Sonntag, 25. August 2019

Flunder in Orange - Alpine A110 1600 S 1000 km Nürburgring von Trofeu, 1:43

Die Alpine A110 kennt man natürlich in erster Linie als erfolgreiches und legendäres Rallyeauto, aber vor allem bei Bergrennen und manchmal auch auf der Rundstrecke waren die kleinen Flundern durchaus erfolgreich. So meldete die Deutsche Renault zum 1000 km-Rennen am Nürburgring 1971 drei Semiwerkswagen, die allerdings in der GT-Klasse bis 2 Liter Hubraum antreten mussten, wo die Porsche 914 die stärksten Gegner waren. Teamleader bei den fahrern war Dieter Kern, ein Bauunternehmer aus dem Westerwald, der auf einem BMW 2002 seine ersten Meriten verdiente, aber dann für Renault sowohl mit der A110, aber auch mit dem Formel 3 einige Erfolge einfuhr. Als Beifahrer war Willi Sommer gemeldet, der aufgrund des Ausfalls in der ersten Runde gar nicht zum Fahren kam. Die zweite Alpine unter Klauke/Lübbering schaffte wenigstens 23 Runden, einzige A110 im Ziel waren Betzler/Schultze-Schwering auf Platz 20 und Platz 5 in der Klasse hinter vier Porsche 914-6 und einem 911er. Von Erfolg konnte man also nicht sprechen, aber attraktiv waren die drei Flundern in ihrem ungewohnt orangen Outfit schon.

Trofeu hat nun alle drei Autos in relativ kleinen Serien von je 150 Stück präasentiert. Ich habe mir für die Besprechung das Auto von Kern/Sommer mit der Startnummer 100 ausgesucht, die Fahrerpaarung war für mich in diesem Fall interessanter als die Zielankunft. Natürlich treffen meine Anmerkungen auf alle drei Modelle zu.

Schön, dass Trofeu wieder mehr Aktivität entwickelt, gehören deren Modelle neben den Italienern von Brumm und der Gruppe um Best/Art/Rio zu den letzten in größerer Serie in Europa produzierten Modellautos in 1:43. Auch die Nürburgring-Alpine zeigt die bekannten Stärken und Schwächen dieses Herstellers. Die A110 ist keine neue Form, aber durchaus gelungen. Da es sich um eine Diecast-Miniatur mit von innen eingesetztem Fensterteil handelt, muss man damit leben, dass die Scheiben recht dick und zu weit innen eingesetzt sind. Auch die gesilberten Scheibenrahmen sind relativ plump, wie auch die angegossenen Türgriffe oder Haubenscharniere. Positiv zu vermerken sind die gelungene Form, die satt in den Kotflügeln sitzenden Räder und die sauber verarbeitete Dekoration. Die Startnummern und Klassenbezeichnungen waren wohl für ein solch zierliches Auto wie die Alpine etwas überdimensioniert. Ein auffälliges Detail sind die klassisch metallicblauen Flächen an der Front und vor den Hinterrädern, eine kleine Reminiszenz an die blauen Flundern aus Dieppe, wie man die Rallyeautos gerne bezeichnete.

Zugegebenermaßen kommen die aktuellen Trofeus nicht an das Niveau der meisten Spark-Modelle heran, kosten aber nicht wesentlich weniger. Mir ist die orange Alpine dennoch so sympathisch, das ich ihr manche Schwäche nachsehe. Und ob ihm das Modell 60 Euro wert ist, muss jeder Interessent selbst entscheiden. Ich für meinen Teil habe die Alpine gerne in die Sammlung aufgenommen.

Unser Fotomuster kommt von Raceland, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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