Sonntag, 5. November 2017

Im Jetfighter-Design - Lancia Aurelia PF200 Pininfarina Cabriolet von BoS Models, 1:18

Nicht nur amerikanische Designer waren Anfang der 1950er Jahre von den damals neuen Düsenjägern fasziniert und versuchten, Gestaltungselemente auf das Automobil zu übertragen. Auch in Italien entdeckten die großen Karosserieschneider ihre Begeisterung für die seinerzeit futuristischen Formen und leisteten ihre Beiträge zur Periode des "Jetfighter-Designs" - auch, um sich auf dem lukrativen amerikanischen Markt einen Namen zu machen. Ghia arbeitete intensiv mit Chrysler und dem dort tätigen Meister des Jetfighter-Designs, Virgil Exner, zusammen, Bertone konstruierte die faszinierenden Alfa B.A.T.-Showcars und auch bei Pininfarina hinterließen die Gestaltungsideen aus den USA einen großen Eindruck. Die Kreationen aus dem Hause von Battista "Pinin" Farina folgten zu der Zeit eher dem schlichten, aber ungeheuer eleganten Weg, den man sehr erfolgreich mit dem legendären Entwurf für Cisitalias 202 Coupé eingeschlagen hatte. Die Begeisterung, die den Auswüchsen des Jetfighter-Designs entgegengebracht wurde, war Pininfarina allerdings nicht entgangen und so versuchte man sich ebenfalls an deutlich extravaganteren Entwürfen dieser neuen Art.

Das erste Ergebnis der Jetfighter-Experimente bei Pininfarina wurde 1952 auf dem Autosalon in Turin präsentiert. Auf der Basis des Chassis der Lancia Aurelia B52 zeigte Pininfarina ein ungewohnt extrovertiertes Cabriolet, dessen herausragendstes Stilelement sicherlich die riesige runde Kühleröffnung mit ihrem dicken Chromrahmen war, die so direkt von einem der seinerzeit modernen Düsenjäger stammen konnte. Neben dem Kühlerschlund saßen zwei massive Chromelemente, die so etwas wie Stoßstangen sein sollten, aber in erster Linie sicherlich dekorative Zwecke erfüllten. Die Seitenlinie des Cabriolets war eher schlicht, wie auch das elegante Cockpit, doch am Heck gab es Heckflossen, eine massive Chromstoßstange und sechs kleine Endrohre. Der PF200 getaufte Wagen war von Pininfarina als Kleinserie geplant, doch die Kauflust des Publikums hielt sich in Grenzen. Stattdessen produzierte man weitere Lancia PF200 Showcars in immer leicht unterschiedlichen Designs. Insgesamt entstanden wohl sechs Fahrzeuge, drei Cabriolets und drei Coupés - vier dieser Fahrzeuge existieren heute noch. 1955 entstand der letzte PF200, zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Begeisterung für das Jetfighter-Design in Europa bereits wieder deutlich gelegt.

Bei einem derart seltenen und ausgefallenen Vorbild ist es sehr ungewöhnlich, dass gleich zwei Hersteller fast zeitgleich mit einem 1:18-Modell dieses Autos auf den Markt kommen. La Mini Miniera aus Italien hat eine Resineminiatur einer der PF200 Aurelias auf den Markt gebracht und bei Modelcarworlds Eigenmarke BoS Models ist ein weiteres Modell erschienen. Glücklicherweise hat man sich nicht für dasselbe Vorbild entschieden, die Modelle unterscheiden sich im Detail deutlich voneinander. Allerdings tun sie das auch im Preis, denn während man bei La Mini Miniera über 200 EUR zahlt, kostet das BoS-Modell gerade einmal die Hälfte. Dafür bekommt der Sammler auf den ersten Blick eine wohlproportionierte Miniatur. Mein Exemplar ist perfekt verarbeitet, der Lack ist sauber und glänzend aufgrtragen, die Chromdetails blitzen und selbst die nur silber lackierten Scheibenrahmen stören hier nicht sonderlich. Die Scheibenwischer dürften allerdings etwas feiner gestaltet sein. Der Innenraum ist schlicht, zeigt aber alle wichtigen Details und vertieft angeordnete Instrumente mit schönen Decals.

Die Form ist insgesamt gut getroffen, die Frontpartie dürfte noch etwas stärker gerundet sein, auch die Schräge des Heckabschlusses erscheint auf Vorbildfotos noch etwas stärker ausgeprägt. Hinzu kommt eine etwas hochbeinige Wirkung, die Räder sind wohl ein wenig zu groß, so dass die geducktere Wirkung des Vorbildes aus manchen Blickwinkeln verloren geht. Hingegen leistet sich BoS in den Details keine Schwächen, der Kühllufteinlass mit dahinterliegendem Kühler, die Scheinwerfer und die kleinen Rückleuchten sind ebenso gelungen, wie die typischen Endrohre. Perfekt ist die BoS-Miniatur also nicht, sie weiß aber durchaus zu gefallen und gibt, zumindestens aus meiner Sicht, ein ungewöhnliches Vorbild recht gut wieder. Es ist auf jeden Fall äußerst erfreulich, dass man sich bei BoS einem solchen Automobil widmet!

Text und Fotos: Georg Hämel

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