Sonntag, 4. März 2018

Unter Schweizer Flagge - Porsche 906 Langheck Squadra Tartaruga Daytona 1967 von Spark, 1:43

Die Saison 1966 brachte ein neues Reglement, Sportwagen der Gruppe 4 mussten innerhalb von 12 Monaten in 50 Exemplaren hergestellt werden. Bei Porsche nahm man den bereits in einigen 904/6 verwendeten Sechszylinder zusammen mit Fahrwerkskomponenten dieses Modells und baute einen Gitterrohrrahmen und eine extrem flache und leichte Karrosserie, 50 Stück ließen sich auch von einem reinen Rennwagen verkaufen, man musste keine Rücksicht auf eventuelle Straßentauglichkeit nehmen. Mit 580 kg Trockengewicht, breiteren Reifen und niedrigem Schwerpunkt war der 906 ein gut liegender Rennwagen. Als Kunde musste man 45.000,- DM in die Hand nehmen, dafür bekam man ein konkurrenzfähiges Fahrzeug. Für Gesamtsiege bei den großen Rennen langte es normalerweise nicht, aber je mehr von den großen Prototypen ausfielen, desto weiter vorne landeten die Carrera 6. Und auf der kurvigen Madonie-Rennstrecke der Targa Florio errangen Herbert Müller und Willi Mairesse sogar den Gesamtsieg!

Für Le Mans baute man drei spezielle Fahrzeuge auf, mit den Fg-Nummern 151-153. Ein Langheck zusammen mit einer ebenfalls verlängerten Front sowie Einspritztriebwerke mit 220 PS sollten Spitzengeschwindigkeit auf den langen Geraden bringen, allerdings mussten die drei Carrera 6 als Prototypen antreten. Mit den Plätzen 4, 5 und 6 sowie dem Indexsieg lief das Rennen für Porsche optimal.

Während das Chassis 151 nach einem schweren Unfall 1967 in Daytona verschrottet wurde, gehört 152 heute zum Bestand von Porsche. Das Vorbild unseres Modells hatte als einziger eine lange Rennkarriere. Vom Werk in Le Mans und wie die beiden anderen noch beim GP von Hockenheim eingesetzt, ging das Auto an das Schweizer Team Squadra Tartaruga, dann an den Franzosen Jean Clement, der mit ihm bis 1968 Bergrennen bestritt. Ein Unfall beendete die Karriere von 153, der nach einigen Besitzwechseln in den 90er Jahren in den USA penibel restauriert und in den Zustand von Le Mans 1966 versetzt wurde und jetzt dort in einer exklusiven Sammlung seine Heimat gefunden hat.

Spark liefert uns jetzt den 906/153, wie er 1967 in Daytona von Dieter Spoerry und Rico Steinemann auf den 5. Platz gesamt gefahren wurde. In der Klasse reichte es nur zum zweiten Platz, der Werks-910 mit Hans Herrmann und Jo Siffert war schneller. In seinem rot/weißen, den Schweizer Rennfarben entsprechenden Outfit sah der 906 Langheck durchaus attraktiv aus. Lustiges Detail sind die auf der rechten Seite aufgebrachten Namen, neben den beiden Fahrern ist auch noch der Mechaniker und eine Dame namens Marina genannt, nähere Erkenntnisse zu ihrer Bedeutung bleiben allerdings im Dunkel der Geschichte. Der größte Erfolg des Schweizer Teams gelang übrigens 1968 in Le Mans, dort holten Spoerry und Steinemann den zweiten Platz auf einem Porsche 907 LH hinter Rodriguez/Bianchi auf Gulf Ford GT 40.

Verglichen mit 1966 hat 906/153 im Folgejahr den rechten Aussenspiegel eingebüsst und die kleinen Spoiler auf dem Langheck sind aus dem Vollen geformt und nicht mit kleinen Stützen unterlegt. Schön, dass Spark das berücksichtigt hat, wie überhaupt dieser Carrera 6 ein schönes Modell ist. Lackierung, Beklebung, Details, alles entspricht dem hohen Standard der Marke. Im Vergleich zu Minichamps' Langheck-906 ist der Spark etwas zierlicher, ein Umstand, der uns auch schon bei anderen Modellen (z.B. 908/02 Spider) aufgefallen ist. Insgesamt hat Spark klare Vorteile, alleine die Heckscheibe mit durchbrochenen Lüftungsschlitzen ist eine Schau. Minimale Kritikpunkte sind die fehlende Startnummernbeleuchtung an der rechten Türe sowie die etwas unmotiviert unterbrochenen Rahmen der kleinen Ausstellfenster. Ansonsten ist der Porsche 906 der schweizerichen Squadra Tartaruga ein attraktiver Farbtupfer in jeder Porsche-Rennsportsammlung.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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