Sonntag, 13. November 2016

Der GTI-Urmeter - VW Golf I GTI 1976 von Norev, 1:43

Ist das wirklich schon 40 Jahre her? Im September 1975 präsentierte VW eine heiße Variante seines Erfolgsmodells, den Golf GTI. Der Aufwand hielt sich im Rahmen: Das 110-PS-Triebwerk war im Prinzip schon für den Audi 80 GTE entwickelt, im leichteren und kompakteren Golf ging die Post noch besser ab, Räder mit dem "riesigen" Format 175/70 HR 13 auf Stahlfelgen unter leichten Kunststoffverbreiterungen, Stabilisatoren vorn und hinten, etwas schwarze Dekorstreifen und -flächen, ein Frontspoiler, rot umrandeter Kühlergrill sowie Recaro-Sitze mit Karomuster und ein etwas eigenartiges Sportlenkrad mit großem Loch in der Nabe, fertig war der Traum vieler jungen und junggebliebenen Autofahrer. Mit nicht einmal 800 kg Leergewicht hatten die 110 PS leichtes Spiel, knapp über 9 Sekunden von 0 auf 100 km/h und 185 Spitze waren echte Sportwagenwerte, und zum Verzögern reichten vordere Scheibenbremsen. Ein aktueller VW Golf GTI wiegt übrigens rund doppelt soviel, hat dafür auch doppelt so viele PS. Aber der Vergleich hinkt natürlich, Sicherheits- und Komfortansprüche sind heute anders als vor vierzig Jahren. Für meine Generation, die damals gerade die ersten Erfahrungen auf vier Rädern hinter sich hatte, war so ein GTI, bevorzugt in marsrot, ein Traum, und gerade deshalb freut es mich, dass Norev jetzt ein Modell dieses Autos in Reinform mit den Blechstoßstangen und Serienstahlfelgen in 1:43 präsentiert.

Dieser Golf macht auf den ersten Blick schon Freude, die Grundform und die Proportionen sind gut getroffen, alle GTI-spezifischen Details präzise nachgebildet. Die schwarzen Streifen an den Flanken, die ebenfalls schwarz ausgelegte Heckklappe, der Frontspoiler, die Verbreiterungen, die Schriftzüge vorne und hinten, alles ist an seinem Platz. Im Interieur sieht man das typische Lenkrad und die schwarz/weiß karierten Sitzbezüge, der Schaltknüppel trägt eine runde Kugel, die beim Original ja einen Golfball darstellen soll. Die Räder sind vorbildgerecht und stehen satt in den Radkästen. Dem damaligen Serienzustand entsprechend auch der Aussenspiegel nur links, Heckwischer und heizbare Heckscheibe. Die Wischer wirken übrigens auf den Fotos grober als in Natura. Ein schönes Modell für kleines Geld (rund 35 Euro) mit wenigen Schwächen: Das rot scheint etwas zu gedeckt, das originale marsrot war leuchtender, die Bodenfreiheit dürfte etwas geringer sein (leider oft ein Problem bei Norev), die Kennzeichen haben etwas viel Klarlack abbekommen und die als Einzelteil an die Karosserie gesetzte Kofferraumklappe wirkt unterhalb der Heckscheibe etwas gewölbt. Dennoch ist Norevs Modell für mich eine schöne Interpretation des ersten VW Golf GTI, des Vaters aller "Hot Hatches", wie man diese flotten Heckklappenautos im angelsächsischen Sprachraum nennt.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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