Sonntag, 14. April 2019

Die Sau Reloaded - Porsche 911 RSR GTE Le Mans 2018 von Spark, 1:43

Nach dem Rückzug aus der LMP1, der Königsklasse in Le Mans konzentrierte Porsche 2018 seine Kräfte auf die LMGT- Pro, schon aufgrund der vielen starken Werkskonkurrenz mit Sicherheit der medienwirksamste Wettbewerb. Neben den gewohnten Konkurrenten Aston Martin, Ford, Chevrolet und Ferrari trat zum ersten Mal BMW mit dem M8GT an, Porsche setzte dagegen vier der 2017 debütierenden Mittelmotor-911er ein. Zwei der Autos behielten im Prinzip das Vorjahresdesign, während die beiden anderen, auch wegen der Feierlichkeiten zum 70-jährigen Bestehen der Marke in Retrolackierungen unterwegs waren. Die Nummer 91 erinnerte an das Rothmans-Design, mit dem die Porsche 956/962 viermal siegreich waren, die 92 an den speziellen 917 von 1971, der aufgrund seiner gedrungenen Form schweinchenrosa lackiert und wie beim Schaubild in der Metzgerei die essbaren Teile markiert wurden. Meiner Meinung passte dieses Dekor zum 917/20 viel besser als zum 911, aber der Gag ist sicherlich gelungen.

Die Technik des 911 RSR ist natürlich hochinteressant. Da das Reglement die Motorposition nicht festschreibt, konnte man die Antriebseinheit sozusagen umdrehen und damit eine verbesserte Gewichtsverteilung erreichen. Das klingt allerdings einfacher, als es in der Realität ist. Eine neue Hinterradaufhängung und ein völlig neu konstruiertes Getriebe ermöglichten einen wirkungsvolleren Diffusor und wesentlich schonenderen Umgang mit den Reifen. Im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten blieb man beim Saugmotor, der Sechszylinder-Boxer liefert aus 4 Litern Hubraum rund 510 PS. Formal hat man sich gar nicht weit vom Vorgänger entfernt, die 911-Linie sollte ja erkennbar bleiben. Am auffallendsten ist neben dem längeren Radstand und den Lufteinlässen vor den Hinterrädern natürlich die Heckgestaltung mit dem großen, frei aufgehängten Diffusor.

Beim ersten Le Mans-Einsatz 2017 war der Erfolg greifbar, nach dem Ausfall eines der neuen 911er musste man sich letztlich knapp geschlagen geben, die drei Erstplatzierten lagen nur eine Runde vor dem Porsche. Dieses Jahr klappte es besser, die beiden Retro-Porsche übernahmen von Anfang an die Führung in der LMGT-PRO-Klasse, das Team mit der rosa Sau hatte das Glück, sich durch eine Safety-Car-Phase etwas absetzen zu können. Diesen Vorsprung von einer Runde konnten Christensen/Estre/Vanthoor bis ins Ziel retten, während sich der "Rothmans"-RSR ständig gegen einen der Ford GT behaupten musste, der Abstand zwischen den beiden Kampfhähnen betrug am Ende gerade einmal 30 Sekunden. Für Porsche ging das Rennen und die mit den auffälligen Autos verbundene Aktion jedenfalls optimal zu Ende.

Nachdem es bei Porsche selbst bereits vor längerer Zeit ein Spark-Modell der Präsentationsvariante zu kaufen gab, bietet der Fachhandel aktuell den Einsatzwagen von Le Mans 2018 an. Neben dem günstigeren Preis sprechen die originalgetreuen Änderungen für diese Version. Am auffallendsten ist sicherlich der schwarze Splitter an der Front, ebenfalls die kleinen Flügelchen links und rechts, das alles war bei der Präsentationsversion noch rosa. Über die Qualität dieser Spark-Modelle brauche ich nicht allzuviele Worte verlieren, mich begeistert die feine Ausführung und saubere Montage, Lackierung und Dekoration immer wieder aufs Neue. Von den Rädern mit toller Nachbildung der Bremsanlage über die Scheinwerfer, die klitzekleinen Anbauteile wie Haubenverschlüsse, Antennen oder Abschleppösen bis hin zum Cockpit finde ich keine Kritikpunkte. Dafür, dass den Designern des Retro-Schweinchens am Ende etwas der Platz ausging, kann Spark nichts. Aber dass der Heckspoiler oben als Schwanz und unten als Haxen bezeichnet wird, ist anatomisch schon etwas fragwürdig, Wie gesagt, gefällt mir der alte 917 in dieser Hinsicht besser.

Ein Rennauto, das auffälliges Design mit Erfolg verbindet, dürfte schnell vom Markt verschwunden sein, obwohl viele Händler großzügig bei Spark disponiert haben. Mein Rat: schnell zuschlagen, wenn man das moderne Schweinchen in die Vitrine stellen will! Und wem der passende 917 noch fehlt, dem kann aktuell von Spark noch geholfen werden.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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