Sonntag, 18. November 2018
Sieg mit dem "Privatteam" - Porsche 718 RS 60 Spyder Sebring 1960 von Spark, 1:43
Mit Porsche holte sich 1960 nach Cunningham, OSCA, Jaguar, Ferrari und Maserati bereits die sechste Marke einen Gesamtsieg bei den seit 1953 ausgetragenen 12 Stunden von Sebring. Lediglich die roten Renner mit dem Cavallino Rampante konnten sich bereits dreimal in die Siegerliste eintragen. In seiner Sebring-Serie offeriert uns Spark nun diesen Porsche, den es allerdings schon vor einigen Jahren bei Minichamps in Diecast gab.
Für 1960 hatte Porsche ein ambitioniertes Programm: Neben den RS Spyder, die auch für Kunden aufgebaut wurden, war man noch mit dem Abarth-Carrerra in der GT-Klasse, in der Europa-Bergmeisterschaft und der Formel 2 aktiv, ein Mammutprogramm! Die Änderungen an den Spydern, die nun als RS 60 bezeichnet wurden, waren teils dem Reglement geschuldet, aber auch aus den Erfahrungen des Vorjahrs begründet. So gab es die vorgeschriebene höhere Windschutzscheibe, größere Türen und breiteren Innenraum sowie einen "Gepäckraum" über dem Getriebe. Die Bremsen wurden optimiert, der Radstand um 100 mm verlängert und der Raddurchmesser von 16 auf 15 Zoll verringert, die Reifen waren vorne 5.50er und hinten 5.90er. Die Karosserien kamen wie gewohnt von Wendler, als Triebwerk verbaute man den gewohnten Fuhrmann-Motor mit 1,5 Liter/150 PS oder 1,6 Liter/160 PS.
Die 12 Stunden von Sebring fanden am 26. März 1960 als zweiter Lauf der Sportwagenweltmeisterschaft statt. Bereits vor dem Start gab es Sponsorenprobleme, so etwas war auch damals schon möglich. Amoco als Hauptsponsor bestand auf der exklusiven Belieferung mit Treibstoffen, was Ferrari und Porsche, die Verträge mit Shell und BP hatten, von einer offiziellen Werksbeteiligung abhielt und bei den Veranstaltern für einigermaßen dumme Gesichter sorgte. Zufälligerweise entdeckte der arbeitslose Porsche-Werksfahrer Joakim Bonnier zwei RS60 Spyder aus "früherem" Werksbesitz und durfte die Autos ausleihen und zum Rennen melden. Und dass gerade einige Porsche-Techniker sowie die Fahrer Herrmann, Gendebien und Graham Hill ihren Urlaub in Florida verbrachten, war sicherlich ein glücklicher Zufall. Also sorgte man für Abwechslung und nahm schnell einmal privat an einem WM-Lauf teil. Ein weiterer RS 60 wurde vom amerikanischen Brumos-Team gemeldet. Ferrari blieb konsequenter und verbot Phil Hill eine Teilnahme. Allerdings profitierte das North American Racing Team von Luigi Chinetti von etwas kräftigerer Werksunterstützung. Zu beachten waren noch einige Maserati Birdcage, Camoradi brachte zwei davon mit den Superteams Moss/Gurney und Gregory/Shelby an den Start, für das Team Cunningham fuhren Hansgen/Crawford. Ansonsten waren noch jede Menge Ferrari GT und einige Corvettes am Start. Im Rennen war der Birdcage von Moss/Gurney lange Zeit das schnellste Auto, während ein Großteil der Konkurrenz gravierende Probleme hatte. Nach sieben Stunden hatte der Maserati vier Runden Vorsprung auf einen inzwischen waidwunden Ferrari Testa Rossa des NART, eine Stunde später wurde Moss plötzlich langsam und musste mit gebrochener Hinterachse aufgeben. Der Ferrari war zu dieser Zeit bereits stehengeblieben und der "private" Porsche von Herrmann/Gendebien erbte die Führung, die er bis ins Ziel hielt. Der Brumos-RS60 holte Platz 2, das Podest vervollständigte ein Ferrari 250 TR 59, dessen Besitzer Jack Nethercutt auf der Zieldurchfahrt bestand und so seinem schnelleren Copiloten Pete Lovely die Chance nahm, den Brumos-Porsche noch einzuholen. Die Weltmeisterschaft ging übrigens knapp an Ferrari, obwohl Porsche mit Siegen bei der Targa Florio und Platz 2 am Nürburgring viele Punkte sammelte, aber in Le Mans nur einen 11. Rang belegte.
Über frühere Porsche 718 Spyder von Spark haben wir schon zweimal berichtet, jetzt also die RS 60-Version: Die Änderungen im Original wurden bis auf die kleineren Räder beachtet, aber das fällt in 1:43 weniger auf als die zu üppige Reifenbreite. Der Detailreichtum, vor allem im Cockpit, ist bewundernswert. Allerdings findet man die bereits bei den älteren Spyder genannten Schwäche, die Gesamtform wirkt etwas pummelig. Die hintere Startnummer dürfte etwas schräger aufgeklebt werden, ansonsten stimmt die sparsame Beklebung und auch die beiden Zusatzscheinwerfer an der Schnauze sind vorbildgerecht. Der alte Minichamps-Diecast ist im Vergleich zum neuen Spark-Resinmodell etwas sehr flach und liegt zu tief auf der Straße, die Wahrheit läge in der Mitte zwischen beiden Modellen. Das soll aber jetzt kein Vergleichstest werden, was auch unfair wäre. Dennoch sind wir mit Sparks neuem Produkt nicht zu 100 % zufrieden, aber damit werden wir bei den RS-Spydern dieses Herstellers leben müssen.
Unser Fotomuster kommt von Raceland, vielen Dank für die Unterstützung.
Fotos und Text: Rudi Seidel