Samstag, 13. Oktober 2018

Schwer aber siegreich - BMW 2800 CS Alpina Sieger 24h Spa 1970 von Trofeu, 1:43

Die Saison 1970 brachte große Umbrüche in der Tourenwagen-Europameisterschaft. Nachdem man in den vorigen Jahren auch Wagen nach dem damaligen Gruppe-5-Reglement zugelassen hatte, war nun das Regelwerk der Gruppe 2 maßgeblich. Porsche war mit dem 911 nun nicht mehr zugelassen, BMW hatte in der vorigen Saison einen spektakulären (und spektakulär unzuverlässigen)2002 Turbo an den Start gebracht, der nun auch nicht mehr erlaubt war. Die Bayern standen ohne Alternative da und verabschiedeten sich werksseitig aus der Serie, um an einem neuen Rennfahrzeug zu arbeiten. Die bayerischen Farben vertrat nun Alpina, die in der Division 2 mit dem BMW 1600 an den Start gingen, aber auch in der großen Division 3 mit BMW 2002 und dem schweren Coupé 2800 CS vertreten waren. Das Coupé hatte gegen die leichten Alfa Romeo 1750 GTV einen schweren Stand, auf dem Salzburgring gelang immerhin ein Sieg gegen den späteren Gesamtsieger Toine Hezemans in seinem Alfa. Für die 24 Stunden von Spa-Francorchamps zählte man aber durchaus zu den Favoriten, neben dem gewalten Chevrolet Camaro, der auf der Pole-Position stand, den beiden Opel Commodore und natürlich den Alfa Romeo. Auch ein ganzer Schwarm schneller und äußerst professionell vorbereiteter Mazda Familia R-100 Coupés mit Wankelmotot nahm das Rennen in Angriff.

Es entwickelte sich ein äußerst spannendes Rennen mit häufigen Führungswechseln. Von Anfang an war auch das Alpina-Coupé von Günther Huber und Helmut Kelleners mit im Kampf an der Spitze zu finden. Auch die Mazda waren dank sehr präziser Boxenarbeit ganz vorne mit dabei, auf Youtube ist hier ein interessantes Video über den damaligen Werkseinsatz zu finden, der letztendlich leider nicht mit dem Sieg gekrönt wurde. Nachdem der schnelle Steinmetz-Commodore von Kauhsen / Fröhlich und der 2000 GTAm von André de Cortanze mit technischen Problemen strandeten, war der Weg für das Alpina-Coupé frei und Huber / Kelleners siegten knapp vor drei Werks-Alfa Romeo. Der einzig verbliebene Mazda landete übrigens auf dem fünften Rang. Die Ford Capri spielten in diesem Jahr noch keine Rolle, doch in den folgenden Jahren sollten die Wagen aus Köln das Rennen dominieren.

Der siegreiche Alpina-BMW 2800 CS aus Spa ist nun von Trofeu nach langer Ankündigung als 1:43-Modell in den Handel gekommen (in 1:18 hat ihn übrigens Minichamps in Planung). Die portugiesische Firma widmet sich seit vielen Jahren sehr ausgiebig den Klassikern aus Rallyesport und Tourenwagenrennen, segelt aber immer ein bisschen unter dem Radar des Sammler-Mainstreams. Dabei sind die portugiesischen Modelle bei weitem nicht schlecht, im Vergleich z.B. zu den feinen Meisterstücken von Spark allerdings auch recht teuer. Der BMW glänzt zunächst einmal mit einer wohlgeformten Karosserie, die das Vorbild aus meiner Sicht sehr gut trifft. Mir gefällt besonders, dass der BMW sehr realistisch auf der "Straße" liegt. Die besonderen Felgen des Vorbildes hat man ebenso korrekt umgesetzt, wie die Zusatzscheinwerfer an der Front (denen etwas weniger Chrom gut getan hätte). Innen lassen sich Überrollbügel, Armaturenbrett mit Instrumentendecals und Schalensitz mit Sicherheitsgurten erkennen.

Die Leuchten vorne und hinten sind schön umgesetzt und der Unterboden bietet viele Details. Die Renndekoration wird mit Decals aufgebracht, die größtenteils auch gut verarbeitet sind. Nur auf der schwarzen Trennung zwischen unterer und oberer Karosseriehälfte sind gelegentlich Falten zu finden. Startnummernbeleuchtung, Positionsleuchten und auch der seitliche Tankdeckel sind bei den Decals zu finden, was dem Modell einen gewissen "Old-School"-Charme verleiht, manchen Sammlern angesichts des Preises von knapp 65 EUR aber auch sauer aufstoßen könnte. Mir gefällt das Modell dennoch sehr gut und ich freue mich, den Spa-Sieger aus meinem Geburtsjahr in meiner Sammlung zu haben. Ich bin auf weitere Varianten des schönen Trofeu-Coupés gespannt.

Text und Fotos: Georg Hämel

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