Samstag, 29. Dezember 2018

Erster Sieger - Alfa Romeo 8C 2300 LM Sieger Le Mans 1931 von Spark, 1:18

Der König ist tot - wer ist der Thronfolger? So ähnlich hätte wohl die Überschrift für eine Vorschau auf die 24 Stunden von Le Mans im Jahr 1931 lauten können. Vier Jahre in Folge hatten die großen grünen Bentley das Rennen beherrscht, doch 1930 zog man sich werksseitig aus dem Motorsport zurück. Offiziell teilte das Unternehmen mit, dass man ausreichende Erkenntnisse über Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit habe sammeln können, doch vermutlich war der Rückzug eher den massiven finanziellen Problemen geschuldet, in denen Bentley zu dieser Zeit steckte und die letztendlich 1931 zum Verkauf des Unternehmens an Rolls-Royce führte. Die neunten 24 Stunden von Le Mans würden also einen neuen Sieger hervorbringen und natürlich war die französische Öffentlichkeit nach Jahren der britischen Demütigung hoffnungsvoll, dass nun endlich wieder ein französischer Hersteller siegreich sein könnte. In den vorigen Jahren hatte sich kaum mehr eine der vielen französoischen Marken an die Sarthe getraut, nicht zuletzt aus Sorge vor dem zu erwartenden vernichtenden Echo in der heimischen Presse, wenn man die Briten doch wieder nicht hätte schlagen können. Nun aber nahm Ettore Bugatti die Herausforderung an und sandte ein Werksteam mit drei schnellen Bugatti Type 50 an die Sarthe, welches auch sofort als klarer Favorit für das Rennen galt. 1930 hatte erstmals ein Alfa Romeo an den 24 Stunden teilgenommen, 1931 schickten die Italiener ein komplettes Werksteam nach Frankreich und aus Großbritannien waren mit Aston Martin und MG zwei neue Hersteller ebenfalls erstmalig in Le Mans vertreten. Dies versprach ein deutlich interessanteres Rennen, als in den Vorjahren. Hinzu kamen zahlreiche private Wagen, wie der Mercedes SSK des schnellen Russen Boris Iwanowski und der Alfa Romeo des britischen Aristokraten Francis Curzon, dem 5. Lord Howe, der 1930 auch den ersten Alfa in Le Mans an den Start brachte.

Im Rennen hatten die Bugatti die Konkurrenz zunächst, wie erwartet, gut im Griff. Allerdings traten schon frühzeitig Probleme auf, die Michelin-Reifen konnten mit dem Tempo der blauen Boliden nicht mithalten und sorgten immer wieder für haarige Situationen. Am Samstagabend kam es dann zur Katastrophe, als Caberto Conelli nach einem Reifenschaden die Kontrolle über seinen Wagen verlor und in eine Zuschauergruppe schleuderte, wobei ein Zuschauer getötet wurde. Ettore Bugatti zog daraufhin die verbliebenen Wagen aus dem Rennen zurück. Es entwickelte sich nun ein Duell zwischen den Werks-Alfa und dem schnellen Iwanowski-Mercedes. Nachdem die Alfa sämtlich Probleme bekamen, war es der private Alfa Romeo 8C 2300 LM von Lord Howe und Ex-Bentley-Boy Henry "Tim" Birkin, der nun das Kommando übernahm. Der schnelle, kompressorbefeuerte rote Bolide konnte letztendlich auch den Mercedes in die Knie zwingen und mit sieben Runden Vorsprung sicherten sich Lord Howe und Birkin den Sieg bei den neunten 24 Stunden von Le Mans. Was damals niemand ahnen konnte: Mit diesem Sieg sollte eine neue Erfolgsserie in Le Mans ihren Anfang nehmen, denn auch die darauffolgenden drei Rennen sollte ein Alfa Romeo gewinnen. Erst 1937 sollte mit Bugatti wieder ein französischer Hersteller an der Sarthe siegreich sein.

Bei Spark arbeitet man seit Jahren kontinuierlich daran, alle Siegerfahrzeuge der 24 Stunden von Le Mans in verschiedenen Maßstäben als Modelle umzusetzen. In der Baugröße 1:18 hat man den siegreichen Alfa Romeo aus dem Rennen 1932 bereits 2014 auf den Markt gebracht (wir haben ihn hier vorgestellt), nun ist auch der Sieger von 1931 als Miniatur erschienen. Der Wagen von Lord Howe und Tim Birkin überzeugt zunächst durch gelungene Proportionen und wirkt auf den ersten Blick bereits begeisternd filigran. Auch die weitere Untersuchung des Modelles ändert diesen Eindruck nicht, auch wenn es sich hier natürlich um ein Resinemodell ohne öffnende Teile handelt. Die freischwebenden Kotflügel ringsum, die dünnen Nachbildungen der Sicherungsbänder der Motorhaube - alles schön gelöste Details. Natürlich bildet man auch die Radaufhängungen gut nach und der große, typische Alfa-Kühler an der Front ist perfekt gelungen.

Das enge Cockpit bietet viele Details, von den schön dargestellten Instrumenten im gebogenen Armaturenbrett bis zu den korrekt mit den Inschriften "Alfa" und "Romeo" versehenen Pedalen ist da alles zu finden. Die große Abdeckung über den Rücksitzen versieht man bei Spark mit einem leichen "Weathering", was mir ausgesprochen gut gefällt. Abgerundet wird der rundum gelungene Eindruck durch schöne Speichenfelgen. Ein wunderbares Modell zu einem absolut angemessenen Preis, dem jetzt hoffentlich auch recht zeitnah die weiteren Sieger-Alfa folgen!

Text und Fotos: Georg Hämel

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