Samstag, 8. Oktober 2016

Strietzels Flachbaurenner - BMW 320 Turbo Schnitzer DRM 1980 von Spark für Raceland, 1:43

Kürzlich haben wir über die beiden Schnitzer-BMW Turbo von 1979 berichtet, inzwischen hat Raceland auch die 80er Version ausgeliefert, die wir uns genau angeschaut haben.

Bereits am Ende der Saison 1979 zeigte der völlig neu konstruierte Schnitzer 320 Turbo unter Manfred Winkelhock sein Potenzial, allerdings fehlte es noch an Feinschliff. Vor der Saison 1980 drehte sich allerdings das Fahrer-, Team- und Sponsorenkarusell im Höchsttempo. Ford hatte den Vorjahresmeister Klaus Ludwig am Haken, wollte deshalb seinen Starfahrer Hans Heyer vom Lenkrad wegbringen und bot ihm den Posten des Motorsportdirektors an. Winkelhock und die Sponsoren Rodenstock und Würth hatten sich von Schnitzer verabschiedet, der Waiblinger sah seine Zukunft im Formelsport. Dort hoffte auch Hans-Joachim Stuck noch auf ein Cockpit in der Königsklasse, der Wunschpilot der Schnitzers zögerte seine Unterschrift unter den Vertrag bis zum letzten Moment hinaus. Heyer hingegen sah sich noch nicht als Rennrentner und knüpfte Verbindungen zu Lancia und zu GS in Freiburg, aber das ist eine andere Geschichte, die wir bei der Präsentation des Beta Montecarlo von Spark schon erzählt haben.

Gut, der Strietzel fand kein passables Cockpit und rückte spät, aber doch bei Schnitzer an. Das führte dazu, dass der stark überarbeitete 320 Turbo anfangs der Saison ohne Testkilometer und Sponsoren an den Start ging. was nicht besonders gut klappte, während Heyer auf dem Lancia tüchtig Punkte sammelte, die Zakspeed-Capri-Piloten Ertl und Niedzwiedz sich die Siege teilten und Klaus Ludwig in der großen Division durch eine Disqualifikation wegen seines zu großen Heckflügels am Supercapri ins Hintertreffen geriet. Für Stuck blieben die ersten sechs Rennen bis auf eine Ausnahme ohne signifikanten Erfolg, lediglich am Nürburgring konnte er bei absolutem Sauwetter triumphieren, der Regenmeister hatte zugeschlagen. In den Runden 7 bis 12 der DRM schaffte der Grainauer drei Siege und drei zweite Plätze, was ihn in der Meisterschaftswertung bis auf 9 Punkte an den führenden Heyer heranbrachte, der bis auf das Rennen am Norisring, wo er sich bekannterweise mit einem riesigen Crash verabschiedete, fleissig weiter Punkte sammelte. Im entscheidenden Lauf in Hockenheim rauschte der Strietzel allerdings bereits in der ersten Runde nach einem Zweikampf mit Niedzwiedz in die Leitplanken, damit war Heyer vor Stuck und dem sich wegen der Disqualifikation im ersten Rennen immer noch etwas betrogen fühlenden Klaus Ludwig Meister. Übrigens gab es 1980 ein zweites Schnitzer-Auto, das vom Schweizer Walter Brun eher unauffällig bewegt wurde und Platz 8 in der Meisterschaft erlangte. Dieser BMW in weiß/rot mit Werbung für die Champagnermarke Abel Lepitre wurde für Walti Brun auch 1981 im letzten Gruppe-5-Jahr eingesetzt, allerdings blieb der Erfolg aus. Sicherlich gehören die Schnitzer-Flachbau-BMWs zu den spektakulärsten Gruppe-5-Schöpfungen dieser an wilden Konstruktionen nicht armen Zeit.

Wie erwartet, haben das Raceland-Team und Spark es sich nicht leicht gemacht, sondern wirklich eine völlig neue Miniatur geschaffen. Vergleicht man den 80er mit seinem Vorgänger, fallen vor allem an Front, Heck und den Verbreiterungen gravierende Unterschiede auf. Beim Modell wurden diese Details genau beachtet. Die nach den ersten Rennen realisierte Lackierung in schwarz mit roten und weißen Streifen für den dazugekommenen Hauptsponsor Würth ist sauber aufgetragen, der BMW entspricht genau den Fotos vom Norisring. Auffällig der M1-ähnliche Lufteinlass auf der Motorhaube, die erhöht an der A-Säule montierten Rückspiegel sowie der neu geformte Heckflügel. Ansonsten der übliche Qualitätsstandard von Spark, feinste Ätzteile, gute Räder und eine komplette Inneneinrichtung, die allerdings aufgrund ihrer mattschwarzen Farbe nicht besonders auffällt. Wir sind von diesen Modellen einfach begeistert und stehen mit unserer Meinung wohl nicht alleine da, laut Auskunft von Friedrich Lämmermann läuft der Abverkauf der Modelle rapide, bei Interesse empfiehlt es sich, nicht zu lange zu warten, um Enttäuschungen zu vermeiden.

Unser Fotomuster kommt von Raceland, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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