Montag, 17. Juni 2019

Überraschungssieger - BMW 3.0 CSL Alpina Tourenwagen-EM Monza 1973 von Spark, 1:43

Die bereits 1963 eingeführte Tourenwagen-Europameisterschaft erlebte in den 70er Jahren einen Höhepunkt, wenn z.B. Ford und BMW sich mit Capri und CSL-Coupés denkwürdige Rennschlachten lieferten. Die Saison 1973 begann mit den 4 Stunden von Monza mit einem qualitativ hochwertigem Starterfeld in der großen Division. Unter den Augen der Vorstandsmitglieder Bob Lutz (BMW) und Klaus Banzhaf (Ford) gingen erstmals zwei bayerische Werkscoupés mit den Crews Stuck/Amon und Hezemans/Quester sowie drei Ford Capri RS unter Stewart/Glemser, Mass/Scheckter und Birrell/Fitzpatrick an den Start, dazu kamen noch von privat gemeldete Vorjahrescapris und BMW Coupés der Tuner Schnitzer für Vittorio Brambilla/Wollek und Ernesto Brambilla/Brun sowie Alpina mit Lauda/Muir. Im Training setzte der Italiener Brambilla eine phänomenale Bestzeit, die nur noch vom bis dato zweimaligen und kommenden Formel 1-Weltmeister Stewart auf seinem Capri knapp unterboten wurde. Die Werks-BMW hatten bereits ihre Probleme, kein Wunder beim ersten Einsatz. Für Lauda und seinen Co Brian Muir sah es auch nicht allzu rosig aus, der vorgesehene 3,3-Liter-Treibsatz platzte schon auf dem Prüfstand, so blieb es bei einem 3-Liter, der mit 324 PS über 30 Pferde weniger als die Werksautos mobilisierte, aber einen günstigen Drehmomentverlauf besaß.

Im Rennen verabschiedeten sich dann nacheinander Birrell im Capri sowie Hezemans und Stuck im CSL mit Defekten, damit konnte der BMW-Rennsportchef Neerpasch schon einpacken. Auch die beiden Schnitzer-BMW hielten nicht viel länger, nach einer Stunde waren nur noch zwei Capri und das Alpina-Coupé übrig. Nach drei Stunden gab es Chaos an der Ford-Box, beide Autos sollten gleichzeitig abgefertigt werden. Das nutzte Lauda, um sich schon einmal auf den zweiten Platz zu schieben. Als dann auch noch Stewart seinen Capri mit Motorschaden abstellen musste, hielt der Österreicher dem Endspurt von Jochen Mass im Capri statt und sicherte seinem Alpina-Team einen wirklich überraschenden Sieg. Nach dem Rennen bestand Jochen Neerpasch darauf, die Triebwerke der Tuner auf ihre Reglementskonformität zu überprüfen, was Josef Schnitzer verweigerte, er vermutete einen Spionageversuch. Dies führte zu Streit zwischen Werk und Tuner, Dr. Indra, der bei Alpina Verantwortliche für die Technik, ließ die Herren Rosche und Braungart bereitwillig nachmessen, sein Triebwerk war absolut sauber, bis auf das Öl, dass einem der BMWler ins linke Auge triefte.

So gewann Niki Lauda, der damals bereits intensiv an seiner GP-Karriere arbeitete, den Auftakt der Tourenwagen-EM mit seinem Partner Brian Muir. Beachtenswert überhaupt, wieviele Formel 1-Piloten nebenbei solche Rennen bestritten, man stelle sich heute Vettel, Hamilton & Co. im GT oder Tourenwagen vor! Markenmeister 1973 wurde übrigens tatsächlich BMW, bei den Fahrern setzte sich Toine Hezemans durch, Laudas Copilot in Monza wurde Vizemeister.

Es war natürlich Zufall, dass die Auslieferung des Spark-Modells fast mit dem Tod seines damaligen Fahrers zusammenfiel, aber dieser BMW stellt eine schöne Erinnerung an Niki Laudas Erfolge abseits der Formel 1 dar. Mangels Sponsor leuchtet das Coupé in jungfräulichem weiß, lediglich der Frontspoiler und die Startnummernfelder bilden in orange einen Kontrast dazu. Ein paar Alpina-Schriftzüge über das Fahrzeug verteilt, fertig war das Outfit fürs erste Rennen. Auch ansonsten kommt der BMW sehr elegant daher, relativ dezente Verbreiterungen und Frontspoiler, fehlende Stoßstangen, typische Alpina-Räder, etwas tiefergelegte Karosserie, das war's. Der doppelflutige Rennauspuff mündet hinter der Beifahrertüre, das Cockpit ist ziemlich ausgeräumt, Fond und Boden sind weiß ohne jegliches Dämmaterial. Dafür gibt es zwei Schalensitze (ohne Kopfstützen!), einen nicht besonders vertrauenserweckenden Überrollbügel mit hinteren Streben, Hosenträgergurte für den Fahrer und ein am Boden befestigtes Ersatzrad. Die Detaillierung ist überhaupt sehr fein, die Front mit dem geteilten Kühlergrill und den Nieren, die umlaufende Zierleiste, aber auch die Heckblende mit den Rücklichtern sind präzise reproduziert. Die Rahmen der Seitenscheiben sind toll nachgebildet, die eigentlichen Rahmen verchromt, das Dreieckfenster matt und der feine Mittelsteg in schwarz. Die Umrandungen von Front- und Heckscheibe wirken bei Vergrößerung etwas uneben, das hatte ich schon bei anderen Spark-Modellen festgestellt. Mit freiem Auge betrachtet kann man aber zufrieden sein.

Spark ist mit diesem Alpina-BMW ein rundum schönes Modell gelungen, die Limitierung der in der Länderserie Deutschland präsentierten Miniatur beträgt 500 Stück, ich denke, Interessenten sollten nicht zu lange warten, damit es keine Enttäuschung gibt.

Unser Besprechungsmuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

unsere fachhandelspartner:

Falls Sie Interesse an unserem Partnerprogramm haben freuen wir uns über eine Nachricht an info@auto-und-modell.de.