Montag, 27. August 2018

The Bergman Coupé - Ferrari 375 MM Berlinetta Aerodinamica Pininfarina von Looksmart, 1:18

Welche der vielen Geschichten rund um dieses Auto stimmt denn nun? Hat Regisseur Roberto Rossellini dieses Auto als Geschenk für seine damalige Frau Ingrid Bergman bauen lassen? Hat Pininfarina diese außergewöhnliche Karosserie als Schaustück für den Salon in Paris gebaut, wo Rossellini den Wagen sah und kaufte? War Bergman selbst von dem Wagen so begeistert, dass sie ihn selber bestellt, aber nie abgeholt hat? Letztendlich wird man es wohl nie klären können, aber auch das ist Teil der Faszination der Marke Ferrari, deren Historie immer wieder mit Fakten und Legenden spielt.

Um zu den Fakten zu kommen: Pininfarina zeigte auf dem Pariser Salon 1954 eine Berlinetta auf Basis des erfolgreichen Rennsporttypen 375 MM. Im Gegensatz zu den bulligen Rennsportkarosserien setzte Pininfarina bei Chassis 0456AM auf elegante Linien und einige überraschende Details, die wegweisend für das Design des Hauses werden sollte. Erstmals setzte man auf Klappscheinwerfer an der Front. Der aerodynamisch tief angeordnete ovale Kühlergrill ist typisch für Pininfarinas Ferraris der 1950er und 1960er Jahre, aber hier gab es ihn zum ersten Mal - wie auch die Finnen am Heck, die neben der senkrechten Heckscheibe verlaufen. Ein Stilelement, das sich bis zu den Testarossas und 328 in die 1980er Jahre verfolgen lässt. Seinerzeit sorgte der Wagen für verzückte Reaktionen bei der Fachpresse, der britische Journalist John Bolster bezeichnte ihn in "Autocar" als "die herrlichste Maschine, die jemals auf einer Automobil-Ausstellung ausgestellt wurde".

Völlig unabhängig von der Bergman-Verbindung hat dieser Ferrari also Geschichte geschrieben, dementsprechend hat das Einzelstück, das inzwischen in den USA in restaurierter Form residiert, auch immer wieder als Modell Spuren hinterlassen. Kollege Rudi Seidel hat im letzten Jahr das Autocult-Modell in 1:43 vorgestellt - in dieser Baugröße gab es den schönen 375 schon häufiger. In 1:18 war er bisher nur als mehr oder weniger gelungene Handarbeitsminiaturen erhältlich, diese Lücke hat Looksmart nun geschlossen. Die Resineminiatur ist im Vergleich zu Vorbildfotos wunderbar proportioniert. Sie orientiert sich an der restaurierten Version des Vorbildes mit ausgestellten hinteren Kotflügeln und der etwas tiefer angeordneten Heckstoßstange. Auch den eleganen abgetönten Silberton trug der 375 bei seiner Premiere nicht, er passt aber perfekt zur eleganten Form und ist als "Grigio Ingrid" im Ferrari-Farbsortiment gelistet.

Feine Speichenräder mit vorbildgerecht schmalen Reifen hat Looksmart der Miniatur mitgegeben, die mit vorbildgerechter Straßenlage glänzt. Alle Scheibenrahmen bestehen aus geätzten Teilen, wie natürlich auch der große Kühlergrill. Die Klappscheinwerfer sind ebensowenig funktional, wie die Türen. Der Blick durch die schmalen Fenster ist nicht leicht, aber er lohnt sich, denn auch hier zeigt man feine Details mit kleinen Schaltern, kompletten Instrumenten und einem schönen klassischen Holzlenkrad - wenn auch nicht aus Holz. Das Lackfinish des Modelles ist wunderbar gelungen und insgesamt bietet die Verarbeitung keinen Anlass zur Klage - was bei einem solchen Modell im Premium-Segment ja auch wünschenswert ist. Ein hinreißendes Modell eines hinreißenden Vorbildes, das diesem Meisterwerk aus Pininfarinas Hallen ein würdiges Denkmal setzt.

Text und Fotos: Georg Hämel

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