Sonntag, 6. Oktober 2019

So viel Spaß für wenig Geld - Folge 1: Der Bugatti Divo von Bburago, 1:18

Wenn es eine laute Wehklage gibt, die das Modellauto-Sammelhobby beständig begleitet, dann ist es die, dass das Hobby immer teurer wird. Dies ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, die Preisentwicklung der High-End-Hersteller im Maßstab 1:18 spricht da Bände. Da erscheint es mir durchaus opportun, einmal den Blick auf die Hersteller zu richten, deren Produkte für einen preisgünstigen Einstieg in das Modellautohobby sorgen sollen - und dies möchte ich in Form einer kleinen Serie mit aktuellen Modellen tun, die zumindestens in meinen Augen genau das bieten, was der Titel verspricht: Viel Spaß für wenig Geld.

Das Vorbild des ersten Modelles könnte dabei von "wenig Geld" kaum weiter entfernt sein. Der Bugatti Divo wurde 2018 auf dem Concours d'Elegance in Pebble Beach präséntiert und mit ihm will Bugatti eine neue Serie von Sondermodellen beginnen, die an die Zeit der nach Kundenwunsch karossierten Luxusfahrzeuge der 1920er und 1930er Jahre erinnern soll. Wo man noch vor wenigen Jahren einfach eine neu lackierte Variante des Veyron aus dem Zylinder zog, setzt man jetzt auf spektakuläre Designs und somit optisch deutlich individuellere Fahrzeuge. Alle entstehen auf der Basis des Chiron, der aber kaum mehr zu erkennen ist. Der Divo machte den Anfang, 40 Exemplare für je 5 Millionen Euro soll es geben und natürlich sind alle schon ausverkauft. Im Gegensatz zum Chiron soll der Divo ein Supersportwagen sein, der optimales Handling auch auf der Rennstrecke bietet. Dafür hat man die Karosserie aerodynamisch ausgefeilt und das Chassis optimiert. Nebenbei hat man auch noch 35 kg Gewicht ablegen können. Im Ergebnis ist der Divo auf der Rennstrecke etliche Sekunden schneller als der Chiron - bei unverändertem Antrieb, der W16-Motor leistet immer noch 1500 PS. Das modifizierte Chassis zwingt Bugatti allerdings dazu, die Höchstgeschwindigkeit auf 350 km/h zu begrenzen. Für die meisten Zwecke sollte das wohl ausreichend sein. Der Name erinnert übrigens an den französischen Rennfahrer Albert Divo, der zweimal auf Bugatti T35 die Targa Florio für sich entscheiden konnte.

Der Bugatti Divo ist das Neuheitenhighlight im Bburago-Programm (ja, leider kein Ferrari). Der 2016 erschienene Chiron von Bburago ließ hoffen, dass man auch den Divo als preiswertes aber schön gestaltetes Modell realisieren würde. Den Divo gibt es nur in einer Farbvariante, der Präsentationsversion in mattem Grau mit hellblauen Akzenten. Die grau lackierten Elemente sind am Bburago-Modell aus Diecast gefertigt, die großen Flächen in Carbonoptik hingegen sind strukturierter Kunststoff. Alleine schon, wie diese beiden Karosserieteile miteinander kombiniert wurden, ist aller Ehren wert - ohne monströse Spalten oder irgendwelche sichtbaren Passprobleme. Die Türen und die Fronthaube lassen sich öffnen, die Motorhaube bleibt, wie beim Chiron, geschlossen.

Die hellblauen Farbakzente sind auflackiert, Decals sind an dem Modell nicht zu finden. Die Lackierungen sind gut, an den Rändern gibt's manchmal kleine Unsauberkeiten - da bemerkt man zum ersten Mal das Preisschild. Die Türen öffnen nur in einem recht kleinen Winkel, aber sie tragen Seitenscheiben! Eine echte Besonderheit im Bburago-Standardprogramm. Der Innenraum ist umfangreich bedruckt und schablonenlackiert, Bburago trifft vielleicht nicht unbedingt die hochwertigen Materialien des Vorbildes, aber doch den Look des Interieurs sehr genau. Fahrer- und Beifahrerseite unterscheiden sich farblich vorbildgerecht und auch Sicherheitsgurte gibt es, diese allerdings natürlich nur aus Kunststoff.

Die Leuchten vorne sind gut gelungen und treffen die spezielle Optik des Vorbildes sehr gut. Die Rückleuchten sind an sich ok, für eine bessere Nachbildung der 3D-Optik des Vorbildes kann man vielleicht mit etwas verdünnter schwarzer Farbe für mehr Tiefe sorgen. Die Felgen sind aufwändig mehrfarbig gestaltet, die Reifen tragen natürlich den hellblauen Rand des Vorbildes auch in 1:18. Unter der Fronthaube gibt es ein schwarzes Kofferraum-Loch, das ist sicher vorbildgerecht, aber wenig aufregend. Schön hingegen, dass auch hier die Spaltmaße erfreulich gering sind.

Ein rundum erfreuliches Modell also, das mit cleveren Konstruktionsmethoden das High-Tech-Vorbild gekonnt nachbildet. Der High-End-Sammler wird sich vermutlich naserümpfend abwenden angesichts nicht durchbrochener Lufteinlässe und strukturierter Kohlefaserimitation anstelle aufwändiger Drucke - aber mir macht der Bburago-Divo großen Spaß. Die Qualitäten des (übrigens exakt in 1:18 gehaltenen) Modelles können erst recht überzeugen, wenn man sich vor Augen führt, dass der Divo das Sammlerbudget gerade einmal mit knapp 40 Euro belastet. So kann man auch neue Sammler an das Hobby heranführen!

Mein Fotomuste stammt von unserem Fachhandelspartner modellauto18.de - vielen Dank für die Unterstützung!

Fotos und Text: Georg Hämel

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