Dienstag, 26. Februar 2019

Das Bburago-Dilemma - Ferrari FXX-K Evo von Bburago Signature, 1:18

Ferrari-Sammler im Maßstab 1:18 hatten es noch nie so gut - zumindestens dann, wenn sie die Klassiker aus Maranello mögen. Wer hätte jemals in dieser Baugröße mit Modellen wie der 250 GT Rennberlinetta von CMR, dem Scaglietti-Superamerica von CMF oder auch dem 365 GTC4 von KK-Scale gerechnet? Bezahlbare Topmodelle von Ferrari-Klassikern stehen hoch im Kurs und mit dem 330 GTC von CMR und der ganzen Ankündigungsliste von Looksmart wird da ja auch noch einiges folgen. Ferrari-Sammler hatten es noch nie so gut - es sei denn, sie suchen nach Modellen des aktuellen Programmes aus Maranello. Seit 2015 liegt die exklusive Lizenz für aktuelle Ferrari bei den Marken des MayCheong-Konzerns, insbesondere bei dem immer wieder als "Erfinder des Maßstabes 1:18" bezeichneten Label Bburago, doch leider hat man sich dort offensichtlich dazu entschieden, diese Lizenz nicht für den Sammlermarkt zu nutzen. Das Neuheitenprogramm für 1:18 ist nun schon seit 2016 von Jahr zu Jahr erbärmlicher. Ja, es gibt immer wieder den aktuellen F1-Renner, aber daneben gibt es höchstens noch eine Formneuheit, oder, wie in diesem Jahr, gar keine. Dem Fan aktueller Ferrari bleibt somit nur, tiefer in die Tasche zu greifen und sich im Programm der Resine-Spezialisten wie MR Collection oder BBR umzuschauen. Manchmal gibt es auch noch günstigere Alternativen von Looksmart und BBR arbeitet schon ewig an hochwertigen Diecast-Alternativen, die aber auch bei knapp 300 EUR liegen. Unter 100 EUR bleibt nur Bburago, aber - wie erwähnt - da kommt nix.

Wenn aber mal etwas kommt, dann ist es gar nicht übel. Auch das zieht sich als ferrariroter Faden durch das Trauerspiel. Ein gutes Beispiel ist die aktuelle Neuheit für 2019, der Ferrari FXX-K Evo aus der hochwertiger ausgestatteten "Signature"-Serie von Bburago. Eine echte Formneuheit ist er nicht, denn als günstigeres "Race and Play"-Modell ist er schon 2018 erschienen, aber als Bburago-Neuheit muss man nehmen, was man bekommen kann.

Der Ferrari FXX-K Evo in 1:1 ist im Prinzip kein wirklich neues Fahrzeug, sondern ein Updatepaket für das bekannte "rollende Labor" Ferrari FXX-K. Dahinter verbirgt sich ein nicht straßenzugelassener Bolide, basierend auf dem LaFerrari und mit insgesamt 1.050 PS Systemleistung ausgestattet. Diese wird zum einen Teil von einem V12-Triebwerk, zum anderen Teil durch einen HY-KERS Elektromotor geliefert. Der FXX-K ist nicht für den Wettbewerbseinsatz gedacht sondern soll Ferrari Daten und Informationen liefern, die in der Entwicklung zukünftiger Sportwagen einfließen sollen. Jeder Besitzer ist quasi als offizieller Entwicklungsfahrer für Ferrari unterwegs, die Wagen stehen bei Ferrari und werden - samt unterstützendem Personal - den Besitzern für Rennstreckenevents zur Verfügung gestellt. 40 Exemplare des FXX-K sind entstanden, im Herbst 2017 stellte Ferrari das "Evo"-Paket vor, mit dem die Aerodynamik weiter verfeinert wird. Es gibt eine neue Frontpartie und ein neues Heck mit großem Heckflügel und einer zentralen Finne, wie man sie von Langstreckenrennsportwagen kennt.

Diese Überarbeitung hat nun auch Bburagos FXX-K erhalten, vorbildgerecht wurde die Karosserie umfangreich modifiziert. Vorne finden wir nun seitliche Finnen, die Bburago aus einzelnen Kunststoffteilen nachbildet (die leider etwas dick ausfallen), das Heck ist ebenfalls komplett neu modelliert mit großen Luftauslässen und natürlich dem Flügel in Carbonlook. Unter der Diecastkarosserie bleiben die Details vorbildgerecht weitgehend unverändert, so ist das Triebwerk im Heck gut nachgebildet und zeigt üppige Carbonoptik und viele Detaildrucke. Besonders gelungen finde ich das Cockpit, dem eigentlich nur schöne Sicherheitsgurte fehlen. Das "Lenkrad" zeigt fein bedruckte Schalter und Regler, auch die Mittelkonsole überzeugt mit filigranen Drucken für alle Bedienelemente. Nur die Pedalerie ist etwas klobig dargestellt.

Und da erkennen wir den Kern des Bburago-Dilemmas. Die Modelle, die man insbesondere in der "Signature"-Linie anbietet, sind ordentlich gemacht und bieten anständige Qualität zu einem vertretbaren Preis. Die Verarbeitung meines Musters war sehr gut, einmal mehr überzeugte besonders das Lackfinish, an dem sich andere günstige Modellanbieter dringend ein Beispiel nehmen sollten (und es ist bei den günstigen "Race and Play"-Varianten genauso gut). Warum also kommt nicht mehr Neues von Bburago? Ist die Akzeptanz von seiten der "High End"-verwöhnten Sammler so schlecht? Es bleibt nur die Hoffnung auf das nächste Neuheitenjahr - oder einen neuen Lizenzinhaber.

Text und Fotos: Georg Hämel

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