Samstag, 9. Februar 2019

Dicker Brocken - Chevrolet Camaro Le Mans 1980 von Spark, 1:43

Auch wenn dieser Chevrolet Camaro sich für die 24 Stunden von Le Mans 1980 nicht qualifizieren konnte, ist das Auto so interessant, dass wir das Spark-Modell gerne präsentieren.

Maurice „Mo“ Carter, die Person hinter vielen Renneinsätzen mit Camaros, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg, wo er für seine Heimat Kanada im Dienst war, erfolgreicher Autohändler in Hamilton/Ontario. Bereits ab 1961 nahm er an Rallyes teil, fünf Jahre später packte ihn die Rennleidenschaft richtig, so dass er insgesamt 15 Jahre an den Start bei amerikanischen Serien wie TransAm oder IMSA ging. Immerhin war er der erste Kanadier, der bei solchen Rennen gewann, das war 1973. Seinen größter internationaler Erfolg durfte er mit Platz 4 bei den 24 Stunden von Daytona 1980 feiern, sein Camaro (der gleiche, der sich in Le Mans versuchte) hielt trotz zweier Getriebewechsel durch, nur drei Porsche 935 waren über die Distanz schneller. Seine Verdienste brachten Mo Carter 1999 die Aufnahme in die kanadische Motorsport Hall of Fame. Die meist in den kanadischen Nationalfarben gehaltenen Camaros waren jedenfalls lange Zeit ein Begriff auf den amerikanischen Rennpisten.

Der 80er, nach IMSA-Regeln aufgebaute Camaro hatte allerdings mit dem Serienauto nicht mehr viel gemein, sondern basierte auf einem Rohrrahmen und war ähnlich den deutschen Gruppe5-Capri oder -BMW wesentlich flacher geraten. Dazu superbreite Räder, die kaum unter die Verbreiterungen passten und zwei ofenrohrdicke Sidepipes links und rechts. Ein kleiner Front- und größerer Heckspoiler sowie freistehende Scheinwerfer verstärkten noch die spektakuläre Optik. Für den Aufbau des Boliden war die ebenfalls in Ontario ansässige Descon Company des in den USA und Kanada renommierten Tuners Brad Francis zuständig, die auch für das Motortuning sorgte. Rund 640 PS aus dem 7-Liter-V8 waren schon ein Wort, allerdings soff das Triebwerk soviel, dass viele Tankstopps eingeplant werden mussten. 1112 kg waren kein Pappenstiel, dementsprechend waren die Bremsen eher überfordert. Der erwähnte Erfolg in Daytona machte Mut für einen Einsatz bei den 24 Stunden von Le Mans. Allerdings wurde der Camaro wegen eines Fehlers der Spedition erst einmal nach Amsterdam transportiert, dieser Umweg führte dazu, dass die Vorbereitungszeit auf die Qualifikation sehr kurz geriet. Dementsprechend fiel das Ergebnis aus, der Camaro schaffte eine Rundenzeit von lediglich 4:16,8 Minuten, der beste IMSA-GTX, ein Porsche 935, war genau 20 Sekunden schneller. Und so war Mo Carters Le Mans-Abenteuer beendet, bevor das Rennen losging.

So spektakulär wie das Vorbild sieht auch das Spark-Modell aus. die geduckte Silhouette, die verglichen mit dem Serienauto wesentlich niedrigere Karosserie mit den brutalen Verbreiterungen und die relativ kleinen, aber umso breiteren Räder ergeben eine beeindruckende Miniatur. Die gewohnt hohe Fertigungsqualität und die unzähligen, teils winzigen Details erfreuen das Auge. Vor allem die Front mit den aufgesetzten Scheinwerfern wirkt ungewöhnlich, aerodynamisch war das sicherlich suboptimal. Die Sidepipes zeigen leichte Schmutzspuren, das sieht ganz realistisch aus. Für die Gestaltung des Cockpits konnten wir leider keine aussagekräftigen Referenzfotos finden, beim Modell sind der hintere und der Beifahrerbereich mit Alublechen abgedeckt, ob sich darunter Tankvolumen versteckt? Zwei weitere Fragen werfen die gefundenen Fotos noch auf: Hatte der Camaro einen rechten Aussenspiegel und stimmen die hinteren Räder? Aber es wäre durchaus möglich, dass sich während der Vorbereitung und der Qualifikation manche Details noch geändert haben.

Dieser Camaro ist auch als Nichtstarter eine wichtige und attraktive Bereicherung einer Le Mans-Sammlung. Ob uns Spark auch noch mit den beiden Camaros, die 1982 sogar ins Ziel kamen (einer allerdings nicht in Wertung), beglückt? Wir wären gerne dabei.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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