Sonntag, 16. Dezember 2018

Immer im Schatten der Berlinette - Alpine Renault A310 Tour de Corse 1974 von Spark, 1:43

Jean Rédélé, der Gründer der kleinen französischen Sportwagenmarke Alpine sah Ende der 60er Jahre, dass er nicht mehr alleine auf die kleine, sportlich überaus erfolgreiche A110 Berlinette bauen konnte, sondern ein etwas größeres, alltagstauglicheres Fahrzeug entwickeln musste. So entstand die neue, größere Alpine A310, deren erster Prototyp anläßlich des Genfer Salons 1971 präsentiert wurde. Formal durchaus attraktiv gelungen krankte das knappe 2+2-sitzige Coupé vor allem an seinerzu schwachen Motorisierung. Man hatte anfangs tatsächlich nur den gleichen 1,6-Liter-Motor wie in der A110 zur Verfügung, der aber rund 120 kg zusätzlich bewegen musste. Erst 1976 war mittels des PRV-V6-Triebwerks Besserung in Sicht.

Dennoch startete Alpine bereits 1974 eine motorsportliche Karriere für die A310. Zum Einsatz kam die 1,8-Liter-Maschine, die bereits aus dem Vorgänger bekannt war. Jean Nicolas durfte bei der Premiere ans Volant, allerdings kam er bei der Ronde Cévenole, einem nationalen Event, nicht allzuweit. Der erste Sieg, ebenfalls im nationalen Bereich, blieb Bernard Darniche vorbehalten, er konnte die Rallye Vercors-Vivarais für sich entscheiden. Den ersten internationalen Einsatz bestritt Jean-Luc Thérier zusammen mit seinem Copiloten Michel Vial bei der Tour de Corse und in diesem Kurvenlabyrinth erwies sich die A310 trotz ihres Übergewichts un der geringen Leistung als konkurrenzfähig, vielleicht lag es aber auch am ziemlich genialen Piloten: Nur Jean-Claude Andruet auf Lancia Stratos und Jean-Pierre Nicolas auf der "alten" A110 waren schneller. Zwei Jahre später wurde der dritte Platz auf Korsika von Manzagol/Fillipi wiederholt, dieses Auto gibt es übrigens auch als Spark-Modell.

In diesem Jahr 1976 begann der Einsatz der Alpine A310 V6, aber die Überlegenheit von Autos wie dem Stratos, dem Fiat 131 Rally oder dem Ford Escort einerseits und der vernachlässigten Weiterentwicklung aufgrund der vielen anderen Projekte (Le Mans, Formel 1) führten trotz des Gewinns der französischen Rallyemeisterschaft 1977 durch Guy Fréquelin zum Ende der Werkseinsätze.

Spark hat bereits zwei Modelle der A310 im Rallyetrim produziert, die drittplatzierten Fahrzeuge der Tour de Corse 1974 und 1976. Wir stellen das frühere Fahrzeug vor, das sich vor allem durch die Form der hinteren Kotflügel und natürlich durch das Sponsoring vom späteren Auto unterscheidet. Wie gewohnt sehen wir ein sehr detailliertes Modellauto mit vielen Details vor uns. Lackierung und Beklebung sind von hoher Qualität, die mit einer Art Chromfolie reproduzierten Scheibenrahmen können allerdings nicht überzeugen, da ihre Oberfläche nicht glatt wirkt. Sehr schön sowohl die eingebauten als auch die Zusatzscheinwerfer. Räder und Bereifung sind vorbildgetreu, im Innenraum ist alles reproduziert, mit den nur als Decals verarbeiteten Sicherheitsgurten kann man bei einem Coupé leben. Am Heck fallen die feine Heckscheibenjalousie und das dünne Auspuffröhrchen auf. Die Gesamtform scheint gut getroffen, wobei mir die Windschutzscheibe etwas zu flach vorkommt, aber das ist mein persönliches Empfinden. Ansonsten ist die Alpine A310 von Spark eine interessante Bereicherung für die Rallyesammlung, mal sehen, ob wir auch noch mit einer breiten V6 rechnen dürfen, der Le Mans-Teilnehmer von 1977 ist immerhin bereits angekündigt.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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