Dienstag, 13. August 2019

Schneller als die Formel 1 - BRM P167 Hockenheim Interserie 1971 von Spark, 1:43

Für eine kleine Firma wie BRM war eigentlich schon das Formel-1-Engagement eine Herausforderung, dementsprechend lief die Entwicklung des neuen CanAm-Renners für 1970 eher nebenher. Tony Southgate konstruierte mit dem P154 ein eher konventionelles Auto, recht kompakt und ohne Heckflügel. Man schaffte es aber nicht, eine vernünftige Abstimmung zu erreichen und die selbstgetunten Chevy-V8 waren chronisch unzuverlässig. Immerhin erreichten George Eaton und Pedro Rodriguez in der Saison 1970 je einen dritten Platz. Zurück in England sprach der Mexikaner mit Southgate über den P154, um ihm zu sagen, dass es eines der schlechtesten Rennautos war, die er je bewegt hat. Und das aus dem Mund eines Fahrers, der sich so gut wie nie beschwerte. Deshalb wurde für 1971 einer der beiden P154 umgebaut, Radstand und Spurweite wurden vergrößert, die Aerodynamik optimiert und der unvermeidliche Heckflügel montiert. Die Veränderungen waren so gravierend, dass das Kind auch einen neuen Namen, nämlich P167 bekam. Natürlich war der BRM nicht rechtzeitig fertig, deshalb brachte man ihn im Juli 1971 zum Norisring, wo Rodriguez ihn fahren sollte. Leider verhinderte ein Motorschaden den Einsatz und der Mexikaner bekam die Chance, für das Team des Schweizers Herbert Müller einen Ferrari 512 zu fahren und dafür noch 1.500 $ zu kassieren. Unglücklicherweise verunfallte Rodriguez in Führung liegend tödlich, wohl durch einen technischen Defekt. Die Motivation für die CanAm war bei BRM nicht mehr vorhanden, und so kam der Rennstallbesitzer Sid Taylor zu dem Auto, baute ein McLaren-Triebwerk ein und brachte Brian Redman dazu, seinen Rücktritt zu überdenken. Ergebnis dieser Aktion waren gleich zwei Siege in der Interserie in Imola und Hockenheim, mit denen er bei nur zwei Teilnahmen in sieben Rennen Vierter des Gesamtklassements wurde. Diese überzeugenden Auftritte brachten Redman einen Ferrari-Vertrag für 1972! Aber erst einmal ging es zu den letzten CanAm-Läufen in die USA. In Laguna Seca belegte Redman Platz 3, für Riverside musste er wegen der Trauerfeier für seinen langjährigen Teamgefährten Jo Siffert, der bei einem eigentlich unwichtigen Formel-1-Rennen zu Tode stürzte, absagen. Er wurde durch den jungen Neuseeländer Howden Ganley ersetzt, der ebenfalls aufs Podium fuhr. Lustigerweise stand er da zusammen mit Denny Hulme und Pete Revson, für den er früher als Mechaniker gearbeitet hatte. Interessant ist die Aussage Ganleys, der sowohl den McLaren, als auch den March und den BRM fuhr, dass er letzteren am besten empfand.

Das Vorbild des aktuellen Spark-Modells dominierte jedenfalls den Interserie-Lauf in Hockenheim nach Belieben, Pole Position mit 1:58,4, also eine Sekunde schneller als Jacky Ickx im Ferrari Formel 1 und über drei Sekunden schneller als der Zweite, Michel Weber auf Porsche 917 Spyder, schnellste Runde und ein Sieg mit über zwei Minuten Vorsprung sprechen für sich. Der Gesamtsieger 1971, der Finne Leo Kinnunen, musste sich sogar überrunden lassen. Leider konnte der BRM sein sicherlich vorhandenes Potential nie über längere Zeit ausspielen, was auch 1972 in der letzten Saison für BRM in der Gruppe 7 so weiterging.

Das in der Deutschland-Serie in 500er Limitierung ausgelieferte Modell in 1:43 besitzt die von Spark gewohnten Qualitäten, perfekte Form, hervorragende Verarbeitung, saubere Lackierung und Beklebung sowie unzählige feine Details. Im Vergleich zu der 72er Version, die in Racelands Gold Edition erschienen ist, wurden viele Unterschiede berücksichtigt. Neben der Farbe und der Beklebung fallen vor allem die Position des Heckflügels und die Führung der Zündkabel vom Verteiler weg auf. Nett ist das unterschiedliche Schriftbild der Startnummer auf der Fronthaube, da waren wohl die "3"-Folien Mangelware. Bei dem offenen Zweisitzer kommt es vor allem auf Cockpit und Antriebstechnik an, da hat man alle Register gezogen, die in diesem Maßstab bei einem Serienmodell möglich sind, wie man beim Betrachten der Bilder erkennen kann. Dieser BRM ist eine Bereicherung der Kollektion für die Freunde der großvolumigen Rennsportwagen der 60er/70er Jahre. Zusammen mit dem P154 und dem Raceland-Modell parken jetzt schon drei Fahrzeuge der kleinen Rennwagenmarke in der Vitrine.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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