Sonntag, 21. Januar 2018
Zu Fuß durchs Ziel - Lancia Aurelia B20 da Corsa Sieger Targa Florio 1952 von Spark, 1:43
Bereits in unserem Artikel über die Le Mans-Variante haben wir das Siegerfahrzeug der Targa Florio 1952 angekündigt, Spark hat uns schnell den Gefallen getan, das Modell anzubieten.
Über die Lancia Aurelia B20 da Corsa haben wir eigentlich bereits das Wichtigste geschrieben, deshalb fassen wir uns diesmal kürzer. Die Targa Florio fand nach dem Zweiten Weltkrieg erstmals 1951 auf dem Kurs des sogenannten „Piccolo Circuito delle Madonie“ statt, dieser „kleine“ Kurs umfasste immer noch 72 km! In den ersten Jahren begnügte man sich mit 8 Runden, also 576 km Distanz. Nachdem 1951 Franco Cortese auf Frazer Nash erfolgreich war, kamen 1952 in erster Linie Italiener als Favoriten in Frage. Neben diversen Ferrari, Alfa Romeo, OSCA, Maserati und vielen „Etceterini“, wie man die kleinen Marken im Sammelbegriff nannte, trat Lancia gleich mit drei Aurelia B20 da Corsa an, als Fahrer wurden Felice Bonetto, Luigi Valenzano und Enrico Anselmi genannt. Bonetto, ein Original unter Italiens Rennfahrern, sollte die Hauptrolle spielen. Der inzwischen 49jährige besaß die Fitness und Angriffslust eines jungen Fahrers, was ihm den Spitznamen „Il Pirata“ einbrachte, dazu kam, dass er so gut wie nie ohne seine Tabakspfeife unterwegs war, selbst im Rennen. Vom Start weg bestimmte erst einmal Giovanni Bracco auf Ferrari das Tempo, nach seinem frühen Ausfall überraschte Giulio Cabianca auf einem kleinen OSCA 1350 die Konkurrenten. Am Ende der vorletzten Runde verabschiedete sich eine Antriebswelle und Cabianca sah seinen sicheren Sieg an Bonetto auf Aurelia verloren, dessen Auto aber auf Höhe des havarierten OSCA ohne Sprit ausrollte. Mit Hilfe eines Gummischlauches ermöglichte der OSCA-Fahrer Bonetto, etwas Sprit aus seinem Tank abzusaugen, und weiter ging die wilde Fahrt. Allerdings nur bis ca. 50 Meter vor dem Ziel, dann war der Sprit wieder aus. Der arme Bonetto konnte nur noch mit Hilfe seiner letzten Kräfte die doch rund 1.000 kg schwere Aurelia voranschieben, fremde Hilfe hätte die sofortige Disqualifikation bedeutet. Selten wurde ein Sieg so schwer erkämpft! Letztlich blieben unserem Helden knapp 3 Minuten Vorsprung vor dem zweiten, Valenzano, ebenfalls auf Lancia. Anselmi auf der dritten Aurelia vervollständigte den Erfolg der Turiner Marke, die auch in den beiden folgenden Jahren auf Sizilien triumphieren sollte.
Die Spark-Aurelia haben wir ja schon in der Le Mans-Version gelobt, das Targa-Florio-Auto erfüllt die selben Kriterien. Das Fehlen von Zusatzscheinwerfern und die dezenteren Startnummern ergeben eine pure Linie. Verglichen mit einem Originalfoto mögen die Tankeinfüllstutzen etwas groß geraten sein, sehr schön dafür die geprägten Nummernschilder. Und wem das zu schlicht ist, kann sich auf die avisierte Variante von der Carrera Panamericana freuen, diese Autos hatten schon damals Werbebeschriftungen.
Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.
Fotos und Text: Rudi Seidel