Montag, 26. Dezember 2016

Zuffenhausener Machtdemonstration - Porsche 908/02 Spyder Targa Florio 1969 von Minichamps, 1:43

Letztes Jahr erfreute Minichamps uns mit einem schönen Modell des Porsche 908/02 Spyders, Unser Bericht beschreibt die Geschichte, die zur ersten Markenweltmeisterschaft für die Stuttgarter führte. Vor kurzem folgten weitere Varianten, besonders interessant ist natürlich der Targa-Florio-Sieger, den wir näher betrachten wollen.

Das Rennen auf Sizilien war ja schon immer eine Domäne von Porsche, der extrem kurvenreiche 72-km-Rundkurs kam leichten, wendigen Autos mit guter Straßenlage entgegen, die Motorleistung war eher zweitrangig. Bis 1968 gelangen den Stuttgartern bereits acht Gesamtsiege.

1969 wollte man nichts dem Zufall überlassen, eine Armada von sechs der 3-Liter-Achtzylinder-Spyder rollte an den Start, pilotiert von einigen der besten Sportwagenfahrern ihrer Zeit. Lediglich Jo Siffert konnte nicht dabeisein, er war beim Grand Prix Spanien im Einsatz. Der einzige halbwegs ernsthafte Gegner war ein einsamer Alfa Romeo 33 mit dem Lokalmatador Nino Vaccarella und Andrea de Adamich. Überraschenderweise hielt anfangs ein Lola T 70 der schweizerischen Scuderia Filipinetti gut mit, allerdings führte ein Reifenschaden und seine Folgen zum Ausfall, Herbert Müller wurde für seine Leistung nicht belohnt. Der Alfa hielt auch nur bis zur 6. von 10 Runden, so dass die Porsche das Rennen unter sich ausmachen konnten. Einer der sechs Spyder fiel einem Unfall Richard Attwoods zum Opfer, ein zweiter Porsche unter Larousse/Lins wurde von kleineren Defekten geplagt, aber die anderen vier liefen nahezu problemlos, wobei Gerhard Mitter und Udo Schütz das beste Ende hatten, ihre gleichmäßig schnelle Fahrt brachte sie in neuer Rekordzeit ins Ziel, vor so illustren Teams wie Elford/Maglioli, Herrmann/Stommelen und von Wendt/Kauhsen. Sie schafften die zehn Runden in 6 Stunden, 7 Minuten und 45 Sekunden, was einen Schnitt von 117,469 km/h ergab. Wer die Madonie-Strecke kennt oder vielleicht schon einmal selbst umkreist hat, kann die Leistung der beiden Fahrer erst einschätzen.

Diesem neunten Sieg sollten 1970 und 1973 noch zwei weitere folgen, 1971 und 1972 waren die Italiener Alfa Romeo und Ferrari am Drücker. Dann war die Geschichte der Targa als internationaler Meisterschaftslauf zu Ende.

Die grundsätzlichen Qualitäten des Minichamps-Modells haben wir ja bereits bei der Vorstellung des Nürburgring-Siegers gewürdigt. Interessiert hat uns, ob die Aachener auch die Änderungen an Karosserie und Technik beachtet haben. Sowohl die zur Unterbringung eines Ersatzrads aufgewölbte Fronthaube als auch die Änderungen am Heck wurden berücksichtigt. Das zusätzliche Querrohr über den Rücklichtern fällt allerdings etwas dick aus, es diente als Betätigungsstange für den nur bei der Targa im Rahmen untergebrachten und ebenfalls von Minichamps nachgebildeten Wagenheber. Die Werksporsche wurden in Italien mit Dunlop-Reifen bestückt, die Beschriftungen der Pneus hat Minichamps hervorragend reproduziert. Überhaupt ist der Gesamteindruck des Modells sehr positiv, allerdings haben sich einige kleine Ungenauigkeiten eingeschlichen: Die Shell-Logos an den Flanken dürften etwas größer sein, die Ziffern der Startnummer auf der Motorhaube stehen zu eng zusammen und an der Front fehlen vier Bohrungen unterhalb des Lufteinlasses und zwei Wagenheberaufnahmen. Die schön geformte, aber etwas dicke Windschutzscheibe sowie den nur als Decal nachgebildeten Sicherheitsgurt haben wir ja schon beim ersten Spyder erwähnt, letztlich muss der Sammler selbst wissen, ob er diese Mängel bei einem Preis von rund 75 Euro akzeptiert, oder ob er abwarten will, wie Spark der Porsche gelingt, da sollte er wohl nächstes Jahr erscheinen. Wer sich für das Minichamps-Modell entscheidet, kann zusammen mit dem Nürburgring-Sieger ein gut harmonierendes Paar in die Vitrine stellen.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel, wir danken Peter Hoffmann für ergänzende Hinweise in Bezug auf den Wagenheber des 908/02 Spyder bei der Targa!

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