Montag, 23. Juli 2018

Der Kompressor-GT - Lancia Aurelia B20 Carrera Panamericana 1952 von Spark, 1:43

Nach Le Mans und der Targa Florio können wir Sparks Aurelia B20 da Corsa endlich auch in der farbenfrohen Carrera-Panamericana-Version in die Vitrine parken. Da wir die Aurelia und ihre Technik und Entwicklung bereits in zwei Artikelnüber Le Mans und Targa Florio ausführlich gewürdigt haben, beschränken wir uns auf die Änderungen am Panamericana-Auto und das Rennen.

Die erstmals 1950 veranstaltete Carrera sollte anläßlich der Einweihung des mexikanischen Teils der Panamericana demonstrieren, dass Mexiko die Verbindung zwischen Nord- und Südamerika darstellte, also startete man in Ciudad Juarez an der Grenze zu den USA und fuhr durch das ganze Land bis El Ocotal an der Grenze zu Guatemala, lockere 2.135 Meilen (3.436 km), für die man sich allerdings sechs Tage Zeit nahm. Aus Europa kamen lediglich wenige Autos, darunter ein Delahaye und zwei Alfa Romeo 6c 2500, von denen einer immerhin den vierten Platz hinter einem Oldsmobile und zwei Cadillac errang. Amerikanisches Schwermetall dominierte also das Rennen. 1951 auf verkürzter Strecke (3.113 km) und in umgekehrter Richtung von Süd nach Nord traten zwei Ferrari 212 Export mit Vignale-Karosserie an, die tatsächlich einen Doppelsieg landeten. 1952 ging es dann richtig zur Sache, Die Einführung einer Sportwagenklasse brachte Einsätze von Ferrari, Gordini, Mercedes und Lancia sowie eine Porsche 356 an den Start. Zwei der neuen Mercedes 300 SL holten einen Doppelsieg, aber hinter einem 4,1-Liter-12-Zylinder-Ferrari kam bereits Umberto Maglioli auf Lancia B20 ins Ziel, eine tolle Leistung für ein leistungsmäßig unterlegenes Fahrzeug.

Eigentlich hatte Lancia drei Aurelia für Mexiko präpariert. Die Autos waren allerdings nicht vom Werk gemeldet, sondern von den Piloten selbst. Bei einem Gewicht von rund 890 kg leisteten die Aurelias rund 150 PS bei 5.800 1/min, dank der Ausstattung mit Roots-Kompressoren, die über fünf Keilriemen angetrieben wurden und über dem Motor installiert wurden, deshalb auch der Buckel auf der Motorhaube. Gefahren wurden die drei coupés von Felice Bonetto, Giulio Cabianca und dem jungen Umberto Maglioli. Da die Schifffahrt von Genua nach Veracruz sich verzögerte, mussten die Fahrer am Vorabend des rennens noch die 800 Meilen zum Standort zurücklegen, was Cabiancas Aurelia nicht gut bekam, so dass er kurz nach dem Start aufgeben musste. Maglioli berichtete, dass die Zylinderkopfdichtungen bei den aufgeladenen Autos einen Schwachpunkt darstellten und man nicht über 6.000 1/min drehen sollte. Im Gegensatz zu Bonetto, der alleine fahren wollte, hatten die anderen beiden einen Beifahrer an Bord, bei Maglioli war das der Römer Franco Bornigia. Das Rennen war für manchen Favoriten bereits auf der ersten Etappe zu Ende, unter anderem verabschiedeten sich Ascari auf Ferrari sowie Bonetto auf dem zweiten Lancia. Aber auch weitere Ferraris unter Bracco und Villoresi sahen das Ziel nicht, so blieben am Ende eben zwei der Mercedes 300 SL, Luigi Chinetti auf Ferrari 340 und eben Maglioli auf der verbliebenen Aurelia übrig. Hinter ein paar älteren, privat eingesetzten Ferrari kam übrigens Fürst von Metternich auf Porsche 356 als Achter der Sportwagenklasse ins Ziel. Die Carrera Panamericana fand dann nur noch zweimal statt, zu viele, auch tödliche Unfälle sowie die Schwierigkeiten, so ein langes Rennen vernünftig zu organisieren, machten auch dieser Veranstaltung den Garaus.

Die grundsätzlichen Qualitäten von Sparks Aurelia B20 haben wir ja bereits beschrieben, also können wir uns auf die Änderungen beschränken. Als erstes fallen natürlich die vielen Werbeschriftzüge auf, die dem Auto ein spektakuläres aussehen verleihen. Neben dem Hauptsponsor Valvoline war noch Platz für Bellows Whisky und den Kolbenhersteller Mondial. Dazu kommen einfarbige Räder, eine andere Wischeranordnung sowie ein etwas anders gestaltetes Kühlergitter und die Beule auf der Motorhaube, unter der sich beim Original der Kompressor verbarg. Da die Rennstrecke bis auf über 3.000 m hochkletterte, half das Roots-Gebläse auch, die dünne Höhenluft stärker zu verdichten. Ansonsten erfreuen die geöffneten Schiebefenster, das geprägte, winzige Nummernschild vorne und die Startnummerntafel hinten, nett auch die kleinen Abarth-Aufkleber am Heck. Also rundum ein perfektes Modell eines attraktiven Vorbilds.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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