Dienstag, 25. Dezember 2018

Abenteuer in der Eifel - Lola Mk. 6 1.000 km Nürburgring 1963 von Spark, 1:43

Allzulange wurde unsere Geduld nicht strapaziert, noch im gleichen Jahr stellt uns Spark die zweite Version des phänomenalen Lola Mk. 6 vor, nämlich das Auto von den 1.000 km am Nürburgring 1963. Die Historie und die Entwicklung dieses revolutionären Rennsportwagens haben wir bereits in unserem Artikel über das Le Mans-Auto abgehandelt, deshalb wollen wir uns auf die Besonderheiten und den Renneinsatz am Ring konzentrieren.

Die Präsentation erfolgte auf der Londoner Racing Car Show 1963 im Januar, obwohl wie leider oft bei Lola, das Auto nicht rechtzeitig fertig wurde, war es die Sensation der Show, als es am Samstag, einen Tag nach der Ausstellungseröffnung auf den Stand gebracht wurde. Um Zeit zu sparen, hatte LGT-P noch ein Stahl-Monocoque, die später gebauten Chassis LGT-1 und LGT-2 hingegen eines aus Aluminium. Nach der Messe sollte LGT-P erste Rennerfahrungen sammeln. Bei der Daily Express Trophy in Silverstone war John Surtees als Fahrer eingeplant, bekam aber von Ferrari keine Freigabe. Deshalb ließ man über die Lautsprecheranlage den mehr oder weniger zufällig anwesenden Tony Maggs ausrufen, der ohne einen Testkilometer mit dem brandneuen silbernen Coupé Platz 9 belegte. Nächste Station war der Nürburgring, auch hier war Surtees „verhindert“, ihm gelang auf einem Ferrari zusammen mit Willi Mairesse der Sieg, das wäre mit dem Lola wohl unmöglich gewesen. Wieder einmal waren die Lola-Leute nicht pünktlich, als das Freitagstraining begann, steckte der Mk. 6 noch am Zoll. Am Samstag erreichte Tony Maggs mit dem völlig unabgestimmten Lola Platz 9 mit einer Rundenzeit von knapp über 10 Minuten. Die Straßenlage muss abenteuerlich gewesen sein, bei 200 km/h verloren die Hinterräder auf der hügeligen Geraden zu Start und Ziel die Bodenhaftung und Maggs brauchte die ganze Fahrbahnbreite einschließlich der begrenzenden Hecken, um das Auto wieder einzufangen. Mit Startnummer 115 ging der Südafrikaner mit seinem Copiloten Bob Olthoff an den Start eines für sie turbulenten Rennens: Zuerst wurde Maggs in der dritten Runde von einem seiner Zentralverschlüsse überholt, konnte aber mit Hilfe von Steinen am Streckenrand das Rad wieder befestigen, nachdem er das verlorene Teil wieder gefunden hatte. Copilot Olthoff blieb bald darauf mit defektem Zündverteiler stehen und als er zurück zur Box durch einen verbotenen Bereich gehen wollte, geriet er in einen Konflikt mit einem Marshall an der Strecke, der zuerst mit Fäusten und anschließend sogar mit gezogener Pistole eskalierte. Aufgrund der Ereignisse machte das Team Lola einen unauffälligen Abgang aus der Eifel . . .

Interessant ist vielleicht auch, was aus dem Auto geworden ist: LGT-P wurde von Ford als Testfahrzeug genutzt und 1965 ohne Antriebseinheit für 4.000 $ an den Rennfahrer Allan Grant verkauft, der ihn 40 Jahre in seiner Garage parkte. Heute ist er in den Zustand der Racing Car Show 1962 zurückversetzt und im Besitz eines Sammlers in Washington State.

Schön, dass Spark in seiner Deutschland-Serie jetzt auch dieses Auto ausgeliefert hat. Die Grundform ist wieder hervorragend wiedergegeben, in dem seidenmatten Silber mit dem grünen Längsstreifen wirkt das kleine Coupé noch eleganter, ausser einem kleinen weissen Kreis auf der Fahrertür und den Startnummern ist das Auto sozusagen nackt, nichts, was die klare Linie stört. Die Räder mit den Zentralverschlüssen haben die richtige Dimension, sowohl die Scheinwerferverkleidungen als auch die Scheiben sind sauber eingesetzt. Schön die typischen Ford-Cortina-Rücklichter und die Nachbildung von Getriebe und Auspuffanlage.

Wenn man sich ans Recherchieren macht, fällt auf, dass zwischen Training und Rennen am Original einiges geändert wurde. Ursprünglich hatte der Lola einen Talbot-Spiegel links hinter der Windschutzscheibe auf dem Armaturenbrett und keine Lufteinlässe vor den Hinterrädern. Diese und die beiden Spiegel auf den Vorderkotflügeln kamen erst zum Rennen, da haben die Spark-Leute gut aufgepasst. Wenn man pingelig ist, fallen drei Dinge auf: Die Aussenspiegel sitzen zu weit innen, die hintere Startnummer dürfte etwas schräger stehen und an der Schnauze dürfte zwischen dem grünen Streifen und den Lufteinlässen kein silber zu sehen sein. Bis auf diese Punkte ist Sparks Lola Mk. 6 GT ein wunderschönes Modell

Wer diesen Lola haben will, sollte sich beeilen, solche Modelle sind oft rasend schnell ausverkauft. Und von Spark würden wir uns weiterhin mindestens noch die Präsentationsversion wünschen, das Mecom-Auto von den Nassau Speed Weeks 1963 ist ja bereits angekündigt, da gäbe es aber auch noch eine breitere Variante!

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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