Sonntag, 22. Januar 2017
Großer Luxus für kleines Geld - Ferrari 400 Superamerica von KK-Scale, 1:18
Groß, schnell, luxuriös - das waren die wichtigsten Eigenschaften des Ferrari 400 Superamerica, der 1960 den 410 Superamerica als ultimatives Luxuscoupé im Ferrari-Portfolio für wohlhabende Kunden ablöste. Die Präsentation erfolgte auf dem Autosalon in Brüssel in Form eines eleganten Cabriolets. Das neue Chassis mit einem auf Basis des Colombo-Zwölfzylinders neuentwickelten Motor, war vermutlich allerdings auch schon bei einem seltsam gestalteten Coupé verwendet worden, das 1959 auf dem Turiner Salon stand und später an Giovanni Agnelli geliefert wurde. Die meisten Coupés der neuen Superamerica-Serie trugen ein vollig neues Pininfarina-Kleid, welches auf dem Design des 1960 präsentierten "Superfast 2" basierte, eine langgestreckte Karosserie mit einer stark abfallenden Heckpartie - eindeutig das Ergebnis von aerodynamischen Versuchen zur Optimierung der Linien. Diese "Coupé Aerodinamico" getauften, ungewohnten Sportwagen stießen auf große Begeisterung und etliche Bestellungen gingen in Maranello ein. Natürlich wurde jedes der Fahrzeuge individuell nach dem Geschmack des Auftraggebers gefertigt und so unterscheiden sich alle Exemplare in Details voneinander.
Im Jahr 1962 wurde der 400 Superamerica überarbeitet und erhielt einen längeren Radstand. Auch an der "Aerodinamico"-Karosserie wurden leichte Retuschen vorgenommen, so war nun die Lufthutze auf der Motorhaube geschlossen. Nun wirkte das - ohnehin große - Coupé noch etwas gestreckter, was dem Styling durchaus entgegen kam. Laut Antoine Prunets Ferrari-"Bibel" sind bis 1964 wohl 48 Exemplare des 400 Superamerica entstanden, der weitaus größte Teil mit Pininfarinas Coupé-Karosserie.
Ein solches Fahrzeug hat sich KK Scale als Vorbild für das zweite Ferrari-Modell des Hauses vorgenommen. Die Details der Karosserie und der Radstand weisen ihn eindeutig als einen 400 Superamerica der zweiten Serie aus und er trägt eine sehr gut getroffene Nachbildung des "Coupé Aerodinamico"-Stylings. Die gestreckten Proportionen und die spezielle Gestaltung der Heckpartie sind den Formenbauern wohlgelungen. Allerdings fallen, wie schon beim hier vorgestellten 365 California, die Speichenfelgen etwas ab, die einen Austausch gegen filigranere Exemplare, z.B. von BBR, nahelegen. Das Diecast-Modell verfügt nicht über öffnende Teile, ein Blick auf den Zwölfzylinder ist also leider nicht möglich. Immerhin lassen sich die Vorderräder einschlagen, ein nettes Detail.
Der Innenraum ist schön gestaltet, das Armaturenbrett trägt korrekt in tiefen Höhlen montierte Instrumente. Das Lenkrad könnte feiner sein, aber angesichts des Preises ist das nun wirklich Klagen auf hohem Niveau. Ansonsten gelingt es KK-Scale die luxuriöse Anmutung des Vorbildes mit wenigen Teilen und nur mit Farbe und Drucken sehr ansprechend umzusetzen. Außen finden wir schöne Frontleuchten mit Abdeckung, gut dargestellte Rückleuchten in der ungewöhnlichen Stoßstange und einen filigranen Frontgrill. Das gelungene Erscheinungsbild profitiert sehr von den feinen Chromrahmen um die Scheiben, die sehr gut zu diesem Automobil der absoluten Oberklasse passen. Ein überzeugendes Modell zum äußerst attraktiven Preis aus dem Hause KK-Scale, das mich auf viele weitere Modelle ähnlicher Typen hoffen lässt. Das Ferrari-Programm der 50er und 60er Jahre bietet da noch reichlich Potenzial...
Text und Fotos: Georg Hämel
