Sonntag, 4. Februar 2018

"Spiel mir das Lied vom Schrott" - Ford Escort Gruppe 5 DRM Norisring 1977 von Raceland/Spark, 1:43

Die Saison 1977 brachte der Deutschen Rennsportmeisterschaft erstmals Fahrzeuge der Gruppe 5. In den beiden Jahren zuvor profitierte der Wegberger Hans Heyer auf Ford Escort Zakspeed von seiner eigenen Leistung, aber andererseits auch von anderen Umständen. 1975 setzte man den zweiten Fahrer Klaus Ludwig in einen Capri der Division 1, damit nahm er dem zeitweise Führenden Albrecht Krebs auf BMW 3.5 CSL Punkte ab, Heyer war der lachende Dritte. Im Folgejahr bekämpften sich Wollek auf Kremer-Porsche 934 und Stommelen auf einem Loos-Auto so heftig, dass Heyer als Triumphator der kleinen Division Meister wurde. Aber für 1977 wurden die Karten ganz neu gemischt. In der Division 1 traten die Porsche 935 an, während in der kleinen durch das BMW-Junior-Team Konkurrenz entstand. Völlig neu entwickelte BMW 320 mit den Youngsters Surer, Cheever und Winkelhock machten den arrivierten Teams Beine. Für Zakspeed war es kaum möglich gegenzuhalten, der Escort Gruppe 5 hatte rund 20 PS weniger Leistung zu bieten. Ursprünglich sollten die beiden Escort übrigens im Europa-Möbel-Dekor starten, aber Mampe machte ein besseres und konkretes Angebot, was den Autos die schwarz/gelb/rote Lackierung mit dem Elefanten einbrachte. Technisch war der Escort eher konventionell, man baute auf dem Vorgänger auf, lediglich die Aerodynamik und die Reifenbreiten wurden optimiert. Mit dem großen Frontspoiler, den breiten Backen und dem Heckflügel sah der Escort schon spektakulärer aus. Wie erwartet fuhr Heyer hinterher, das erste Rennen gewann mit Surer ein Junior, dann holte sich Stuck, ebenfalls auf BMW 320, aber von Faltz, zwei Siege bevor Peter Hennige auf dem Schnitzer-BMW 2002 für den ersten Turbo-Sieg sorgte. Erst in Mainz-Finthen gelang dem Zakspeed-Piloten der erste Sieg.

So ging es dann nach Nürnberg zum Norisring. Beschwerden über die stürmische Gangart der BMW-Junioren gab es bereits öfter, was aber dann am Dutzendteich passierte, bewegte die Szene heftig. Während Cheever ziemlich ungehindert vorausfuhr, kamen sich vor allem Surer und Heyer ins Gehege, was zu ziemlich zerfetzten Karosserien führte. Immerhin rettete sich der Ford-Pilot noch als Vierter ins Ziel, wenn auch der Escort genauso furchtbar aussah wie Surers achtplatzierter BMW. Deshalb gab es damals in der Fachpresse wie Rallye Racing Schlagzeilen wie „Spiel mir das Lied vom Schrott“ oder „Sie starteten als Gruppe 5 und kamn als Monoposti ins Ziel“. Die Junioren mussten dann ein Rennen aussetzen und bekamen einen Rüffel von Hans-Erdmann Schönbeck, damals bei BMW Vertriebsvorstand und für den Motorsport verantwortlich. Die Meisterschaft ging an Rolf Stommelen auf GELO-Porsche 935, Winkelhock und Heyer belegten Platz 3 und 4 in der Gesamtwertung.

Schön, dass das Raceland-Team die Spark-Leute überzeugen konnte, diesen Escort in 1:43 zu produzieren. Der Aufwand für ein völlig neues Modell ist ja deutlich höher, als wenn man nur ein existierendes Auto abwandelt. Verglichen mit Vorbildfotos ist der kleine Ford absolut stimmig, in diesem Fall sind wir sehr froh, dass man keine After-Race-Version fertigt. Die eher kastenförmige Grundform mit den Gruppe 5-Merkmalen ergibt ein tolles, kleines Rennauto, die schwarze Lackierung mit den leuchtend gelben und roten Streifen sieht sehr attraktiv aus. Die ganzen winzigen Details sieht man auf den Fotos am besten, da hat man ganze Arbeit geleistet. Minimale Kritik gibt es an den Decals auszusetzen, vor allem auf dem Dach fällt die Trägerfolie auf dem hochglänzenden Lack etwas unangenehm auf. Ansonsten nur Sonnenschein, dieser Escort bietet einen hohen Gegenwert für den moderaten Preis von rund 70 Euro, bei einer Auflage von 350 Stück prophezeien wir einen zügigen Abverkauf.

Unser Fotomuster kommt von Raceland, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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