Sonntag, 25. Februar 2018

Einer kam durch und siegte - Lancia D20 Targa Florio 1953 von Spark, 1:43

Wie bereits angekündigt, hat Spark letzte Woche den Lancia D20 als Sieger der Targa Florio 1953 ausgeliefert, letztlich der einzige wichtige Sieg dieses Autos. Über die Geschichte des D20 haben wir bereits in unserem Bericht über die Le Mans-Version einiges erzählt, deshalb wollen wir an dieser Stelle vom Rennen in Sizilien etwas mehr schildern.

Die Targa Florio, ein bereits 1906 erstmals ausgetragenes Traditionsrennen, gehörte erst ab 1955 zum Kalender der Sportwagenweltmeisterschaft. Deshalb kamen die meisten Starter aus der italienischen Heimat, allerdings konnte sich 1931 der große Rudi Caracciola auf Mercedes Benz SSKL in die Siegerliste eintragen. 1953 traten jedenfalls Lancia, Maserati und Ferrari mit durchaus potenten Fahrzeugen und erfahrenen Teams an. Als Strecke diente die sogenannte „Piccolo Madonie“, das bedeutete eine Runde von 72 km durch sizilianische Berge und Dörfer mit über 700 Kurven, lediglich die lange Gerade von Buonfornello ermöglichte etwas Erholung. 1953 mussten acht Runden absolviert werden, später erhöhte man aufgrund der schnelleren Fahrzeuge auf 10 und 1955 einmalig sogar auf 13 Runden. Lancia bot 1953 die größte Streitmacht auf, die vier vorhandenen D20 wurden noch durch drei 2,5-Liter B20 verstärkt, dagegen standen vier Maserati A6 GCS, unter anderem mit Juan Manuel Fangio sowie drei Ferrari 225 S. Übrigens nahm 1953 der erste Porsche an der Targa teil, das 356 Cabriolet des Franzosen Jean Paul Keck war allerdings eher mit dem olympischen Gedanken dabei, belegte aber immerhin Platz 20. Lancia wurde bereits vor dem Start dezimiert, als Felice Bonetto beim Warmfahren frontal mit einem kleinen Stanguellini kollidierte, Ausser einer Platzwunde für Bonetto gab es keinen Personenschaden, aber beide Autos waren irreparabel. Ein heftiger Sturm und länger anhaltende Regenfälle erhöhten die Herausforderung für die Piloten und an Fangios Maserati wurde ein nicht in der Zeit zu behebender Schaden festgestellt. Er teilte sich deshalb ein Auto mit Sergio Mantovani. Die Führung wechselte von Stagnoli auf Ferrari zu Giletti auf Maserati, dann ging Bracco vorbei, um kurze Zeit später seinen Lancia in einen Graben zu setzen. Nachdem der Regen aufhörte, ging Piero Taruffi in der vorletzten Runde in Führung, gefolgt von Umberto Maglioli auf einem weiteren D20. Ein missverständliches Boxensignal animierte den Silberfuchs, wie Taruffi aufgrund seiner Haarfarbe genannt wurde, dazu, weiter zu forcieren, obwohl er sicher in Front lag. Leider übertrieb er es, um ebenfalls, wie Kollege Bracco, den Lancia von der Straße zu befördern. Lachender Dritter war Maglioli, der im verbleibenden D20 das Rennen als Sieger vor zwei Maseratis beendete. Diesen Triumph wiederholte er übrigens 1956, als er Porsche den ersten Sieg schenkte und 1968 gemeinsam mit Vic Elford. Lancia gewann auch 1954 mit dem D24, dann erst wieder 1974 mit einem Stratos, da zählte die Targa allerdings nicht mehr zur Weltmeisterschaft.

Das Spark-Modell haben wir ja schon in der Le Mans-Version gelobt, umso erfreulicher, dass beim Vergleich auffällt, wie sehr man sich um die Änderungen gekümmert hat. Das beginnt an der Front, der Sauger hat den unverbauten Kühlergrill mit einem feinen Kennzeichen, Blinker unter den Scheinwerfern statt der großen Zusatzlampen. Keine Mittelstrebe in der Windschutzscheibe, nur ein Wischer, keine Entlüftungshutzen hinter den Hinterrädern, aber das Wichtigste ist die unterschiedliche Form des rechten hinteren Kotflügels, der sozusagen eine Ummantelung des Rücklichts enthält. Auf diese Weise wirkt der D20 von links und von rechts gesehen fast wie zwei verschiedene Autos. Der Rest ist perfekt, vor allem die feinen Speichenräder mit den zierlichen Pirellis, der Innenraum oder die etwas gebraucht wirkenden Auspuffrohre und die „aufgemalten“ Startnummern. Dieser Lancia gehört zu den Höhepunkten der Targa-Florio-Sieger-Serie von Spark, wir hoffen auf Fortsetzung, vor allem die Porsche von 1956, 1959 und 1960 werden sehnlichst erwartet, über den Lancia D24 von 1954 würden wir uns aber auch nicht beschweren!

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

unsere fachhandelspartner:

Falls Sie Interesse an unserem Partnerprogramm haben freuen wir uns über eine Nachricht an info@auto-und-modell.de.