Sonntag, 4. November 2018

Der britische GTO - Aston Martin DP214 Le Mans 1963 von Spark, 1:43

Mit dem Sieg in Le Mans 1959 und der Sportwagenweltmeisterschaft hatte Aston Martin seine Ziele erreicht, allerdings führten einige Erfolge privat eingesetzter DB4 GT Zagato dazu, dass John Wyer, damals Geschäftsführer der Marke, ein neues Projekt genehmigte. Voraussetzung dafür war aber, dass die eingesetzten Fahrzeuge der Weiterentwicklung der Straßenautos dienten und ihnen auch ähnlich waren. Als erstes Auto präsentierte man 1962 den DP212, einen überarbeiteten DB4 GT mit neuer Karosserie und verbessertem Fahrwerk sowie einem auf 4 Liter aufgebohrten Sechszylinder mit ca. 330 PS. Mit 1045 kg war der Aston allerdings ziemlich schwer, die in der gleichen Experimentalkategorie gemeldeten Ferrari TR wogen unter 900 kg. Ausserdem war die Form nicht optimal, das Heck wurde bei hohen Geschwindigkeiten extrem leicht und das Auto instabil. Die prominente Fahrerbesetzung Graham Hill/Richie Ginther waren in Le Mans nur zwei Stunden dabei, nach einem längeren Boxenstopp wegen einer defekten Lichtmaschine überdrehte Hill das Triebwerk, da er statt des fünften den dritten Gang einlegte. Dennoch waren die Erfahrungen so ermutigend, dass man im nächsten Jahr einen intensiveren Einsatz plante.

Dafür baute man drei neue Fahrzeuge auf, zwei DP214 (DB4GT/0194R und /0195R) sollten in der GT-Kategorie starten, während der einzige DP215 bei den GT-Prototypen teilnehmen sollte. Äusserlich unterschieden sich die Autos nicht, die beiden GTs durften allerdings nur den serienmäßigen Hubraum von 3,7 Litern besitzen, während der 215 die Vierliter-Maschine besaß. Wie man allerdings die Kommissare davon überzeugte, dass die beiden DP214 Serien-GTs waren, ist ähnlich verwunderlich wie die Homologation des Konkurrenten Ferrari 250 GTO. Durch langwierige Windkanaltests konnte man die Form so optimieren, dass der Geradeauslauf auch bei hohen Geschwindigkeiten gegeben war, immerhin erreichte DP215 auf der langen Geraden über 300 km/h. Eine niedriger gezogene Front und das Heck mit Abrisskante brachten zusammen mit einer Versetzung des Triebwerks nach hinten das gewünschte Ergebnis. Bereits beim Le Mans-Vortraining im April erwiesen sich die DP214 als schnell und gut liegend, wenn auch Bill Kimberley einen davon in Tertre Rouge in die Bande beförderte. Mit den eingebauten Kühlern war man allerdings unzufrieden, und so kam es, dass die Astons mit Ersatzteilen aus dem Jaguar E-Type ausgerüstet wurden. Das Training lief gut, die drei Autos kamen auf die Startplätze 4, 8 und 10. Im Rennen konnte man nur relativ kurz glänzen, der Prototyp mit der Startnummer 18 unter Phil Hill/Lucien Bianchi lag zwar anfangs sogar an der Spitze, musste aber bereits in der dritten Stunde mit Getriebeschaden die Segel streichen. Der DP214 mit der Nummer 8 unter McLaren/Ireland arbeitete sich bis zum 6. Platz und der Führung in der GT-Kategorie hoch, ein Motorschaden stoppte sein Rennen nach 59 Runden. Auf dem hinterlassenen Ölteppich verloren einige Konkurrenten ihre Autos, für den Alpine-Renault-Piloten Bino Heins endete der Vorfall leider tödlich. Und der letzte DP214, das Vorbild unseres Modells, hielt immerhin 139 Runden, dann war auch hier ein Motorschaden die Ausfallsursache, Jo Schlesser und Bill Kimberley wurden für ihre couragierte Fahrt bis auf Platz 3 nicht belohnt. Schade, dass diese wunderschönen Autos nicht erfolgreicher waren. Mit einigen Ferrari GTO, zwei AC Cobra und drei Jaguar E-Type Lightweight von Briggs Cunningham war allerdings auch sehr starke Konkurrenz am Start.

Aston Martin setzte die drei Autos noch bei einigen Rennen der Saison ein, der erste und einzige Sieg gelang ausgerechnet in Monza bei der Coppa Inter-Europa in der Höhle des Ferrari-Löwen, Roy Salvadori setzte sich mit 0194R gegen die Konkurrenz durch. Ende der Saison wurde die rennabteilung aufgelöst, John Wyer startete das GT40-Projekt bei Ford, die Project-Cars wurden an Privatleute verkauft. 0194R ging an Mike Salmon, der 1964 nochmals in Le Mans antrat, zusammen mit Peter Sutcliffe wurde man nach 235 Runden disqualifiziert, weil man, auf Rang 11 liegend, das Ölnachfüllintervall von 25 Runden nicht einhielt. Allerdings hätte das Triebwerk sowieso nicht durchgehalten. 0195R wurde beim Training für die 1.000 km Nürburgring zerstört, der Fahrer Brian Hetreed verlor dabei sein Leben. 0194R und der P215 gingen anschließend durch viele Hände, wurden mehrfach umgebaut, restauriert, unfallbeschädigt (P215), aber aktuell existieren beide Autos in sehr schönem Zustand. Zusätzlich gibt es noch mindestens drei Replicas auf DB4-GT-Chassis. Sicherlich gehören diese Autos zu den schönsten GTs der frühen 60er Jahre, umso erfreulicher, dass nach ewiger Wartezeit die erste Spark-Variante auf den Markt kam und allerdings bereits so gut wie ausverkauft ist.

Das Modell ist aber auch wirklich hervorragend gelungen. Die langgestreckte Silhouette mit der heruntergezogenen Front, dem zierlichen Dachaufbau und dem Abrissheck ist perfekt getroffen, von den verkleideten Scheinwerfern bis zu den winzigen Rücklichtern sind alle Details wiedergegeben. Am Unterboden finden sich die Wagenheberaufnahmen mit Markierungen sowei die Auspuffanlage, hinter den mit Ausschnitten versehenen Seitenfenstern erkennt man ein klassisches Cockpit und ein Lenkrad mit Holzkranz. Die Speichenräder sehen fein aus, wenn auch auf Originalfotos zu erkennen ist, dass Aston Martin in Le Mans noch Räder mit Speichen zum äußeren Felgenkranz verwandte. Ansonsten gewohnt gute Lackierung, Beklebung und Fertigungsqualität, wir freuen uns über dieses tolle Modell! Ob das grün genau passt, können und wollen wir nicht beurteilen, alte Fotos oder restaurierte Exemplare lassen keinen hundertprozentigen Vergleich zu. Wer bei der Startnummer 7 zu langsam war, sollte die folgende Variante vorbestellen, auch hier besteht die Gefahr, dass der Aston schnell vom Markt verschwindet.

Wer mehr über die Geschichte dieser Autos wissen will, sollte sich unbedingt das Buch „Aston Martin Project 212 - 214- 215“ von Michel Bollé besorgen, z.B. beim Racingwebshop. Text in englisch und französisch, Unmengen historischer Fotos (auch in Farbe).

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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