Dienstag, 25. Juli 2017

Blaue Reiter in der Sarthe - Alpine Renault A 210 Le Mans 1968 von Spark, 1:43

Bereits 1962 beschloss Jean Rédélé, der Gründer der Marke Alpine, am 24-Stunden-Rennen von Le Mans teilzunehmen. Dafür wurde ein neues Team gebildet, das ein kleines Rennsportcoupé namens M63 entwickelte. Im ersten Jahr kam keines der drei Autos ins Ziel, 1964 gab es schon einen Klassensieg sowie den Gewinn des Energie-Index, dem einige weitere folgten. 1968 ging man mit einem Großaufgebot in die Sarthe, elf Autos bildeten eine richtige Streitmacht. vier davon neue A 220, die mit einem 3-Liter-V8 von Gordini ausgerüstet waren sowie zwei A 110 Berlinettes, die allerdings nicht in die Wertung kamen. Der Rest waren A 210, die mit Triebwerken unterschiedlichen Hubraums bestückt wurden. Die A 220 erwiesen sich als chancenlos gegenüber der Konkurrenz, das einzige überlebende Fahrzeug belegte den 8. Platz, sogar David Piper mit seinem alten Ferrari 275 LM kam eine Position vor der Alpine ins Ziel. Besser lief es für die kleinen A 210, die Ränge 9, 10, 11 und 14 sowie der Indexsieg und Klassensiege bis 1150 ccm und 1600 ccm waren die Ausbeute. Im darauffolgenden Jahr wiederholte sich das Desaster der V8, aber der Index und die Klasse bis 1150 ccm blieben den blauen Flundern. Gleichzeitig war 1969 das Ende des Werksengagements, erst Mitte der 70er griff man wieder an, was bekanntlicherweise mit dem Gesamtsieg 1978 endete. Das waren aber ganz andere Autos mit dem V6 Turbo, der in ähnlicher Form auch noch die Formel 1 revolutionieren sollte.

Zurück zur Entstehungsgeschichte der kleinen Alpine-Prototypen: Das Grundprinzip des Chassis stammt interessanterweise von Len Terry, der damals Ingenieur bei Lotus war. Zwei kompakte Gitterrohrrahmen für Vorder- und Hinterradaufhängung verbunden durch ein Zentralrohr bildeten die Basis. Vorderachsteile und das von Gordini getunte Triebwerk stammten vom Renault R 8. Die Felgen kamen vom Lotus 23, die Karosserie war selbstverständlich aus Kunststoff. Die Coupés zeichneten sich durch hervorragende Aerodynamik (240 km/h mit 1000 ccm) und große Instabilität bei diesem Tempo aus. Stetige Weiterentwicklung führte 1966 zum A 210/66, der sich durch eine stark geänderte Heckform, die der Stabilität diente sowie durch stark verbesserte Aufhängungen und ein Porsche- statt des unzuverlässigen Hewland-Getriebes auszeichnete. Da die Entwicklung des Achtzylinders sehr aufwendig war, blieben die kleinen Prototypen relativ unverändert. So lief Chassis Nr. 1723, das Vorbild unseres Spark-Modells, bereits 1966 (9. Platz) und 1967 (10.), aber auch noch 1969 (12.) in Le Mans und gewann 1967 die 500 km am Nürburgring. Unsere Miniatur zeigt die A 210 im Outfit von Le Mans 1968, Alain Le Guellec und der damals als junges Talent geltende Alain Serpaggi belegten Platz 9 und eroberten den Klassensieg bis 1600 ccm, ihr Auto war dafür mit einem 1470 ccm-Triebwerk bestückt. Obwohl es sich um einen reinen Werkseinsatz handelte, startete die Alpine unter der Bewerbung von Savin-Calberson, das war der Besitzer der Werkstatt, in der die Alpines in der Nähe der Rennstrecke präpariert wurden.

Wir wollen den Leser und Sammler nicht langweilen, aber hier haben wir wieder ein nahezu perfektes Modell vor uns. Soweit man mit Fotos vergleichen kann, stimmt jedes Detail. Lackierung und Ausführung sind auf hohem Niveau, schön die Scheinwerfer mit ihren Verkleidungen, die Schiebefenster, aber auch die vorbildgerechten Räder. Die für Le Mans üblichen zusätzlichen Leuchten für Startnummern und Boxensignale fehlen nicht, nett der "Alibigurt" am Fahrersitz, der von heutigen Anschnallsystemen weit entfernt war.

Wer andere Fahrer bevorzugt, oder vielleicht mehrere Alpines in der Sammlung haben will, sollte umgehend reagieren, zur Zeit bringt Spark unterschiedliche Varianten, die aber sicher schnell vom Markt verschwinden werden. Zumindest eine dieser kleinen Alpines sollte in keiner Le Mans-Sammlung fehlen.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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