Sonntag, 20. Juli 2008

Stromlinienpionier aus Böhmen - Tatra 77 von IXO in 1/43

In den 30er Jahren entdeckten die Konstrukteure die Vorteile der Stromlinie, geringerer Verbrauch und höhere Geschwindigkeit bei weniger Leistungseinsatz. Zu den führenden Ingenieuren zählte Hans Ledwinka, der Schöpfer der beeindruckenden Tatra-PKW. 1934 wurde der Typ 77, zuerst noch mit Mittellenkung, präsentiert, Schwingachsen, Zentralkastenrahmen und luftgekühlter 3 l-V8-Heckmotor schienen damals die Revolution im Autobau einzuläuten, wie Porsches VW-Konstruktion noch bestätigte. Aus heutiger Sicht war das eine Sackgasse, aus der ja VW lange nicht mehr herausfand.

Als Erfolg aus wirtschaftlicher Sicht konnte man diese Schiffe auch nicht sehen, vom 77 und seinem noch größeren Nachfolger 77a wurden von 1934 bis 1939 gerade 105 bzw. 150 Stück gebaut, der kompaktere Nachfolger 87 kam dann aber wenigstens auf 748 Exemplare, und im abgeschlossenen Schutzbiotop hinter dem eisernen Vorhang baute Tatra noch in den 80ern Autos nach diesem Prinzip, lediglich die ausgeprägte Stromform verschwand mit dem Typ 613. Als innovative, mutige Ingenieursleistung darf man den Tatra aber schon sehen, ohne solche Pioniere wäre Fortschritt nicht möglich.

Viele Tatra 77 existieren nicht mehr, das Vorbild des IXO-Modells dürfte im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern zu finden sein, lediglich bei der Lackierung hat man sich für schwarz entschieden, während das Ausstellungsstück weinrot ist. Details wie z. B. die Scheinwerferanordnung und die Stoßstangen bestätigen diese Annahme, im Original gab es sehr viele Unterschiede, wie Varianten mit 3 Scheinwerfern, seitlichen Lüftungsschlitzen hinter den Türen usw.

Der Vergleich mit Fotos bestätigt die gute Arbeit von IXO. Gesamtform und Proportionen sind gelungen, Anbauteile, Fensterrahmen und Räder sauber ausgeführt. Im Innenraum ist das Wesentliche wiedergegeben, positiv ist zu vermerken, dass die Motorhaube aufgesetzt ist und dadurch die kleinen Heckfenster darunter dargestellt werden können. Beim Original hatte man minimalste Sicht nach hinten durch die Luftschlitze in der Haube. Die Scheibenwischer sind extrem fein, gerade bei älteren Vorbildern gab es noch keine großen Wischer, dementsprechend wichtig ist das für den Gesamteindruck.

Als Fazit ist festzustellen, dass der Tatra 77 eine echte Bereicherung für den Sammler von Vorkriegsautos und auch für den Freund kurioser Formen ist.

Vielen Dank an Supercars in München für das Fotomuster!

Text: Rudi Seidel, Fotos: Rudi Seidel, Georg Hämel

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