Dienstag, 3. Oktober 2017

Norisring-Sieger mit bewegter Historie - Porsche 962C GTi Richard Lloyd 1987 von Spark für Raceland, 1:43

Der bereits 1982 präsentierte Porsche 956 und sein für Amerika modifiziertes Pendant 962 können auf eine lange, erfolgreiche Renngeschichte zurückblicken. So gelang es dem Vorbild unseres Modells noch 1987, einen WM-Lauf zu gewinnen. Wir haben uns für die bewegte Geschichte dieses Chassis interessiert und stellen die Miniatur aus der Raceland Gold Edition vor.

Die Geschichte von 956 106 begann bereits im Februar 1983, als Richard Lloyd für 150.000 Pfund das Auto in Zuffenhausen übernahm. Zwei Saisons lief das Auto meist in Canon-Outfit, dann übernahm Brun Racing den Renner. GTi Engineering unter dem früheren Lotus-Konstrukteur Nigel Stroud baute ein eigenes Monocoque, das gegenüber dem Werkschassis optimiert wurde. Auch die Radaufhängungen wurden neu konstruiert. Dieser Porsche wurde ebenfalls zwei Jahre eingesetzt, zuerst in Canon-, dann in Liqui Moly-Lackierung. Immerhin sprang 1986 ein Sieg in Brands Hatch heraus. Für 1987 wurde dann ein neues Auto als 962 106b gebaut, allerdings nach den jüngsten Erkenntnissen. Diese Porsche 962 hatten mit den ursprünglichen Werksautos nicht mehr viel zu tun: Monocoque, Aerodynamik, Design der in England gebauten Rennwagen ähnelten mehr dem Jaguar als dem Porsche 962, daher nannte man das Auto scherzhaft „Porguar“.

Der Lloyd-Porsche trat 1987 in Le Mans im roten Fuji-Look an. Leider brannte das Auto wegen eines Lecks in der Treibstoffversorgung komplett aus, wurde aber tatsächlich für das zwei Wochen später stattfindende Rennen in Nürnberg komplett neu aufgebaut. Im letzten Rennen mit Werksbeteiligung seitens Porsche errang das Kundenfahrzeug den Sieg. Die 200 Meilen am Norisring wurden in zwei Läufen ausgetragen, Mauro Baldi gewann den ersten Lauf über 100 Meilen mit einer sensationellen Leistung vor dem Werkswagen mit Strietzel Stuck. Im zweiten Lauf konnte der zweite Pilot Dr. Jonathan Palmer das Feld kontrollieren, der Werksporsche mit Derek Bell schied aus, Klaus Ludwig als Sieger des zweiten Laufs auf dem Joest-962 wurde wegen eines zu großen Tankinhalts disqualifiziert. Den zweiten Lauf holte sich Raul Boesel auf einem Jaguar XJR-8, aber in der Gesamtwertung blieb der Lloyd-Porsche vorne und konnte den Gesamtsieg in diesem WM-Rennen erringen.

Hier die Rennergebnisse in der Saison 1987 für das Chassis 106b:
8. - 1987 FIA WSPC 3/22 Jarama RLR LIQUI MOLY (Baldi / Palmer)
DNF - 1987 FIA WSPC 3/29 JEREZ R RLR LIQUI MOLY (Baldi / Palmer)
DNF - 1987 FIA WSPC 4/12 Monza R RLR LIQUI MOLY (Baldi / Giacomelli)
DNF - 1987 FIA WSPC 5/10 Silverstone R RLR LIQUI MOLY (Baldi / Palmer)
DNF - 1987 FIA WSPC 6/13/14 Le Mans R RLR LIQUI MOLY (Palmer / Weaver / Cobb)
1. - 1987 FIA WSPC 6/28 Norisring - RLR LIQUI MOLY (Baldi / Palmer)
1. - 1987 Supercup Norisring - RLR LIQUI MOLY (Baldi)
2. - 1987 FIA WSPC 7/26 Brands Hatch - RLR LIQUI MOLY (Baldi / Palmer)
5. - 1987 FIA WSPC 8/30 Nürburgring - RLR LIQUI MOLY(Baldi / Palmer)
DNF - 1987 FIA WSPC 9/13 Spa - RLR LIQUI MOLY (Baldi / Palmer)
3. - 1987 FIA WSPC 9/27 Fuji - RLR MATSUDA COLLECTION (Baldi / Thackwell)
1. - 1987 FIA WSPC 11/28 Kyalami RLR Rothmans (Jochen Mass)

1988 wurde das Auto an das japanische Nikessi Trust Racing Team verkauft und dort bis 1991 eingesetzt. Eine interessante Website dazu ist pelicanparts.com, dort versucht man die Geschichte des Fahrzeugs zu recherchieren und ist auf zwei Chassis mit der gleichen Fahrgestellnummer gestoßen. Es dürften wohl zwei 962 106b unterwegs gewesen sein, was auch die schnelle Reparatur erklären könnte. Aus der Website geht auch hervor, dass sich das Chassis 2012 in einer Vollrestaurierung befand.

Wie gewohnt präsentiert uns Raceland ein unter ihrer Aufsicht bei Spark produziertes Modell, das toll aussieht und hervorragend recherchiert wurde. Die Form ist perfekt wiedergegeben, auf jedes kleine Detail wurde geachtet, auch die Fertigungsqualität kann begeistern. Das schöne Liqui Moly-Outfit wurde perfekt in 1:43 übertragen, wenn wir überhaupt etwas kritisieren wollen, ist es der zweifarbige Streifen links zwischen Scheinwerfer und Radlauf, der bei unserem Muster etwas schräg platziert ist. Ansonsten ist der Lloyd-Porsche 962 eine Bereicherung für jede Sammlung. Wir konnten leider nicht klären, wann der Porsche die hinteren Radabdeckungen trug und wann nicht, es existieren Fotos beider Varianten. Vom optischen Gesichtspunkt empfinden wir die Version mit den Abdeckungen attraktiver und sind deshalb froh, dass Raceland sich dafür entschieden hat.

Unser Fotomuster kommt von raceland, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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