Donnerstag, 24. August 2017

Noch mehr Französische Eleganz: Delage D8/120 Coach Panoramique Letourneur & Marchand 1937 von Matrix Scale Models, 1:43

Die Marke Delage hatte ihre große Zeit in den 10er, 20er und frühen 30er Jahren, ihr Gründer Louis Delage war ein Perfektionist, der aber auch gerne auf großem Fuß lebte. Sportliche und kommerzielle Erfolge hielten die Firma trotz unwirtschaftlichem Handelns am Laufen, bis 1935 der Konkurrent Delahaye das marode Unternehmen übernahm. Louis Delage bekam eine kleine Pension unter der Bedingung, sich fernzuhalten und
starb 1947 in Paris.

Die neuen Besitzer krempelten das Programm der Marke um und installierten eine Art Bausatzsystem, basierend auf eigenen Triebwerken, so dass dieser Typ D8 technisch nichts mehr mit dem ursprünglichen Delage gemeinsam hatte. Im Prinzip erweiterte man den Delahaye-Sechszylinder um zwei weitere Einheiten, erreichte damit 4,3 Liter Hubraum und rund 90 PS. 1937 kam dann noch der D8/120 auf den Markt, der Hubraum stieg auf 4750 ccm, die Leistung auf ca. 110 PS und als optisches Erkennungsmerkmal gab es vier außenliegende Auspuffrohre. Der Radstand betrug wahlweise 335 oder 363 cm und die berühmtesten französischen Karosserieschneider benutzten das Chassis für ihre eleganten, teilweise auch übertrieben opulenten Kreationen. Technisch waren immerhin eine unabhängige Vorderradaufhängung, hydraulische Bremsen und wahlweise das Cotal-Vorwählgetriebe geboten, aber große Stückzahlen waren naturgemäß nicht möglich, und der Ausbruch des Krieges stoppte die Luxuswagenproduktion. Delage kam später auch nicht mehr in Schwung und erlosch als Marke 1953, die Mutter Delahaye ging an Hotchkiss und kurze Zeit später war auch dort mit der PKW-Produktion Schluss.

Die Herren Letourneur und Marchand gehörten zu den führenden französischen Karrossiers der 30er Jahre. Ihr Hauptkunde war eben Delage, aber auch andere Edelmarken wurden in Neuilly sur Seine nahe Paris mit eleganten Aufbauten versehen. Vor allem die ohne B-Säulen gefertigten Panoramique- und Aerosport-Coupés waren stilbildend. Nach 1945 kam Letourneur & Marchand wie viele andere Karrosseriebauer nicht mehr auf die Füße, letzter Versuch war die Kleinserienfertigung eines Cabriolets auf Basis des Renault-Mittelklassewagens Frégate. 1960 wurde die Firma liquidiert.

Die Betrachtung des imposanten Matrix-Modells beginnt mit einem Fehler, der aber nur die Modellbezeichnung betrifft. Das Vorbild des wunderschönen Delage ist kein Aerosport, sondern ein Coach Panoramique, hatten doch erstere schon ein aerodynamisch geformtes Heck ohne Ersatzradabdeckung. Ansonsten herrscht Zufriedenheit. Die erreichte Fertigungs- und Detailqualität ist beeindruckend, die Fotos sagen sicherlich mehr als Worte. Besonders gut gelungen sind die Vorderfront mit dem mächtigen Kühler, die seitlichen Auspuffrohre, aber auch die Speichenräder mit den großen Chromradkappen. Auch der Innenraum ist liebevoll reproduziert, die Seitenlinie mit der speziellen Fensterform und den tollen Chromgittern längs der Motorhaube ergibt zusammen mit den hinteren Radabdeckungen ein hochelegantes Aussehen. Mag sein, dass der Delage wie so manches Matrix-Modell etwas groß geraten ist, wir haben diesmal nicht nachgemessen und freuen uns an einer sehr schönen Miniatur eines reizvollen Vorbilds.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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