Sonntag, 4. Dezember 2016

Schöne Überraschung - Ferrari 365 California von KK-Scale, 1:18

Verrückte Modellautowelt: Da hat Bburago für viel Geld die exklusive Lizenz für Ferrari-Modellautos erworben und macht wenig draus, stattdessen kommen neue Ferrari aus ganz anderen Quellen auf den Markt. Nachdem CMC den 250 GTO ohne Lizenz auf den Markt brachte, haben nun auch andere Produzenten den Mut entwickelt, sich aus dem reichen Modellportfolio aus Maranello zu bedienen. Rechtlich gesehen dürfen die Vorbilder nicht jünger als 25 Jahre sein, aber da gibt es ja nun wirklich noch genügend Modell-Lücken, die gefüllt werden wollen.

So hat KK-Scale nun mit dem Ferrari 365 California erstmals ein Modell nach Vorbild mit dem "Cavallino Rampante" auf den Markt gebracht. Schade ist, dass es sich hier um eine Doppelentwicklung handelt, denn genau diesen Typen hat BBR ja erst vor nicht so langer Zeit als Resine-Modell auf den Markt gebracht. Bei KK-Scale ist das Modell aber natürlich deutlich günstiger, mit knapp 70 EUR kostet der California hier nicht einmal ein Viertel des BBR-Gegenstückes. Zudem fertigt KK-Scale das Modell aus Diecast, wenn auch ohne öffnende Türen und Hauben, und kann mit gefederten Rädern und (eingeschränkt) lenkbarer Vorderachse gefallen.

Der Ferrari 365 California ist für solche Doppelentwicklungen eigentlich ein denkbar ungünstiges Vorbild. Nur wenige der großen Cabriolets mit dem seinerzeit neuen 365er Motor entstanden 1966 und 1967 bei Ferrari und Pininfarina. Das ungewöhnliche Design mit der recht traditionellen Frontpartie und dem langgezogenen, merkwürdig winkligen Heck war das Werk von Tom Tjaarda, der hier einige seiner typischen Designmerkmale unterbrachte, allerdings wirkt der Wagen dennoch ein wenig unproportioniert und unausgegoren. Insgesamt entstanden wohl 14 Exemplare des luxuriösen Cabriolets.

KK-Scale hingegen möchte 1.500 Exemplare des Modelles an die Sammler bringen, aufgeteilt auf die Farbvarianten in Rot oder Blaumetallic. Das Modell (auf dessen Verpackung der Markenname "Ferrari" an keiner Stelle zu finden ist) wirkt gut proportioniert und transportiert die ungewöhnliche Form des Vorbildes sehr gut in den Maßstab 1:18. Eine Motornachbildung ist, wie schon erwähnt, nicht zu finden - die verschlossenen Türen hingegen lassen sich leicht verschmerzen, denn der gut detaillierte Innenraum lässt sich ja wunderbar einsehen. Die Instrumente sind schön, die Holznachbildung wirkt gelungen und auch das Lenkrad schaut gut aus.

An der Frontpartie gefallen die schönen Scheinwerfer und der filigrane Kühlergrill samt geätztem Pferdchen. Hinten sind die Rückleuchten nicht ganz korrekt, die unteren Leuchten müssten mehrfarbig sein und auch die Befestigungsstifte in den Leuchten könnten gerne weniger auffällig sein. Etwas störend wirkt auch der übergroße Seitenspiegel, den man auch getrost hätte weglassen können. Viel Kritik haben die Speichenräder in den Foren der Modellwelt erhalten, vielleicht auch nicht zu Unrecht, aber ich finde sie, ehrlich gesagt, nicht sonderlich störend. IM Zweifelsfall kann man ja in schöne Speichenräder aus dem Zubehörbereich investieren.

Der 365 California ist nicht gerade ein Typ, auf den ich dringend gewartet habe, aber die Qualität und der sehr angemessene Preis des KK-Scale-Modelles haben mit voll und ganz überzeugt. Solche angenehmen Überraschungen kann es gerne öfters geben - und die nächste ist ja schon unterwegs, denn soeben hat KK-Scale den Ferrari 400 Superamerica ausgeliefert! Besprechung folgt...

Text und Fotos: Georg Hämel

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