Montag, 20. August 2018
Sieg im Wolkenbruch - Porsche 962 C Dyson Racing Tampa 1990 von Spark, 1:43
Manche Porsche-Typen hatten ja fast ein ewiges Rennsportleben, vor allem in den USA. Man denke nur an die 934/935, die noch 1983 die großen Langstreckenrennen von Daytona und Sebring gewinnen konnten. Aber auch die 956/962 hatten noch lange Erfolg, natürlich waren sie einer ständigen Weiterentwicklung unterworfen und auch optisch weit vom Basisfahrzeug entfernt. Ein schönes Beispiel ist kürzlich bei Spark als US-Sondermodell erschienen, es steht allerdings zu befürchten, dass die auf lediglich 400 Stück limitierte Auflage schnell in den Sammlervitrinen verschwinden wird.
1990 war für Porsche sportlich eher ein Seuchenjahr: In der Sportprototypen-WM gab man dem Joest-Team Werksunterstützung, aber die viel moderneren Sauber-Mercedes fuhren Kreise um die im Prinzip doch schon alten 962. In Le Mans, wo Sauber nicht dabei war, hatte man keine Chance gegen die Jaguar von TWR. Ein Formel 1-Projekt mit Moneytron, dem Team des dubiosen Jean-Pierre van Rossem platzte aufgrund von Geldmangel und auch das CART-Projekt mit dem March-Porsche brachte nicht die gewünschten Erfolge. In der IMSA-Meisterschaft war die Konkurrenz von Jaguar, Nissan und Toyota übermächtig und so blieb tatsächlich ein einziger Sieg, den James Weaver auf dem Porsche des Dyson Racing Teams in Tampa/Florida erzielen konnte.
Die Voraussetzungen für einen Porsche-Sieg waren eigentlich nicht gegeben, vom Start weg duellierten sich Juan Manuel Fangio II auf Eagle-Toyota und Geoff Brabham auf Nissan um die Führung, Weaver auf dem Porsche hielt sich geschickt dahinter, als sich 12 Runden vor Schluss sintflutartiger Regen über die Strecke ergoß und fast alle Autos von der Strecke spülte. Dazu findet man auf Youtube eine schöne Aufzeichnung, die letzte Viertelstunde dokumentiert das hervorragend. James Weaver balancierte den Porsche über die Strecke, holte sich Regenreifen und beendete das Rennen als Sieger hinter dem Safety-Car, während die Konkurrenten an der Box größere Karosseriearbeiten durchführen lassen mussten.
Dyson Racing ließ übrigens zwei eigene 962 fertigen, die die Fahrgestellnummern DR1 und DR2 trugen. Der Tampa-Sieger ist allerdings Chassis 962-148, einer von 83 Kundenfahrzeugen. Für 1990 wurde das Auto entscheidend modifiziert, vor allem die Front mit dem Splitter und den zusätzlichen Spoilern links und rechts sowie das Kurzheck mit einem riesigen, über die volle Breite gehenden Flügelwerk sowie die mittige Lufthutze über dem Triebwerk gaben dem Porsche ein ganz eigenes Aussehen. Der Flügel mit den großen Endplatten und den Diagonalverstrebungen dürfte erstmals in Tampa montiert gewesen sein.
Das Spark-Modell gibt diese Änderungen und die Gesamtform hervorragend wieder, die schlichte, aber attraktive schwarz/weiße Lackierung mit den rot/gelben Trennlinien sitzt perfekt. Stimmige Details, vor allem der Flügel mit seinen Verstrebungen und das Spoilerwerk an der Front machen Freude. Die Räder, vorbildgerecht für die letzten Runden, sind mit profilierten Regenreifen bestückt, schön, dass man bei Spark auch auf solche Details achtet. Sauber war der Porsche nach diesem Regenguß sicherlich. Und als einziger Sieger der Saison 1990 sollte er in keiner Porsche-Sammlung fehlen.
Unser Fotomuster kommt von Raceland, vielen Dank für die Unterstützung.
Fotos und Text: Rudi Seidel