Sonntag, 28. Januar 2018

Feines Modell zum kleinen Preis - Rolls Royce 25/30 Saloon Thrupp & Maberly von Oxford Diecast, 1:43

Um die Geschichte dieses „kleinen“ Rolls Royce zu erzählen, muss man zeitlich ziemlich weit zurückgehen, genau gesagt bis ins Jahr 1921. Die Wirtschaftskrise ließ den Absatz von teuren Luxusautos einbrechen, deshalb entschied man, ein kleineres Modell zu entwickeln. Das neue Auto sollte statt 7,5 nur 3,1 Liter Hubraum besitzen, die Hälfte (rund 1.600 statt über 3.000 Pfund) kosten, aber die bekannten Qualitäten der Marke sollten erhalten bleiben. Der 20 genannte kleine Rolls war moderner als der inzwischen doch etwas antiquierte Silver Ghost, dessen Grundkonstruktion schließlich bereits aus dem Jahr 1906 (!) stammte. Immerhin wies der Sechszylinder bereits abnehmbare Zylinderköpfe, obengesteuerte Ventile und dabei eine Leistung von ca. 53 PS auf. Anfangs gab es einiges an Kritik, vor allem das Dreiganggetriebe und die doch eher bescheidenen Fahrleistungen wurden diskutiert. Dennoch wurden bis 1929 immerhin 2.940 Chassis produziert, damals besaß Rolls Royce noch keine eigene Karosserieherstellung. Ab 1929 gab es dann den 20/25 mit 3,7 Liter Hubraum, ab 1930 wurde der Radstand von 328 auf 335 cm verlängert, ein wirklich kleines Auto war auch dieser Rolls Royce nicht. Bis 1936 produzierte man 3.827 Fahrgestelle, damit war das 20/25 der meistverkaufte Produkt der Marke in der Zeit zwischen den Weltkriegen. Ab 1936 verfügte das Basismodell 4.257 ccm Hubraum und bekam die Bezeichnung 25/30, innerhalb von zwei Jahren entstanden 1.201 Exemplare, 1938 löste der 25/30 Wraith mit unabhängiger Vorderradaufhängung den 25/30 ab, dieses Modell bildete die Basis für die Nachkriegsproduktion. Der 25/30 war also eher ein Interimsmodell, ist aber sicherlich ein Repräsentant der erfolgreichsten Rolls Royce-Baureihe seiner Zeit.

Da es damals, wie gesagt, keine Werksaufbauten gab, musste der Kunde einen Coachbuilder seines Vertrauens aufsuchen, der ihm auf das Chassis die gewünschte Karosserie schuf. In England waren dies Mulliner, Park Ward, Hooper oder eben Thrupp & Maberly. Dieses bereits 1760 als Kutschenbauer gegründete Unternehmen wurde bereits 1926 von der Rootes Ltd. übernommen. Damals war man noch Großhändler und versprach sich von der Übernahme des Karosseriebauers schnelleren und besseren Service für die Käufer exklusiver Chassis. Da Rootes durch den Ankauf von Hillman und Humber selbst Autoproduzent wurde, wurden Thrupp & Maberlys Kapazitäten für Fremdaufträge geringer, allerdings entstanden doch noch einige Aufbauten vor allem auf RR-Chassis. Nach 1945 wurde die Firma voll in den Rootes-Konzern integriert und schuf die Aufbauten für Luxus- oder Sondermodelle. 1967 wurde die altehrwürdige Fabrik geschlossen, da es keine Nachfolger für die großen Humber Super Snipe und Imperial mehr gab.

Schön, dass Oxford Diecast dem Sammler ein solches Denkmal klasssischen englischen Automobilbaus offeriert. Die erste Version des 25/30 Saloon kommt in einem dunklen rotbraun, das gut mit der klassischen Form harmoniert. Die geschwungenen Kotflügel, die relativ hoch liegende Gürtellinie und das kantige Heck ergeben zusammen mit der Rolls Royce-Front mit ihrer hohen Kühlermaske und den großen, freistehenden Scheinwerfern einen sehr noblen Gesamteindruck, der noch durch die Chromscheibenräder verstärkt wird. Die für Oxford übliche Mischung aus Chromteilen und präzisen Drucken vervollständigt ein sehr schönes Modell mit dem liebenswerten Charakter antiker Diecasts. Der Innenraum ist einfach reproduziert, dennoch ist alles Wichtige an seinem Platz. Der Lack könnte etwas mehr glänzen, aber das ist bei einem so schönen Modell für unter 30 Euro Meckern auf hohem Niveau. Ansonsten ist Oxford Diecast zu seiner inzwischen schon großen Reihe von Rolls Royce-Miniaturen zu beglückwünschen.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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