Freitag, 2. November 2018

Erfolgloses Backup - Ford Mk IIB Le Mans 1967 von Spark, 1:43

Nachdem Henry Ford 1966 „seine“ Rennautos in Le Mans nach 24 Stunden als Dreifachsieger abwinken durfte, gab er die Garantie, den Titel im Folgejahr zu verteidigen, vor allem auch, weil beim Fotofinish letztlich nicht, wie gewünscht, die Nummer 1 mit Miles/Hulme, sondern die Nummer 2 mit McLaren/Amon gewann. Um den Erfolg zu wiederholen, ging Ford in die Vollen: Sowohl ein ganz neues Auto, der Mk IV, als auch der weiterentwickelte Mk IIB wurden vorbereitet. Der leichtere und aerodynamisch optimierte Mk IV setzte sich zu Beginn der Saison in Sebring durch, dann konzentrierte man sich voll auf die 24 Stunden von Le Mans. Trotz großer Probleme mit brechenden Windschutzscheiben waren die Mk IV die schnellsten Autos im Training, obwohl die Konkurrenz 1967 extrem stark vertreten war. Ferrari, Chapparal, Lola Aston Martin, Gulf Mirage, aber auch die kleinen Porsche 907 waren nicht zu unterschätzen. Shelby American Racing und Holman & Moody, die sich den Renneinsatz teilten, bekamen je zwei der neuen Mk IV, während die drei Mk IIB, die als Backup dienen sollten, auf die beiden US-Teams und Ford France als Co-Sponsor verteilt wurden.

Um den Mk II konkurrenzfähig zu erhalten, bekam er technisch einige Elemente des neuen Mk IV eingepflanzt, unter anderem den stärkeren Motor mit zwei statt einem Vierfachvergaser, modernere Scheibenbremsen und modifizierte Torsionsstäbe hinten. Front und Heck wurden etwas umgestaltet, das Ersatzrad wanderte von vorne nach hinten, wo es wie beim Mk IV senkrecht untergebracht wurde. Die Karosseriepaneele wurden in einlagigem Fiberglas produziert, bei der Beifahrertüre wurde das Dachteil abgeschnitten und fest mit dem Dach verbunden. Optisch wurden die älteren Ford den neuen angepasst, wenn auch der Seitenstreifen mit seiner Kurve über dem Hinterrad mit dem Mk IV besser harmonierte. Wie schon 1966 waren die sieben Ford unterschiedlich lackiert, die Startnummer 5 von Holman & Moody unter Gardner/McCluskey in Gold mit weißen Streifen, die anderen beiden Mk IIB in weiß und Hellblau mit jeweils schwarzen Streifen.

Das Rennen wäre für Ford fast im Fiasko geendet. Den ersten Mk IV setzte Lloyd Ruby zweimal in den Sand von Mulsanne, dann folgte der Megacrash: Andretti verlor sein Auto beim Anbremsen der Essess, beim Boxenstopp wurden die Bremsbeläge falsch montiert. Die Ausweichversuche von McCluskey und Schlesser endeten ebenfalls in der Mauer, damit waren zwei Mk IIB und ein weiterer Mk IV aus dem Rennen. Der letzte Backup-Ford musste nach 271 Runden mit Ölverlust abgestellt werden, aber die beiden verbliebenen Mk IV landeten auf den Plätzen 1 und 4, dazwischen zwei Ferrari P4, eine tolle Leistung für dieses Team. Dahinter kamen schon diverse Porsche ins Ziel, die anderen großen Konkurrenten überlebten die 24 Stunden nicht. Und Henry Ford konnte mit Dan Gurney und A.J. Foyt den Sieg eines All American Teams feiern. Der renovierte Mk IIB konnte schließlich bei den 12 Stunden von Reims seinen einzigen Erfolg erzielen.

Wie ist Spark der Aufgabe nachgekommen, einen vorbildgerechten Mk IIB zu entwickeln? Nicht vollständig, man hat zwar die Änderungen an Front und Heck liebevoll umgesetzt, wie der Lufteinlass an der Front und das geteilte Gitter am Heck mit dem senkrecht stehenden Reserverad zeigen. Leider hat man aber nicht berücksichtigt, dass die unter dem Heckfenster liegende Box für die Vergaser beim B natürlich lang und nicht rund ist, muss sie ja schließlich zwei Vierfachvergaser beherbergen. Das von der linken Türe abgetrennte Dachteil wurde auch übersehen, schade, dass man sich nicht genauer informiert hat, was mit gängigen Büchern + Internetrecherche nicht so schwer gewesen wäre. Ansonsten hat der kleine Ford die gewohnten Spark-Qualitäten, gutes Formempfinden, viele feine Details und eine hohe Fertigungsqualität.

Die weiteren Mk IIB sind von Spark bereits ausgeliefert bzw. kurz davor, es besteht also kaum Hoffnung, dass die Fehler noch behoben werden. Leider wurde die Chance verpasst, ein einwandfreies Modell dieses interessanten Teils der Ford-GT-Story auf den Markt zu bringen.

Unser Fotomuster kommt von Raceland, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

unsere fachhandelspartner:

Falls Sie Interesse an unserem Partnerprogramm haben freuen wir uns über eine Nachricht an info@auto-und-modell.de.