Dienstag, 2. Oktober 2018

Rekord in Talladega - Porsche 917/30 Penske 1975 von Bizarre, 1:43

Eine gravierende Änderung im Reglement brachte Porsche dazu, sich aus der CanAm-Serie zurückzuziehen. Ein Maximalverbrauch von 77 Liter/100 km für Turbomotoren nahm den 917 Spider ihre Konkurrenzfähigkeit. Roger Penske, der mit seinem Team für zwei Gesamtsiege 1972 und 1973 sorgte, stieg 1975 voll in die Formel 1 ein. Irgendwann entstand die Idee, mit dem noch in Philadelphia verbliebenen 917/30-003 den aktuellen Geschwindigkeitsrekord für geschlossene Rennstrecken, aufgestellt von A. J. Foyt mit einem Indy-Coyote-Ford in Talladega mit 350,158 km/h, zu verbessern. Erste Tests mit den aktuellen 5,4-Liter-Turbos führten zu zwei Motorschäden, die ins Projekt gezogenen Porsche-Motorenspezialisten Hans Mezger und Valentin Schäffer stellten fest, dass für zwei Minuten absoluter Volllast eine Ladeluftkühlung notwendig war und dass der 5-Liter-Motor haltbarer sein würde. In kürzester Zeit wurden die Änderungen ausgeführt und getestet. Der 917/30 erhielt ebenfalls einige Modifizierungen, wie in Walter Nähers 917-Bibel beschrieben: Wegfall des horizontalen Bugspoilers und der „Kommas“ an den vorderen Radläufen, Abdeckung der zwei untersten Luftschlitze der vorderen Radhausentlüftung und des Cockpits auf der Beifahrerseite, Verkleinerung des Ölkühlereinlasses, Verkleidung der Flügelstützen sowei flacherer Heckflügel. Beim ersten Test geriet das Heck in Brand, weil Donohue nach der Volllastfahrt zu schnell stehenblieb. Nach erfolgter Reparatur testete man weiter, die Radabdeckungen kamen dazu und für den Rekordversuch wurde Trockeneis auf die im Heck montierten Ladeluftkühler gepackt. Das Ergebnis waren 355,848 km/h und damit ein neuer Rekord. Ein paar Daten dazu: Höchstgeschwindigkeit 386 km/h im vierten Gang bei 8.000 1/min, Leistung 1230 PS bei 8.300 1/min, Ladeluft vor Kühlung 167 °C. Mark Donohue konnte diesen Triumph allerdings nicht lange feiern, er verunglückte kurze Zeit später mit dem Penske Formel 1 tödlich beim GP Österreich. Der Rekord wurde erst 11 Jahre später gebrochen, 1986 war es wieder Roger Penske, der einen Piloten auf die Jagd schickte. Der vierfache Indy-Sieger und Oval-Gott Rick Mears erreichte mit einem March-Chevrolet Indy-Car in Michigan 376 km/h.

Rekordfahrzeuge werden bei Spark normalerweise in der Bizarre-Linie angeboten, der rot/weiße 917 macht keine Ausnahme. Das Modell sieht sehr schön aus, die rote Lackierung und die weiß abgesetzten Flächen geben dem Porsche ein ganz eigenes Aussehen, wenn man den blau/gelben Sunoco-Look gewohnt ist. Die Änderungen für die Rekordfahrt sind an der Miniatur berücksichtigt, auch die fehlenden Rückspiegel sind vorbildgerecht. Auffällig natürlich die Radabdeckungen und die beiden Ladeluftkühler am Heck. Offen bleibt für uns, was Walter Näher mit den „Kommas“ meint. Wenn es die kleinen Ausbuchtungen über den Vorderrädern sind, hat man sie bei Bizarre am Auto gelassen, die gefundenen Fotos geben keine 100 % Sicherheit. Ansonsten dürfte alles stimmen, auch das silberne Klebeband zwischen Motorhaube und Karosserie und die Cockpitabdeckung mit der winzigen Winschutzscheibe. Bis auf den leisen Zweifel an den vorderen Radläufen ist dieses Modell eine schöne und spezielle Ergänzung der Porsche-Sammlung. Warum man für die Bizarre-Modelle 5 Euro mehr verlangt, als für ein Spark-Modell, ist nicht zu verstehen. Im Vergleich zu anderen Herstellern ist der Preis allerdings immer noch ok.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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