Sonntag, 25. Februar 2018

Deutsch-französischer Flop - CD Mantzel Le Mans 1963 von Spark, 1:43

Auf diesen Exoten haben wir wirklich lange gewartet, endlich liefert uns Spark den zweiten Le-Mans-Teilnehmer mit Auto-Union-Technik. Vorher startete noch im Jahre 1957 ein DKW Monza, da fehlt noch ein Fertigmodell, wenn sich auch mancher Modellumbauer bereits mit einem Starline-DKW und Decals geholfen hat.

Wie kam es überhaupt dazu? Einerseits führte die Trennung der Herren Charles Deutsch und René Bonnet sowie das momentane Desinteresse der Firma Panhard am Motorsport dazu, dass Deutsch und sein Team auf der Suche nach neuen Projekten war. Andererseits gab es in Paris den Autohändler André Guilhaudin, der bereits an Rallyes mit einem DKW teilgenommen hatte und gute Beziehungen zum französischen Auto-Union-Importeur Delacroix pflegte. Die Auto Union war nicht abgeneigt und zusammen mit anderen kleineren Sponsoren nahm das Projekt Fahrt auf. Das Fahrgestell kam von einem DKW F12, für den Motor war der damalige DKW-Tuner Wolf-Dieter Mantzel zuständig. Er versprach mindestens 70 PS aus dem kleinen 700-ccm-Dreizylinder, zusammen mit dem windschnittigen Design von Charles Deutsch erreichte der Renner 225 km/h Spitze. Die Aluminiumkarosserie entstand übrigens in Grenoble bei der Firma Chalmette, das Getriebe kam von ZF, wurde allerdings mit einem fünften Gang versehen. Warum der CD auf Rechtslenkung umgebaut wurde, ist nicht mehr nachvollziehbar. Bereits im Training zeigten sich Probleme, das Triebwerk wurde zu heiß. In der Startaufstellung landete man auf Position 42, leider kam Guilhaudin als Startfahrer bereits in der ersten Runde von der Strecke ab, so dass sein Partner Alain Bertaut gar nicht antreten musste und die befürchtete Überhitzung keine Rolle mehr spielte. Kurze Zeit später versuchte man sein Glück noch bei den 1.000 km von Reims, zu diesem Rennen montierte man einen 1.000-ccm-Dreizylinder mit rund 100 PS, der den nur 577 kg wiegenden CD-DKW auf 240 km/h Spitze beschleunigte. Der Zweitakter platzte allerdings schon im Training, damit war die Rennkarriere der deutsch-französischen Gemeinschaftsproduktion wohl beendet. Auch der Einfluss von Daimler Benz, die zu dieser Zeit bei Auto Union das Sagen hatten, könnte das Projekt gestoppt haben. Für 1964 baute CD ein noch stromlinienförmigeres Auto mit Panhard-Triebwerk, das sollte aber der letzte Auftritt von Panhard in Le Mans sein. Deutsch' Ex-Partner René Bonnet hatte in diesem Jahr ebenfalls seinen letzten Auftritt, für CD ging es erst 1966 weiter, dann aber mit Peugeot-Triebwerken.

Ein Modell eines solch seltenen Vogels zu produzieren, stellt den Entwickler vor große Probleme. Woher bekommt man aussagekräftige Daten und Detailfotos? Bei einem Auto, das kaum im Rennen war, ist es nahezu unmöglich. Wir haben bei unserer Recherche für den Bericht viele Quellen in Büchern, historischen Zeitschriften, aber auch in verschiedenen Internetforen abgefragt, aber nicht einmal eine unverzerrte Seitenansicht gefunden. Deshalb muss man sich, um die Originaltreue zu bewerten, auf sein Auge verlassen. Prinzipiell kommt der Spark-CD schon gut an das Vorbild ran, wenn auch Zweifel an der Länge des vorderen Überhangs und an der Höhe der Windschutzscheibe bleiben. Die Rücklichter wirken etwas groß im Durchmesser. Aber vielleicht hatten die Spark-Leute noch andere Quellen, die die Richtigkeit des Modells bestätigen. Wir wollen darauf nicht rumreiten, sondern finden, dass der CD-Mantzel ein attraktives Modell ist, das die Le Mans-Sammlung bereichert und auch für Auto-Union- bzw. Audi-Spezialisten sehr interessant ist. Die Detaillierung ist, wie bei Spark gewohnt, sehr fein, die Rechteckscheinwerfer unter ihren Klarsichthauben, die Kühlereinlässe und die ebenfalls rechteckigen Zusatzscheinwerfer, ansonsten ist an dem windschlüpfrigen CD nicht viel dran. Am Unterboden sieht man die Ölwanne und die Auspuffanlage, die hinter dem linken Vorderrad ins Freie mündet. Die Beklebung ist einwandfrei, schön die vier Ringe in Chrom an der Schnauze oberhalb des Nummernschilds. Eine gute Idee ist auch, dass man die hinteren Radabdeckungen aus ganz dünnem Material extra eingesetzt hat, dadurch kann auch an der Hinterachse die Spurweite eingehalten werden.

Letztlich muss der Sammler entscheiden, ob er die Modellwiedergabe gut findet, wir jedenfalls freuen uns über diesen Exoten für die Le Mans-Vitrine. Und falls ein Leser weiterführende Dokumente zur Verfügung hat, würden wir uns über eine Rückmeldung freuen.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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