Sonntag, 9. Oktober 2016

Erster Podiumsplatz in der Sarthe - Porsche 718 RSK Spyder Le Mans 1958 von Spark, 1:43

Porsche hat schon früher gezeigt, dass man auch mit kleinen Sportwagen im Konzert der Großen mitgeigen kann, aber 1958 gelang dann der erste Schritt auf das Siegerpodium bei den 24 Stunden von Le Mans, Hans Herrmann und Jean Behra brachten den 1,6-Liter 718 RSK Spyder auf dem dritten Platz ins Ziel. Spark liefert uns jetzt eine Miniatur dieses Autos, die wir uns wie gewohnt genau angesehen haben.

Das Jahr 1958 brachte der Sportwagen-WM ein Hubraumlimit von 3.000 cm3, damit waren die Schlachtschiffe vom Kaliber eines Maserati 450 oder Cunningham aus dem Rennen. Für Le Mans gab es dennoch genügend Sieganwärter: Ferrari, bereits sicherer Sieger der WM, trat dennoch mit diversen Testa Rossa an, dazu kamen aus Großbritannien Aston Martin und Jaguar. Porsche gehörte sicherlich nicht zu den Favoriten, das Werksteam bestand aus drei 718 Spydern, zwei mit 1,6 und einer mit 1,5 Liter Hubraum. Die 24 Stunden waren allerdings von extremen Wetterkapriolen gezeichnet, dreimal sorgten Regengüsse für Weltuntergangsstimmung und zahlreiche Ausfälle. Von den Werksferrari blieb letztlich nur der spätere Siegerwagen mit Phil Hill und Olivier Gendebien übrig, alle Jaguar sowie alle Werks-Aston Martin fielen aus. Zwei der Porsche, ein 1,6-Liter-RSK mit Hans Herrmann und Jean Behra sowie der 1,5-Liter unter Edgar Barth/Paul Frère belegten letztendlich die Plätze drei und vier und sicherten die Klassensiege in der 2-Liter und der 1,5-Liter-Klasse. Der dritte 718 Spyder verunfallte, dafür landete der private alte 550 Spyder von de Beaufort/Linge auf Platz 5. Wenn Behra nicht irgendwann die Bremswirkung verloren gegangen wäre, hätte er sicherlich noch den ebenfalls etwas betagten Aston Martin DB 3S der Whitehead-Brüder vom zweiten Platz verdrängt, der Abstand betrug im Ziel gerade einmal zwei Runden, während der siegreiche Ferrari zwölf Runden Vorsprung hatte. Porsche hatte damit gezeigt, dass mit ihnen in der WM zu rechnen ist, der zweite Platz gesamt hinter Ferrari, aber noch vor Aston Martin, die am Nürburgring und bei der Tourist Trophy gewinnen konnten, war schon ein deutliches Signal. Der 718 Spyder konnte in den folgenden Jahren noch einen Erfolg in Sebring und zwei bei der Targa Florio feiern, bis zum Sieg in Le Mans musste man bekanntlich bis 1970 warten, schön, dass auch daran Hans Herrmann beteiligt war!

So kommt zuerst einmal große Freude auf, dass Spark uns ein Modell dieses ersten Porsche auf dem Podium liefert, der erste Blick zeigt ein gewohnt detailliertes und mit einwandfreiem, fast zu schönem Finish gefertigten Modell. Ganz verstehen wir nicht, wieso Spark manche Porsche-Modelle seidenmatt lackiert, aber andere, wie diesn Spyder hochglänzend. Besonders gut wirkt die Cockpitabdeckung, aber auch die Details des Innenraums, die geätzten Lüftungsgitter am Heck und die sauber schwarz ausgelegten Luftschlitze an den Flanken sind erfreulich. Ok, die Räder haben die gewohnten Schwächen, es fehlt an Tiefe, das könnte man mit etwas Farbe ausgleichen, die Spurweite und die Reifenbreite sind wieder zu groß. Der Vergleich mit Originalfotos aus den bekannten Quellen (Auto-Jahr, Motor Revue und diversen Porsche- und Le Mans-Büchern) verstärkt das Gefühl, dass der Porsche etwas zu pummelig wirkt, vor allem die vorderen Kotflügel und die etwas zu weit innen und oben stehenden Scheinwerfer tragen zu diesem Eindruck bei. Aber das mag persönliche Einschätzung sein, nicht hingegen der völlig falsche Rückspiegel, bei der Startnummer 29 war er innerhalb der Windschutzscheibe links vom Fahrer installiert.

Bleibt als Fazit, dass Spark wieder einmal ein attraktives Modell mit Schwächen in der Reproduktion des Originals auf den Markt bringt, beim sicherlich hohen Aufwand der Recherche schwer verständlich. Dennoch sind speziell die Sammler ohne handwerkliche Fähigkeiten natürlich froh, ihre Vitrinen mit schönen Rennautos zu füllen, aber mancher Schnitzer wäre halt vermeidbar.

Unser Fotomuster komt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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