Donnerstag, 2. November 2017

Maßgeschneiderte Raubkatze mit breiten Hüften - Jaguar XK 150 Coupé Bertone von Matrix Scale Models, 1:43

Der XK 150 war die letzte Ausbaustufe der bereits 1948 erstmals als XK 120 präsentierten Modellreihe. Die Autos waren sowohl kommerziell als auch sportlich erfolgreich, der vom XK 120 abgeleitete C-Type konnte immerhin zweimal die 24 Stunden von Le Mans gewinnen. Der XK 150 besaß im Vergleich zu seinen Vorgängern bereits etwas mehr Komfort und eine rundlichere, etwas voluminösere Karrosserie, während sich die wesentlichen Abmessungen des Fahrgestells kaum geändert hatten, lediglich die Spur wuchs vorne um 14 und hinten um 44 mm. Von 1957 bis 1961 wurden immerhin 6640 Roadster, Convertibles und Coupés produziert, bis der XK durch seinen spektakulären Nachfolger, den E-Type abgelöst wurde. Technisch tat sich auch einiges, der XK 150 gehörte zu den ersten Serienfahrzeugen mit Scheibenbremsen an allen Rädern. 1958 präsentierte man den XK 150S, der dank eines dritten Vergasers 254 statt 213 PS brachte, ab 1959 ergab eine Hubraumvergrößerung auf 3781 ccm, damit erreichte der XK 150 223, als S sogar 267 PS.

Neben einem von Pietro Frua für Ghia Aigle karossierten XK 150, den wir als Modell von Kess bereits vorgestellt haben, hat sich auch Franco Scaglione für Bertone die Aufgabe gestellt, eine Sonderkarosserie auf diesem Chassis zu verwirklichen. Zur gleichen Zeit arbeitete er auch an einem Aston Martin DB 4, beide Fahrzeuge wurden schließlich zum Turiner Salon 1957 präsentiert. Scaglione hatte inzwischen seinen Weg gefunden, die extreme Linie der Alfa Romeo BAT- Studien auf ein praktikables Maß zu reduzieren, ohne seine Handschrift zu verlieren. Typisch für seine Designs waren oft Panoramaheckscheiben, fließende Fastbacks mit kleinen Heckflossen und oftmals senkrechte Rücklichteinheiten. Beim Jaguar sehen wir die riesige Heckscheibe, die Flossen sind gerundet und abgeschnitten, an der Front wurde versucht, den klassischen Jaguar-Grill in die moderne Form zu integrieren, was wohl nicht perfekt gelang. Insgesamt baute Bertone wohl drei dieser XK 150, die sich in vielen Details unterschieden, wie Radausschnitte, Zierleisten, Stoßstangen, Rücklichter oder Lufteinlässe. Zwei der Autos sind wohl verschwunden, einer gehört einem Sammler aus den Niederlanden und ist natürlich das Vorbild des Matrix-Modells.

Und da sind wir schon wieder beim Hauptkritikpunkt: Selbst dieses wohl leicht erreichbare Vorbild wurde wohl nicht vermessen, anders können wir die gravierenden Abweichungen der Spurweiten und der Fahrzeugbreite nicht erklären. Ansonsten gibt es nur Positives zu berichten. Die Detaillierung ist grandios, der betriebene Aufwand an Chrom- und Ätzteilen sowie die Verarbeitung und Lackierung von höchster Qualität. Allerdings empfiehlt sich wie gewohnt der Besuch beim Fachhändler, nicht immer sitzen alle Zierleisten und Schriftzüge perfekt. Die Innenausstattung ist sehr schön und sogar die Speichenräder mit maßstäblich breiten Reifen verdienen Lob.

Das Fazit stimmt traurig: Ein eigentlich wunderschönes Modell wird durch die falschen Proportionen entstellt. Wer damit leben kann, bekommt eine attraktive Sonderkarosserie, verstehen muss man die Matrix-Leute aber nicht, richtig gemacht wäre doch auch nicht mehr Arbeit! Dann würde man dem Markennamen "Scale Models" gerech.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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