Mittwoch, 23. Januar 2019

Der Europameister - Ford Escort BDA Zakspeed 1974 von Trofeu/Scala 43, 1:43

Der im Januar 1968 präsentierte Ford Escort der ersten Serie, aufgrund der Form seines Kühlergrills mit dem Spitznamen „Hundeknochen“ versehen, kam in Deutschland nicht besonders gut an, die englische Entwicklung war für deutsche Käufer doch ein wenig zu anspruchslos. Aber im Renn- und Rallyesport machte man sich schnell einen Namen, vor allem die Verpflanzung der Technik aus dem Lotus Cortina verhalf dem leichteren Escort zu einigen Erfolgen. Richtig gut ging es dann mit dem bei Cosworth entwickelten BDA (= Belt Drive A-Serie)-Triebwerk, das man bis auf 2 Liter Hubraum aufbohren und damit bis zu 275 PS aktivieren konnte. Bereits 1969 machte sich der Selfmademan Erich Zakowski daran, einen Escort als Renntourenwagen aufzubauen. Tuningteile kamen von Broadspeed aus England, einer der ersten Fahrer war der spätere Ford-Sportchef Mike Kranefuss. Bald wurde das Team unter dem Namen Zakspeed bekannt und da Ford Deutschland sich im Tourenwagensport auf den Capri konzentrierte, wurden die Niederzissener zum werksunterstützten Einsatzteam für die Escort in der kleinen Division. Ab 1973 wurde der Werksfahrer Dieter Glemser abgestellt, der gleich in seiner ersten Zakspeed-Saison den DRM-Titel errang und dabei vom Duell Ford-BMW in der großen Division profitierte. 1974 wiederholte der rasende Gärtner seinen Erfolg, dazu kamen Einsätze in der durch die Energiekrise gebeutelten Europa-Tourenwagenmeisterschaft, die überraschenderweise auch an das Team Zakspeed ging. Saisonhöhepunkt war sicherlich das 6-Stunden-Rennen am Nürburgring, wo man mit Klaus Ludwig/Hans Heyer und Günther Appel/Albrecht Krebs zwei der Escort BDA an den Start rollte. Chancen auf den Gesamtsieg waren marginal, wenn man die Streitmacht von 10 BMW CSL und zwei Werks-Capris betrachtete. Aber Pech und Unvermögen anderer Teams, eine perfekte Stallregie und ein etwas zweifelhaftes Manöver von Jochen Mass, der den letzten verbleibenden CSL so attackierte, dass er rausflog, ermöglichten den Triumph. Zufälligerweise hatte der Formel 1-Pilot, nachdem sein Capri ausgefallen war, den zweiten Zakspeed-Escort übernommen. So ging der Sieg an Heyer/Ludwig vor dem Capri von Hezemans/Glemser/Lauda und dem zweiten Escort. Auf dem vierten Platz landete übrigens Urgestein Klaus Fritzinger auf einer Toyota Celica, das wäre auch ein nettes Modellauto! Die Rennkarriere des Hundeknochen-Escort war damit zumindest werksseitig beendet, ab 1975 ging es mit dem Escort II erfolgreich weiter.

Ein Modell des Zakspeed-Escort I im attraktiven Castrol-Design stand sicherlich auf der Wunschliste vieler Sammler, jetzt erfüllen uns Trofeu und Scala 43 mit dem Siegerwagen der 6 Stunden am Nürburgring den Wunsch. Die Miniatur wird im Auftrag der Tschechen von Scala 43 in Portugal produziert, die bekannte Basis wurde durch eine neue Karosserie mit Frontspoiler und dickeren Verbreiterungen ergänzt. Einige feine Details wie Haubensicherungen vorne und Schnelltankverschlüsse hinten sowie breitere Räder wurden ergänzt, leider hat man den Innenraum nur minimal modifiziert, der Überrollkäfig stimmt ebensowenig wie Armaturenbrett und Lenkrad, was aber durch die durchgehend schwarze Farbe wenig auffällt. Und wenn wir schon im Kritikmodus sind, fehlen ein zusätzlicher Scheibenwischer, der beim Vorbild ganz rechts befestigt war und der Not-Aus-Schalter links vor der Windschutzscheibe. Wie man auf den Fotos sieht, kann die Fertigungsqualität mit den Marktführern nicht mithalten, vor allem die Fensterumrandungen sind nicht ganz sauber, wobei man aber sagen muss, dass die Makroaufnahmen immer etwas ungnädig sind, wenn man den Escort mit freiem Auge betrachtet, wirkt er recht attraktiv. Die Beklebung ist faltenfrei aufgebracht, lediglich beim vorderen Zakspeed-Schriftzug müsste die untere weiße Linie besser sichtbar sein. Die Gesamtform gefällt uns sehr gut, der Ford steht auch schön satt auf den Rädern und ist einwandfrei lackiert.

Wer bereit ist, ein Auge zuzudrücken, bekommt zum Spark-Preis zwar keine perfekte Miniatur, aber ein passables Modell eines der erfolgreichsten Renntourenwagens seiner Zeit. Und ein paar Fehler kann der bastelnde Sammler mit wenig Aufwand optimieren, falls Bedarf besteht. Das Modell ist übrigens auf 250 Stück limitiert und nur bei bestimmten Händlern erhältlich.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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