Montag, 10. April 2017

Der Sportwagenweltmeister: Porsche 962C Brun Norisring 1986 von Spark für Raceland, 1:43

Ist das wirklich schon 30 Jahre her? Die seit 1982 eingeführte Gruppe C brachte interessante Autos und spannende Rennen hervor, 1986 war sicherlich eine der faszinierenderen Meisterschaften, die erst beim letzten Rennen entschieden werden sollten. Der soeben von Raceland präsentierte Brun-Porsche 962C spielte dabei eine nicht unerhebliche Rolle.

Die Kräfteverteilung sah 1986 so aus, dass das Porsche-Werksteam sich stark auf die Weiterentwicklung seines PDK-Doppelkupplungsgetriebes konzentrierte und dementsprechend den Kundenteams wie Joest, Brun, Kremer oder Fitzpatrick Chancen auf Siege ließ. Lancia zog sich nach einem zweiten Platz beim ersten Rennen in Monza und einigen Ausfällen zurück, dafür war Jaguar mit TWR, also Tom Walkinshaw Racing, nicht zu unterschätzen. Und dann waren da noch die Sauber-Kouros-Mercedes, denen immerhin im Saisonverlauf der Sieg am Nürburgring glückte. Große Marken, bekannte Fahrer, eine Mixtur aus Sprint- und Langstreckenrennen, eine vielversprechende Saison nahm ihren Lauf. Die Fahrerwertung ließ sich der Routinier Derek Bell nicht nehmen, Strietzel Stuck hatte zwar genausoviel Punkte, kam aber am Norisring, wo beide gegeneinander fuhren, vier Positionen später ins Ziel. In der Teamwertung gab es einen Vierkampf zwischen Brun, Joest, Rothmans (=Werksporsche) und Silk Cut Jaguar. Tatsächlich konnte das Team des Schweizers Walter Brun mit vier Punkten Vorsprung gewinnen, und daran hatte der vierte Platz des Memorex-Porsche unter Frank Jelinski großen Anteil.

Überhaupt, dieser Walter Brun, mit dem Ruf eines Lebemanns ausgestattet, viele Anekdoten gäbe es von ihm zu erzählen, aber er war auch ein knallharter Geschäftsmann, der lange Zeit auf einer Erfolgswelle ritt. Trotz des Schocks von SPA 1985, als Stefan Bellof in einem Brun-Porsche tödlich verunglückte, ging Walti Brun für 1986 in die Vollen: Zwei nagelneue 962C ergänzten den Fuhrpark, zusätzlich hatte man noch einen 956C, der in dieser Saison zum letzten Mal startberechtigt war. Zu Boutsen, Pareja, Larrauri und dem Chef verpflichtete man den letztjährigen C2-Piloten Frank Jelinski. Durch den Rückzug von Lancia verfügte man mit Michelin über einen kompetenten Reifenlieferanten und mit Peter Reinisch einen erfahrenen Chefstrategen. Letztlich war das der Weg zum überraschenden Erfolg in der Teamweltmeisterschaft.

Für den Supersprint über rund 180 km am Norisring, übrigens dem einzigen Rennen der Saison ohne Fahrerwechsel, startete Boutsen mit dem 956, während der Boss und Frank Jelinski die 962C pilotierten. Die Sponsoren wechselten oft, am Norisring waren es Eterna (Brun), Jägermeister (Boutsen) und eben Memorex (Jelinski). Im Rennen selbst war Klaus Ludwig auf dem Joest-956 eine Klasse für sich, die beiden Jaguar XJR-6 unter Eddie Cheever und derek Warwick blieben in Schlagdistanz und belegten die weiteren Podestplätze. Der Rest folgte mit mindestens einer Runde Rückstand, aber die Brun-Porsche konnten mit den Plätzen 4, 6 und 10 ganz zufrieden sein. Damals war noch nicht klar, wie wertvoll dieser vierte Platz von Frank Jelinski sein sollte.

Der Memorex-962C hat ein relativ dezentes, gelungenes Design, die feinen, teilweise dickeren schrägen Streifen wirken attraktiv, die Sponsorenbeschriftung ist eher zurückhaltend. Spark hat das gewohnt perfekt nachgebildet, überhaupt ist dieser Porsche mit den riesigen Hinterrädern und dem Kurzheck mit dem hohen Flügel sehr schön. An den Details kann man sich kaum sattsehen, toll, wie bei Spark jede Kleinigkeit beachtet wird. Das fällt vor allem beim Vergleich mit anderen 962ern auf, Lufteinlässe, Kühler usw. sind oft unterschiedlich. Der Innenraum überzeugt vor allem mit einer filigranen Gurtnachbildung, an der Karosserie erfreuen die perfekten Scheinwerferabdeckungen, die mikroskopisch kleinen Ätzteile für Notschalter, Kühler oder der Scheibenwischer und sogar die Bleche für die Montage des damals oft verwendeten Zusatzflügels auf der Frontpartie. Das Modell trägt weiße Radabdeckungen, auf Originalfotos findet man sowohl diese, aber auch Vorderräder mit goldenen BBS-Rädern. Wir gehen aber davon aus, dass man bei Raceland gewohnt ausführlich recherchiert hat, dass man gemeinsam mit Spark immer mehrere Korrekturläufe bis zur Produktionsfreigabe durchführt.

Wieder ein rundum gelungenes Modell aus der Raceland Gold Edition, erfreulich, dass der Preis für diese Kleinserien, im Falle des Porsche 300 Stück, stabil geblieben ist. Auf die weiteren Neuankündigungen für dieses Jahr können wir uns schon freuen.

Unser Fotomuster wurde uns von Raceland zur Verfügung gestellt, wir danken für die Unterstützung. Gold Edition Modelle bekommt man exklusiv dort und bei einigen wenigen Fachhändlern.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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