Sonntag, 29. Dezember 2019

Netter Versuch, nicht mehr - Mercedes-Benz Lo 2750 Renntransporter von Schuco, 1:43

Für den Transport ihrer Silberpfeile benötigten sowohl die Auto Union als auch Mercedes Benz geeignete Fahrzeuge. Während die Ostdeutschen auf Produkte von NAG-Büssing vertrauten, konnten die Baden-Württemberger auf eigene Produkte zurückgreifen. So wurden auf der Basis der ersten Diesel-LKW-Baureihe sowohl Transport- als auch Werkstattwagen geschaffen. Dieser Lo 2750 war ein konventioneller LKW mit Stahlrahmen und blattgefederten Starrachsen vorne und hinten. Relativ fortschrittlich für die Zeit war der Einsatz eines Vierzylinder-Vorkammerdiesels mit 4.939 ccm Hubraum und immerhin 65 PS bei zahmen 2.000 1/min Drehzahl. Natürlich mussten die Maße der Pritsche auf das Ladegut abgestimmt werden, vom W 25 bis zum W 154 wurden alle Rennautos dieser Zeit verladen, was allerdings ohne technische Hilfsmittel nur über angelegte Rampen und mit Muskelkraft geschah. Nach siegreichen Einsätzen nutzte man die Transporter gerne für einen Korso durch Stuttgart, dazu wurden die Planen rundum hochgebunden, damit das Volk die Renner bewundern konnte. Wie meist blieben zwar einige Rennautos trotz der folgenden Kriegswirren erhalten, die LKWs verschwanden auf Nimmerwiedersehen.

Als die Firma CMC den Plan fasste, den Lo 2750 als Ergänzung ihres Programms in 1:18 zu entwickeln, stieß man erst einmal auf große Probleme: Kein Original, nicht einmal Zeichnungen vorhanden, der im Museum ausgestellte Transporter ist nur ein nicht originalgetreuer Fake auf Basis eines Serien-LKW, dazu noch mit Benzin- statt Dieselmotors. Man beschaffte also so viele Fotos wie möglich, um dem Original so nahe als möglich zu kommen. Das Ergebnis soll hier nicht diskutiert, nur der aufwändige Ansatz dieses Herstellers demonstriert werden. Man spielt natürlich nicht nur maßstäblich, sondern auch preislich in einer ganz anderen Liga als das aktuelle Schuco-Modell in 1:43.

Was allerdings bereits auf der Messe in Nürnberg zu befürchten war, bewahrheitet sich bei den jetzt ausgelieferten Modellen, Schuco ist viel zu kurz gesprungen. Man hatte ja bereits 2018 einen Lo 2750 als Reichspostauto produziert. Den hat man blau lackiert, mit einigen Drucken versehen, und schon ist der Renntransporter fertig.

Wie immer sind diese Schuco-Modelle nett gefertigt, feine Details, die Scheibenwischer und der Stern auf dem verchromten Kühler sind fotogeätzt, das Fahrgestell ist ganz gut reproduziert. Die Plane ist abnehmbar, die Bordwand am Heck abzuklappen, das Innere der Pritsche in mattem Holzbraun lackiert. Die Drucke sind fein aufgebracht, auch das Mercedes-Logo auf der passabel strukturierten Plane. Beim Versuch, einen der Spark-Silberpfeile aufzuladen, merkt man, dass die Pritsche zu kurz geraten ist, die rundum geschlossene Plane ermöglicht leider auch keine Ladesituation für Vitrine oder Diorama.

Was soll man sagen, als Fazit lässt sich feststellen, das Schuco ein nettes Modellauto zum relativ günstigen Preis von rund 50 Euro auf den Markt bringt, dem leider das Vorbild fehlt. Wer solche Renntransporter nur als Deko für die Vitrine kauft, kann mit dem Lo 2750 leben, wer allerdings unter einem Modell eine Nachbildung eines Originals versteht, wird enttäuscht sein. Wer mit dem gleichzeitig erschienenen Wekstattwagen liebäugelt, muss ebenfalls mit dem Kompromiss leben, der stimmt wohl auch nicht.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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