Montag, 15. April 2019

Adel verpflichtet - Porsche 956 Brun/Warsteiner Le Mans 1984 von Spark, 1:43

Über den Porsche 956/962 braucht man sicherlich keine Worte mehr verlieren, dass dieses Rennauto über viele Jahre erfolgreich war, dürfte bekannt sein. Alleine sieben Siege bei den 24 Stunden von Le Mans stehen zu Buche, von anderen Erfolgen in Europa, den USA und Asien gar nicht zu reden. Nachdem 1982 im ersten Jahr der Gruppe C nur das Werk selbst diese Autos zum Einsatz brachte, durften ab 1983 auch Privatteams auf den Erfolgsgaranten zurückgreifen, darunter natürlich die üblichen Verdächtigen wie Joest, Kremer oder der Schweizer Walter Brun. Dieser kaufte 1984 bereits seinen zweiten 956, die Fahrgestellnummer 116, die bereits nach der modifizierten B-Spezifikation produziert wurde. Der erste Einsatz erfolgte als Kurzheck in Silverstone, dort belegte Brun selbst zusammen mit dem Australier Vern Schuppan einen dezenten 11. Platz, als Sponsor konnte man Swatch gewinnen. Für Le Mans wurde das Langheck montiert und die Brauerei Warsteiner aus NRW bewarb ihr Fernsehbier "eine Königin unter den Bieren" auf dem weißen Porsche, was ihm edle goldene Streifen einbrachte. Dazu kam weiterer Adel in der Fahrerbesetzung, neben dem Chef himself und dem Amerikaner Bob Akin durfte auch der bayerische Prinz Leopold "Poldi" am Lenkrad drehen. Nachdem der Boss das Auto bereits im Training rechtsseitig kalt verformte, heuerte er ein Dutzend Mitarbeiter an, die in der Wekstatt von Jean Rondeau das Wrack wieder aufbauten. Dazu ein interessantes Detail, auf das mich ein Leser hinweist: Jean Rondeau ließ auf dem Chassis eine Plakette als Nachweis seiner Arbeit anbringen, so hatte 116 sozusagen zwei Fahrgestellproduzenten! Vom Startplatz 26 ging es trotz eines Ausflugs des Teamchefs in die Fangzäune bei Tertre Rouge stetig nach vorne und nach 24 Stunden landete der Warsteiner-956 auf Platz 4 hinter drei Markengefährten. Überhaupt wurden acht der zehn ersten Plätze von 956ern belegt, lediglich ein Lancia und ein Lola als achter und zehnter verhinderten den totalen Triumph. Für den Rest der Saison erhielt 956 116 noch diverse Outfits, die für Eterna-Uhren, Schiesser-Wäsche und Jägermeister warben. In der orangenen Likördeko gelangen Stuck/Bellof mit dem Gesamtsieg bei den 1.000 km von Imola der größte Erfolg. Die Saison 1985 brachte dann den traurigen tödlichen Unfall von Stefan Bellof in Spa, bei dem das Auto ausbrannte und total zerstört wurde. Dennoch existiert inzwischen wieder ein 956 mit dieser Fahrgestellnummer, ob tatsächlich jemand das Wrack wieder aufbaute oder einfach ein neues Auto rund um die Nummer aufbaute, konnte ich nicht recherchieren.

Spark hat inzwischen schon Unmengen von Porsche 956/962 produziert. Im Vergleich stellt man fest, dass vor einiger Zeit die Grundform überarbeitet wurde, was vor allem an der größeren Frontscheibe und dem insgesamt höheren Cockpit zu sehen ist. Der Warsteiner-Porsche entspricht bereits dieser, meiner Meinung vorbildgerechteren Ausführung. Ansonsten die üblichen Qualitäten; tolle Scheinwerfer, vorbildgerechte Räder, fotogeätzte Gitter an den Kühllufteinlässen und weitere feine Details. Bei der Beklebung fallen vor allem die hochglänzenden goldenen Streifen auf, die das Auto edel wirken lassen. Etwas unsicher bin ich bezüglich der goldenen Konturen der Warsteiner-Schriftzüge, die kann ich auf keinem der mir vorliegenden Originalfotos erkennen. Ansonsten ist dieser 956 sicherlich keine unbedingt notwendige, aber doch reizvolle Ergänzung der Porsche- oder Le Mans-Sammlung

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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