Dienstag, 7. November 2017

Der Ur-GT in Rennversion - Lancia Aurelia B20 Da Corsa Le Mans 1952 von Spark Models, 1:43

Mit der 1951 in Turin präsentierten Aurelia B20 zeigte Lancia gewissermaßen den Urmeter eines Gran Turismo. Sportlichkeit gepaart mit Eleganz und 2+2 Sitzen, zusammen mit für die Zeit guten Fahreigenschaften und Komfort ergaben ein Klassefahrzeug. Es lag nahe, diese Qualitäten auch bei sportlichen Wettbewerben zu nutzen. Zur Mille Miglia 1951 traten gleich vier mit Werksunterstützung getunte Coupés an. Rund 83 statt der serienmäßigen 75 PS beschleunigten die ansonsten ziemlich seriennahen B20 bis auf 170 km/h. Damit belegte Giovanni Bracco im Ziel den zweiten Platz hinter einem 220-PS-Ferrari mit Gigi Villoresi. In Le Mans überredete man den als Journalisten angereisten Conte Lurani nach dem Rückzug eines anderen Teilnehmers zur Teilnahme mit seiner Aurelia, daraus resultierte ein Klassensieg und der 12. Gesamtrang!

Aufgrund dieser Erfolge baute man für die Saison 1952 sieben Aurelia B20 Da Corsa auf. Im Vergleich zum Serienauto verwendete man ein stark getuntes Triebwerk mit anderen Zylinderköpfen und vier Einzelregistervergasern, der Zweiliter war sehr elastisch und erreichte bei 5.500 1/min 106 PS. Eine Mittelschaltung von Nardi, größere Bremsen und die Verwendung von Aluminium für die Karosserie und Plexiglas für die Scheiben sorgten zusammen mit der niedrigeren Dachlinie für mehr Performance. Übrigens wurden die sieben Autos aus Versicherungsgründen in verschiedenen italienischen Städten zugelassen, nicht in Turin. Bei der Mille Miglia traf man auf übermächtige Konkurrenz, die Ferrari mit 2,7 und 4,1 Liter Hubraum, dazu die neuen Mercedes 300 SL waren auf dem Papier hoch überlegen. Umso erstaunlicher, dass Luigi Fagioli hinter einem Ferrari und Kling auf 300 SL den dritten Platz belegte und zwei weitere Aurelia auf den Plätzen fünf und sechs durchs Ziel fuhren. Leider erlitt Fagioli beim GP von Monaco für Sportwagen bei einem Unfall so schwere Verletzungen, denen er zwei Wochen später erlag. Dennoch schafften zwei B20 in Le Mans Platz sechs und acht. Es folgte noch ein Gesamtsieg bei der Targa Florio und ein Einsatz bei der Carrerra Panamericana. Dort baute man einen Roots-Kompressor ein, der die Leistung auf 150 PS und die Höchstgeschwindigkeit auf 215 km/h steigerte. Umberto Maglioli schaffte nach einigen Problemen die letzte Etappe von 375 km mit einem 198er Schnitt, immerhin gelang in der Phalanx der Großen noch ein vierter Platz. Damit war die Werkskarriere der B20 Da Corsa von 1952 beendet, leider wurden wohl alle sieben Autos verschrottet, auf dem heutigen Klassikermarkt tummeln sich allerdings einige Replicas. Dennoch sorgten weiterhin Aurelias für einige tolle Erfolge, besonders publicityträchtig sicherlich der Sieg von Johnny Claes bei der Liége-Rom-Liége 1953 und der Triumph von Louis Chiron bei der Rallye Monte Carlo 1954. Und der letzte internationale Erfolg gelang Villoresi/Basadonna bei der Akropolis-Rallye 1958, als die Produktion der B20 schon eingestellt war.

Spark Models kündigte im Katalog für 2017 bereits zwei Le Mans-Autos, den Sieger der Targa Florio 1952 und den Viertplatzierten der Carrera Panamericana an, die beiden Teilnehmer der 24 Stunden sind seit kurzem im Handel. Für unsere Präsentation haben wir die sechstplatzierte, rote Aurelia von Valenzano/Ippocampo gewählt. Die geduckte Silhouette der B20 Da Corsa ist sehr gut getroeffen, auch die runden Kotflügelauswölbungen und das Heck ohne Kofferklappe, dafür mit zwei Tankverschlüssen wirken vorbildgerecht. Die Lackierung ist einwandfrei, auch die zweifarbigen Felgen stimmen, die kuriose Heckbeklebung mit zwei Startnummern nebeneinander wie auch die Nummer auf der Kühlermaske sind optimal wiedergegeben. Die Details stimmen, man beachte die filigranen Haubenverschlüsse, die Schiebefenster, das winzige, geprägte Nummernschild an der Front oder den an der rechten A-Säule montierten Ersatzscheibenwischer. Kritische Geister mögen bemängeln, dass die Reifen ein wenig zu breit und die Auspuffendrohre etwas zu lang sein könnten, aber das nimmt uns nicht die Freude an dieser wunderschönen Aurelia B20 Da Corsa, vor allem auf die Panamericana-Variante mit ihrer Kriegsbemalung können wir sicherlich nicht verzichten.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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