Freitag, 6. Juni 2008

California here I come: Ferrari 250 GT California Spider von IXO, 1:43

Ende der fünfziger Jahre hatte sich Ferrari endgültig auch unter den Schönen und Reichen als Lieferant eleganter Sportwagen etabliert und fand in den USA immer mehr Käufer. Besonders die komfortablen, großen 250 GT Pininfarina Coupés und Cabriolets erwiesen sich als sehr beliebt. John von Neumann, Ferrari-Importeur an der amerikanischen Westküste, wünschte sich zu diesen eher dem entspannten "Cruisen" angemessenen Fahrzeugen noch ein sportlicheres Auto und gemeinsam mit seinem Ostküsten-Importkollegen Luigi Chinetti schlug er Enzo Ferrari vor, ein sportliches Cabrio auf Basis der erfolgreichen Rennsportberlinetta 250 GT "Tour de France" auf den Markt zu bringen. Von Neumann und Chinetti witterten eine große Chance für einen solchen leistungsstarken Straßensportwagen ohne festes Dach und konnten Ferrari letztlich überzeugen.

1957 kamen die ersten 250 GT Spyder California auf den Markt, technisch fast identisch mit der Rennberlinetta aber mit einer hinreißend schönen Karosserie aus der Feder von Pininfarina gekrönt. Produziert wurden alle 250 GT California allerdings bei Scaglietti, weil die Fertigung von Pininfarina mit den großen Coupés und Cabriolets völlig ausgelastet war. 1959 wurde der California Spider überarbeitet und bekam nun das Chassis der neuen Berlinetta 250 GT SWB. Der Radstand verkürzte sich, es gab nun rundum Scheibenbremsen und einen leistungsstärkeren Motor. Bis heute ist der California Spider einer der begehrenswertesten Ferrari und erzielt bei Auktionen Rekordpreise, erst vor wenigen Wochen wechselte ein California Spider bei einer RM Auktion in Maranello für 7,4 Mio EUR den Besitzer. Als Hommage an diesen wunderbaren Klassiker hat Ferrari seinen neuen komfortablen GT auf den Namen "California" getauft.

Modelle dieses Klassikers sind nicht gerade rar, aber leider nicht immer überzeugend. Hot Wheels hat einen California Spider in 1:18 im Programm, der zwar nicht schlecht ist, aber in den Proportionen etwas zu breit wirkt. Art Model hat ein 1:43-Modell des frühen LWB California, das unter einer merkwürdigen Frontscheibe leidet und auch sonst proportional merkwürdig scheint - davon abgesehen gibt es nur noch Modellkostbarkeiten im Kleinserienbereich, die allesamt wunderschön, aber auch recht kostspielig sind. Im Bereich unter 50 EUR wird der Markt nun durch eine IXO-Miniatur in der hauseigenen Ferrari-Serie bereichert, die diese Lücke nun füllen will.

Merkwürdig ist auf den ersten Blick, dass der Scheibenrahmen auch hier nicht ganz korrekt erscheint. Beim IXO-Modell ragt er zu steil auf und erscheint auch zu hoch. Ansonsten hat man in Sachen Proportionen aber alles weitgehend richtig gemacht, die Linie erscheint insgesamt stimmig. Der Chromrahmen um den fotogeätzten Kühlergrill dürfte auch ruhig etwas dünner ausfallen. Die IXO-Speichenfelgen sind schön, aber leider sitzt das Modell etwas hoch über den Rädern, da muss der Sammler entweder über eine Tieferlegung oder andere Räder nachdenken.

Jetzt ist aber genug gemeckert, denn das Modell hat durchaus auch seine Reize. Der Innenraum ist sehr schön nachgebildet, IXO vergisst auch die hauchdünne dunkle Linie auf dem Lenkradkranz nicht, der auch im Original auf den Nardi-Lenkrädern zu finden war. Die Instrumente sind schön dargestellt, hier und auch am ganzen Modell gefallen besonders die einwandfrei dargestellten Chromapplikationen. Gelungen sind die fotogeätzten Scheibenwischer und die typischen Lüftungsgitter in den Flanken.

Wie so oft also bei IXO, ein Modell mit Licht und Schatten. Nicht schlecht, aber mit etwas mehr Liebe zum Detail hätte es eben noch viel besser werden können. Dennoch wünsche ich mir eine zweite Version des California Spiders in einer passenderen Farbe, es muss ja nicht immer Rot sein - gerade diesem Auto stehen elegante dunkle Töne ganz ausgezeichnet!

Text und Fotos: Georg Hämel

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