
Mittwoch, 25. Januar 2017
Kleiner Rennfrosch - Austin Healey Sprite Ecurie Ecosse Le Mans 1961 von Spark, 1:43
Es ist immer wieder erfreulich, dass Spark auch an die kleinen und nicht so erfolgreichen Autos denkt, die sich an den 24 Stundne von Le Mans versucht haben. Einer der früh gescheiterten ist dieser Austin Healey Sprite, der bereits in der 42. Runde einem Unfall zum Opfer fiel. Wir zeigen das Modell und haben uns über die Geschichte informiert.
1961 befand sich die schottische Ecurie Ecosse im Abwind. Die großen Jahre mit Siegen 1956 und 1957 waren vorbei, und Versuche mit Tojeiro und Lister-Jaguar brachten keinen Erfolg. So kam es, dass die Schotten für das Le Mans-Rennen von 1961 den früheren Sieger Ninian Sanderson und einen 23jährigen Nachwuchsmann aus Glasgow namens Bill Mackay auf einem 998 ccm kleinen Austin-Healey Sprite mit englischer Zulassung '1413 WD' einsetzten. Der Wagen war ursprünglich von der Donald Healey Motor Company für einen Einsatz beim 4 Stunden Rennen von Sebring im März vorbereitet worden – ein Vorlauf zum zur WM zählenden 12-Stunden-Rennen an gleicher Stelle. Der mit einer seriennahen „Froschaugen“-Haube ausgerüstete Wagen war für das Florida-Rennen dem vielfachen SCCA-Meister Walt Hansgen anvertraut worden. Hinter zwei Abarths kam er auf einen ehrenvollen dritten Platz, gefolgt von fünf weiteren Sprites mit Fahrern wie Stirling Moss, dessen Schwester Pat, Bruce McLaren, Paul Hawkins, Briggs Cunningham und Dick Thompson. Der drittplazierte Sprite wurde danach zurück ins Healey-Werk gebracht, wo ihn David Murray, der Boss der Ecurie Ecosse, während eines Besuchs entdeckte. Murray hatte bereits seinen Cooper Monaco für Le Mans genannt; doch nun reizte es ihn, den Effizienz-Index mit dem kleinen Sebring Sprite zu gewinnen. Healey konnte sich ebenfalls für die Idee erwärmen, verpasste dem Auto eine stromlinienförmigere Schnauze mit eingezogenen Scheinwerfern und ein verlängertes Aluminium-Hardtop. Beides sollte die Höchstgeschwindigkeit auf der langen Mulsanne-Geraden steigern helfen. Nachdem sich schon Bruce Halford nach seinem Unfall im Cooper Monaco des Teams in der Dunlop Kurve üble Verletzungen zugezogen hatte, kam es für die Mannschaft des Ecurie Ecosse Sprite mit Nr. 46 noch dicker. Bill MacKay verlor auf feuchter Kurve bei Maison Blanche die Kontrolle über das Fahrzeug, drehte sich in die Absperrungen und setzte zu mehreren Überschlägen an. MacKay wurde im Auto eingeklemmt, erlitt Verletzungen an der Halbwirbelsäule, einen gebrochenen Arm, dazu Verbrennungen und Prellungen. Der schwer beschädigte Sprite wurde zurück zu Healey geschafft, und nach Demontage noch verwertbarer Teile als „dem Tod geweiht“ im Werkshof abgestellt. Bis ihn Roy Lane, der später als vielfacher Sieger der britischen Bergmeisterschaft bekannt werden sollte, über den Zaun blickend entdeckte und als Ex-Ecurie Ecosse Le Mans Sprite identifizierte. „Ich überredete Geoff Healey, mir die Reste zu verkaufen und mich mit neuen Teilen zu versorgen. Sie wollten nur die stromlinienförmige Bugpartie behalten. Ich erwarb ein betont eng abgestuftes Getriebe von ihnen, hatte aber kein Geld für einen neuen Motor. Also nahm ich einen Motor von einem gebrauchten Austin A40 und fuhr das Auto erstmals Ende 1969. Ich hatte auch einige Erfolge, ehe ich es gegen einen Lotus 11 eintauschte und an Richard Groves verkaufte.Groves fuhr den Wagen sporadisch bis 1970, bis sich seine Spuren verloren. Fakt ist, dass Dick Skipworth in den späten 1990er Jahren die Überreste des Wagens in Form einer „Kiste mit Teilen“ erwarb. Wichtigster Bestandteil des Pakets war die Original-Ecurie Ecosse-Chassisnummer 'AN5 47402'. „Lynx fertigte ein neues Aluminium-Dach und die Motorhaube, während ich den Rest besorgte. Wir hatten nun einen Wagen, der dem 1961 von der Ecurie Ecosse eingesetzten Le Mans Sprite in allen Details exakt entsprach“, freute sich Skipworth. Der Sprite ist für historische Rennen zugelassen, trat zweimal beim Goodwood Revival Meeting an und gewann einen Preis bei den Le Mans Classics 2008. Mit einem 1.275 cm3 großen Swiftune-Motor mit Zweistufen-Weber-Vergaser ist der kleine Renner bestens bestückt. Ein Original-Motor mit 998 cm3 Inhalt und zwei SU-Vergasern gehörte neben einem Ersatzgetriebe zum 2013 für 75.031,- Euro bei Bonhams versteigerten Paket.
Spark liefert ein gewohnt gutes Modell aus. Die satte dunkelblaue Metalliclackierung und die wenigen Decals sind perfekt. Mit der aerodynamischen Motorhaube sieht der Healey Frogeye natürlich harmonischer aus, das Hardtop mit der riesigen Panoramascheibe bewirkt eine gänzlich andere Optik. Der Ursprung ist nur noch im Türenbereich, bei der Windschutzscheibe und dem Heckabschluss zu erkennen. Spark hat das gut reproduziert, feine Details wie die Seitenscheiben mit offenen Schiebefenstern, der Lederriemen links an der Motorhaube oder die Startnummernbeleuchtungen sowie die kleinen, aber genügend feinen Speichenräder vervollständigen den positiven Eindruck. Im Innenraum ist naturgemäß fast alles schwarz, aber komplett. Lediglich das fotogeätzte Kühlergitter ist etwas zu fein, beim Original waren die Maschen grober. Ansonsten macht der kleine Sprite nur Freude! Und für Besitzer des Spark-Modells des Renntransporters der Ecurie Ecosse stellt er das perfekte Ladegut dar.
Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung!
Fotos und Text: Rudi Seidel, die Geschichte des Healey stammt aus einem Artikel von Thomas Imhof für die Website www.autogefuehl.de