Mittwoch, 10. Mai 2017
Spät aber wow - Porsche 918 Spyder von AUTOart, 1:18
Zugegeben: Mit diesem Modell ist AUTOart recht spät dran. Das Vorbild hat inzwischen schon fast vier Jahre "auf dem Buckel" und von Minichamps und Spark sind bereits seit einiger Zeit schöne Miniaturen im Maßstab 1:18 erhältlich. Aber dennoch könnte die AUTOart-Nachbildung des 918 Spyder bei den Sammlern auf großes Interesse treffen, die mit Resinemodellen (=Spark) nichts anfangen können und für die der Minichamps-918 ein wenig Finesse im Detail vermissen lässt. Allerdings sind bei einem Preis von knapp 245 EUR dann an der Kasse auch Nehmerqualitäten gefragt.
Einen weiteren Wermutstropfen gilt es zu verdauen, wenn man entdeckt, dass die Motorhaube zwar ein separates Teil ist, aber nicht geöffnet werden kann. Das ist auf Wunsch von Porsche so ausgeführt, man will offensichtlich keine Einblicke in die Technik des Hybrid-Supersportlers zulassen - die Begründig ist wohl, dass man auch beim Vorbild die Haube nur in der Spezialwerkstatt öffnen kann. Liebe Autohersteller, glaubt ihr allen Ernstes, dass ihr Begeisterung für neue Technologien wecken könnt, wenn ihr alles vor den Blicken eurer Fans versteckt?? Was soll diese idiotische Unsitte, die ja auch bei anderen Vorbildherstellern um sich greift? Die Technik hat AUTOart übrigens nachgebildet und es gibt auch Mittel und Wege, sich Zugang zu verschaffen. Dann muss man allerdings auch ein bisschen Pinsel und Farbe in Anspruch nehmen, denn natürlich hat AUTOart hier dann keine aufwändige Dekoration mehr vorgenommen.
Türen und Fronthaube lassen sich aber öffnen und zeigen viele Details. Das Interieur ist vorwiegend schwarz, trägt aber natürlich auch die neongrünen Akzente und viele metallicsilberne Elemente an Armaturenbrett und Lenkrad. Kohlefaserimitationen ziehen sich durch das gesamte Modell und hier zeigt AUTOart, dass sie auf diesem Gebiet nach wie vor sehr gute Arbeit leisten. Unter der Kofferraumhaube ist vorbilgerecht nicht sehr viel los, aber es gibt ein beflocktes Kofferabteil, in dem allerdings auch die Dachhälften verstaut werden können. Diese Dachhälften sind auch als Kohlefaserteile dargestellt, denn das AUTOart-Modell zeigt den 918 ja mit dem optionalen "Weissach-Package", zu dem auch der Heckspoiler in Kohlefaseroptik gehört. Die beiden Flügelhörnchen am Heck sind ebenfalls ein klares Zeichen dieser Sonderausstattung. Apropos Heckflügel: Der lässt sich durch ein dezentes Hebelchen ausfahren.
Die Motorhaube ist, wie erwähnt, nicht abnehmbar aber dennoch mit einem ultra-filigranen Gitter versehen, das zumindestens kleine Einblicke in die Technik ermöglicht. Überhaupt ist das Heck mit seinen vergitterten Öffnungen, den feinen Rückleuchten und den vielen Details für mich die Modell-Schokoladenseite. Dabei macht AUTOart natürlich auch an der Front alles richtig. Tolle Scheinwerfer, durchbrochene Lüftungsöffnungen - wunderbar. Die Felgen in ihrem leicht brünierten Metallicton gefallen mir auch recht gut, sie sind schön filigran um den Blick auf die gelungene Bremsanlage des Supersportliers freizugeben.
Was bleibt noch zu erwähnen? Makellose Verarbeitung, tolle Metallschriftzüge rundum, glänzender Lack (gerade bei Metallictönen in der Vergangenheit keine Stärke von AUTOart), präzise Passungen. Ja, der 918 Spyder ist teuer, aber er ist auch ein verdammt gutes Modell. Ach, übrigens ist er auch ein Composite-Modell mit ABS-Kunststoff-Karosserie und Diecast-Chassis. Aber das habe ich bei noch keinem Modell so wenig registriert, wie bei diesem. Ja, AUTOart ist mit dem 918 Spyder spät dran, aber sie haben die Konkurrenz hier qualitativ locker hinter sich gelassen.
Wir danken AUTOart für die Bereitstellung unseres Besprechungsmusters!
Text und Fotos: Georg Hämel