Dienstag, 12. Dezember 2017

Italienisches Damenauto - Fiat 1200 Cabriolet Pininfarina von Norev, 1:43

Zur unteren Mittelklassebaureihe gehörte bei Fiat schon seit den 30er Jahren immer eine sportliche Variante. Das begann schon mit dem wunderschönen Balilla Spider, nach 1945 erinnern wir uns vor allem an den sehr sportlichen 1100 S und den hocheleganten 1100 ES als Coupé von Pininfarina. Ab 1955 konnte man das sehr modische 1100/103 TV Trasformabile kaufen, Fabio Luigi Rapi war der Designer, der sich sichtlich amerikanischer Vorbilder bediente. Mit der Einführung des 1200 als luxuriöserer Variante des 1100 bekam auch das Cabrio ein Upgrade und nannte sich 1200 Spyder. Als Pininfarina auf dieser Basis am Turiner Salon 1958 ein hochelegantes Coupé mit einem bei OSCA entwickelten Triebwerk zeigte, zeichnete sich ein eleganter Nachfolger für den etwas verspielten 1200 Spyder ab. Pininfarina entwickelte aus der Studie ein zierliches Cabrio in seinem typischen Stil, für die Serie blieb es erst einmal beim alten 1200-Motor mit 58 sanften PS, die den Fiat auf 145 km/h beschleunigten. Allerdings präsentierte man bereits im Sommer 1959 das 1500 Cabriolet mit dem von OSCA übernommenen Doppelnockenwellen-Motor mit strammen 90 PS, damit war der Fiat schon ein ernstzunehmender Sportwagen. Das 1200 Cabriolet blieb aber bis 1963 im Programm und stellte das für ruhiges Flanieren geeignete Damenauto dar, wie man den zeitgenössischen Prospekten entnehmen konnte. Bis zur Präsentation des moderneren 124 Spider 1966 wurden die Cabrios weiterproduziert, inzwischen entweder mit dem Triebwerk aus der 1500 Limousine oder dem auf 1,6 Liter aufgebohrten OSCA-Motor und einem vor allem an der Front erkennbaren Facelifting. Während Fiat während der gesamten Bauzeit nur Cabrios im Programm hatte, konnte man bei Pininfarina selbst Coupés kaufen, die allerdings in verschwindend kleiner Stückzahl entstanden. Aus meiner Kindheit als Sohn eines Fiat-Händlers erinnere ich mich an ein himmelblaues Coupé, das an einen in Hof/Bayern ansässigen Metzgermeister ausgeliefert wurde. Darf man dem Standardwerk "Tutte le Fiat" glauben, wurden vom 1200 Cabriolet über 15.000 Stück produziert.

Norev hat als Hauslieferant für die italienische Fiat-Kioskserie einen reichhaltigen Formenfundus zur Verfügung. Viele der Modelle sind auch formal durchaus gelungen und das 1200 Cabriolet gehört zweifellos dazu. Bis auf eine gewisse, leider für den Hersteller oft übliche Hochbeinigkeit gibt es an dem Fiat nichts auszusetzen. Natürlich hat so eine Diecast-Miniatur nicht die Filigranität heutiger Resinmodelle, dafür kann man sie ohne Angst in die Hand nehmen. Die Anbauteile bleiben unverändert, aber was Norev durch einige Details aus dem Kioskmodell gemacht hat, ist aller Ehren wert. Die Farbkombination aus roter Karosserie und zweifarbig rot/schwarzem Interieur sieht in Verbindung mit den Weißwandreifen traumhaft aus, überhaupt ist der Innenraum sehr liebevoll gestaltet. Ein etwas feinerer Schaltknüppel und bedruckte Armaturen wären allerdings nicht schlecht. Tüpfelchen auf dem i sind dann noch die Fiat-Logos auf den Chromradkappen und der Schriftzug auf dem Kofferdeckel. Der Kühlergrill wurde schwarz ausgelegt, was zwar nicht ganz vorbildgerecht ist, eigentlich ist da ein feines Gitter, aber zumindest etwas Tiefe ergibt.

So bekommt der Sammler für rund 35 Euro ein attraktives Modellauto mit durchaus sympathischem Diecast-Charakter, wenn der Gesamteindruck stimmt, kann man an solchen Miniaturen auch viel Freude haben.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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