Sonntag, 19. August 2018

Gescheiterte Cobra-Kopie - Sunbeam Tiger Le Mans 1964 von Spark, 1:43

Wir freuen uns immer, wenn Spark auch die Hinterbänkler der großen Rennen miniaturisiert, der Sunbeam Tiger ist dafür ein Musterbeispiel.

Die alte Traditionsmarke Sunbeam besann sich 1961 ihrer sportlichen Vergangenheit und plante einen Einsatz in Le Mans mit dem relativ neuen Sportwagen Sunbeam Alpine. Während das eine Auto wegen zu frühen Nachfüllens von Öl disqualifiziert wurde, kam der zweite Sunbeam, der mit einem Fastback-Hardtop von Harrington und aerodynamischen Scheinwerferverkleidungen versehen war, auf den 16. Platz und gewann den „Index of Thermal Efficency“. Im Folgejahr wurde sogar Platz 15 erreicht (Unser Bericht), während 1963 einen Totalausfall darstellte.

Für 1964 hatte man neue Pläne, nach dem Vorbild des AC Cobra kam man auf die Idee, in die kleine Alpine einen Ford-V8 einzubauen. Kurioserweise entstand der erste Tiger, wie man die scharfe Alpine nannte, bei Carroll Shelby in seinem Workshop in Texas, der das Auto gleich bei SCCA-Rennen zum Einsatz brachte. Währenddessen wurden in England zwei Exemplare für Le Mans aufgebaut. Ron Wisdom entwarf spezielle Coupékarosserien mit ausgeprägtem Kamm-Heck, die meisten Arbeiten wurden aber an Lister Cars vergeben. Obwohl Brian Lister, bekannt für Rennsportwagen auf Jaguar-Basis, die Verwendung von Aluminium empfahl, bestand Sunbeam auf Stahlkarosserien. Damit hatten die Tigers ein Gewichtshandicap, dazu kam, dass wohl die Aerodynamik auch nicht gut war. Obwohl Shelby aus den 4,2-Liter Ford-V8 immerhin 275 PS herausholte, wurden die Sunbeams gerade einmal mit 233 km/h Spitze gemessen, gegen die Konkurrenz von Cobra und Jaguar absolut ungenügend. Man war kurz davor, das ganze Projekt zu stoppen, zog es aber trotz aller möglichen technischen Probleme im Qualifying durch. Im Rennen lief es nicht besser, die beiden zahnlosen Tiger verendeten in der vierten (Dubois/Ballisat, Nr. 8) und 10. Stunde (Blumer/Procter, Nr. 9) des Rennens mit Motorschäden. Mit diesem nicht gerade tollen Auftritt verabschiedete sich die Marke Sunbeam für immer aus Le Mans.

Wenn man sagt, dass der Sunbeam Tiger ein typisches Spark-Modell ist, ist eigentlich alles gesagt. Die Form mit dem überlangen Heck und dem kurzen Radstand ist perfekt getroffen, ebenso die fast überdimensionierten Räder. Einen Schönheitspreis hat der Tiger sicherlich nicht verdient. Am Modell gefallen besonders die zerklüftete Front, die Seitenscheiben mit Schiebefenstern und Lüftungsöffnungen oder die abgeklebten Scheinwerfer. Die Recherche bei solchen Autos, die nicht gerade im Fokus standen, ist sicherlich mühsam, aber, soweit wir das beurteilen können, stimmt an Sparks Sunbeam Tiger alles. Wer lieber die Startnummer 9 haben will, braucht noch ein wenig Geduld, wir würden uns freuen, wenn der 61er Harrington auch noch kommen würde, dann wäre die Sunbeam-Story in Le Mans in 1:43 komplett.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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