Mittwoch, 26. Dezember 2018

Auf verlorenem Posten - Opel Kadett GT/E DRM 1976 von Spark für Modellautodreams, 1:43

Die ab 1972 ausgetragene Deutsche Rennsportmeisterschaft war 1976 letztmals für Tourenwagen und GTs der Gruppen 2 und 4 ausgeschrieben. Während in der Division 1 bis 4.000 ccm Hubraum 10 neue Porsche 934 soviel Konkurrenz bildeten, dass der zukünftige Meister eher in der Division 2 bis 2.000 ccm zu finden war, dort ging der Escort II in sein zweites Rennjahr und fand als Konkurrenten die inzwischen etwas betagten BMW 2002. Ab dem dritten Saisonrennen in Hockenheim tauchten aber zwei gelb/schwarze Opel Kadett GT/E des Tuners Irmscher auf, als Fahrer wurden Manfred Trint und der kommende Rallyekönig Walter Röhrl genannt, der bereits auf seinem eigentlichen Betätigungsfeld jede Menge Enttäuschungen erleben musste. Das zog sich bis 1977 hin und verursachte den Wechsel zu Fiat und zum Erfolg. Wesentlich besser erging es Opel auch auf der Rundstrecke nicht. Man kam mit einem unterentwickelten Fahrzeug, bei dem wichtige Komponenten wie 15-Zoll-Räder und die dazu passenden größeren Bremsen fehlten, die 13-Zoll Räder mit neu entwickelten Pirelli P7 Racing sorgten für unbefriedigende Straßen- und Kurvenlage, zudem war der Verschleiß enorm. Das Triebwerk hingegen versprach einiges, der 16-Ventiler mit Schrick-Tuning brachte immerhin um die 270 PS. Während Trint das Ziel nicht sah, brachte Walter Röhrl den Kadett auf Platz 7 in die Wertung. Sieger war Hans Heyer auf Escort II, der spätere Meister. Die Opel-Einsätze brachten trotz technischer Weiterentwicklung nur Frust, auch stand der Regensburger aufgrund seiner Rallye-Verpflichtungen nicht immer zur Verfügung. So blieb ein 8. Platz beim fünften von 10 Rennen in Diepholz das einzige Ergebnis, ansonsten gab es nur Ausfälle. Ab 1977 wurde die DRM für Gruppe-5-Rennwagen ausgeschrieben, damit war Opels Auftritt erst einmal beendet, man kam erst 1989/90 mit Kadett GS/I und Omega in der Deutschen Rennsportmeisterschaft zurück, auch das war eine Pleite. Einziger signifikanter Erfolg im Spitzentourenwagensport wurde Manuel Reuters ITC-Gesamtsieg 1996 mit dem Calibra.

Dass Spark ein Modell dieses Autos produziert, hat uns schon gewundert. Hinter der Realisierung steckt der Fachhändler Modellautodreams, der den kleinen Opel in einer 300er Serie in Auftrag gegeben hat. Vorbild idt das Auto, das am 20. Juni 1976 beim Rhein-Pokal-Rennen in Hockenheim den 7. Platz belegt hat. Wieder einmal bietet Spark dem Sammler eine fein detaillierte, sauber produzierte Miniatur mit vielen Details. Die Farbtrennung Schwarz/gelb mit dem feinen Streifen ist perfekt, die Beklebung entspricht den Fotos des Originals. Seitlich finden wir ganz feine, aufgedruckte schwarze Scheibenrahmen, während die Chromrahmen vorne und hinten im Licht wieder etwas ungleichmäßig wirken. Der Innenraum mit Rennsitz, Feuerlöscher und Überrollbügel ist komplett und bis auf den orangen Sitz ganz in schwarz gehalten. Ungewöhnlich detailliert ist der Unterboden ausgefallen, das erinnert etwas an feinere Diecastmodelle. Der formale Gesamteindruck ist nicht schlecht, wenn uns auch der Dachaufbau nicht ganz gelungen vorkommt. Im Vergleich zu Originalbildern wirkt er etwas niedrig und fällt auf Höhe der hinteren Seitenscheibe zu stark ab. Die Räder sind sehr fein und füllen die Radkästen satt aus. Wenn allerdings die zeitgenössische Literatur, z.B. sport auto richtig liegt und man die Fotos anschaut, sollten bei diesem Rennen 13-Zöller montiert sein, beim Modell sind wir bei 16 Zoll. Sieht zwar schöner aus, aber scheint nicht vorbildgerecht. Dennoch freuen wir uns über die Bereicherung der DRM-Sammlung und parken den gelb/schwarzen GT/E zwischen Ford Escort II und BMW 2002 in der Vitrine ein.

Von unserem Leser Jörg Küpper kommt weitere, durchaus berechtigte Kritik am Modell. Der Kadett müsste drei feine silberne Querstreifen am Kühlergrill haben, der feine schwarze Streifen über dem Grill war beim Original nicht vorhanden und die Haubensicherungen müssten fast bis zur Scheinwerferoberkante reichen. Der Irmscher-Schriftzug auf dem Frontspoiler sollte zumindest etwas kleiner sein und unten noch etwas mehr gelb enthalten. Die Position des GT/E-Schriftzuges ist etwas zu weit oben. Dass die Scheinwerfer etwas tief stehen und die Kotflügelverbreiterungen etwas eckig und breit wirken, macht das ganze nicht besser. Ob der Sammler mit diesen doch zahlreichen Abweichungen vom Original leben will, muss er letztlich selbst entscheiden. Ich denke schon, dass man das besser hätte recherchieren müssen, weiß auch, dass bei anderen Händlermodellen die Recherche eine große Rolle spielt.

Sollten Sie dennoch an die Anschaffung des gelb/schwarzen Coupés denken, ist schnelles Handeln empfohlen, bei Opel, DRM und Röhrl gibt es drei Gründe, ein Modell aus der 300er Auflage zu ergattern. Der Preis entspricht übrigens mit 69,95 Euro anderen Händlerserien.

Unser Fotomuster kommt von Raceland in Dietenhofen, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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