Montag, 3. Oktober 2016

Hier heizt der Chef - Porsche 917/10 TC GELO Interserie Norisring 1973 von Spark für Raceland, 1:43

Das neueste Exklusivmodell von Spark für Friedrich Lämmermanns Raceland Gold Edition ist der Porsche 917/10 Turbo, mit dem Georg Loos 1973 an der Interserie teilnahm. Wir haben die Geschichte dazu recherchiert und uns das Modell genau angeschaut, auch im Vergleich zum ebenfalls dieses Jahr präsentierten Minichamps-Porsche, den es allerdings bisher nur in anderen Versionen gibt.

Georg Loos (1943-2016), der etwas exzentrische Immobilienunternehmer, war sicherlich in erster Linie als Teamchef bekannt, der mit von Porsche gekauftem, erstklassigem Material und bestem Fahrerpersonal bei der DRM, in Le Mans und bei anderen Sportwagenrennen oft ganz vorne mitfuhr. Sein größter Erfolg war sicherlich die DRM-Meisterschaft 1977 mit Rolf Stommelen auf Porsche 935, aber auch der 5. Platz und Klassensieg bei den 24 h von Le Mans 1975 auf Carrera RSR war eine Ansage. Dies war zugleich das letzte Jahr, in dem Loos aktiv mitfuhr, ab 1976 kümmerte er sich nur um die Teamführung. 1982 zog Loos sein Team und sich selbst vom Renngeschehen zurück.

Bereits 1968 war er mit einem Porsche 910 in Zolder erfolgreich, bald beschäftigte er sich mit größeren Kalibern. Vor allem die als europäisches Äquivalent zur Can Am-Serie hatte es ihm angetan. Nach einem auch 1971 in Le Mans eingesetzten Ferrari 512 M schaffte er sich zuerst einen McLaren M8E, dann einen M8F und schließlich für 1973 einen Porsche 917/10 TC an. Dieses Fahrzeug mit der Fahrgestellnummer 017 wurde am 16. März an GELO Racing ausgeliefert und entsprach in seiner Spezifikation den Werksautos von 1972. Loos bestritt damit alle sieben Läufe zur Interserie und erreichte immerhin drei zweite Plätze und den dritten Gesamtrang hinter den beiden Profis Leo Kinnunen und Willi Kauhsen, ebenfalls mit Turbo-Porsches. Nach einem Jahr Pause rollte 017 dann noch viermal an den Start, ein Ausfall mit Rolf Stommelen und drei Siege für Tim Schenken brachten wieder den dritten Platz gesamt für den Australier in einer sterbenden Rennserie.

Die Saison lief nicht schlecht an, nach einer Eingewöhnungsphase und Platz sechs im ersten Rennen am Nürburgring kam Loos mit zwei dritten Plätzen aus Imola und Silverstone nach Nürnberg zu den 200 Meilen am Norisring, übrigens dem ersten Rennen, das der Autor live verfolgen konnte! Das Training verlief aufgrund miesem Wetters chaotisch, am Renntag sah es besser aus. Während Willi Kauhsen seinen 917/10 aufgrund eines Turbo- und Motorschadens nicht einsetzen konnte und Helmut Kelleners mit dem neuen McLaren M20 Turbo ein Debakel erlebte, hatten nur Kinnunen und Loos keine Probleme, dementsprechend belegten sie auch in der Gesamtabrechnung Platz eins und zwei. Klar blieb auch, dass Georg Loos gegen Kinnunen und Kauhsen keine Chance hatte, sofern die beiden von Problemen verschont blieben. Aber als Amateur den 917/10 mit seinen über 1000 PS und dank des Turbos sehr gewöhnungsbedürftigem Ansprechverhaltens zu beherrschen, war schon eine anerkennenswerte Leistung.

Dies ist der erste Porsche 917/10 TC von Spark, aber sicherlich nicht der letzte. Auf jeden Fall ist das Auto im rot/gelb/schwarzen GELO-Outfit sehr attraktiv und man hat, wie gewohnt, auch auf die kleinsten Details geachtet. Die Gesamtform ist getroffen, Lufteinlässe, Cockpit, sichtbare Technik am Heck, feine Heckflügelstützen, Felgen und Reifen, alles auf hohem Niveau. Für sich betrachtet, kann man dem roten Porsche sehr gute Noten erteilen.

Jetzt interessiert uns natürlich auch der Vergleich zu den kürzlich erschienenen Minichamps-Porsches. Zuerst fällt auf, dass der Spark insgesamt zierlicher wirkt und vor allem der Heckflügel schmäler ist. Dank der Originalzeichnungen in Walter Nähers 917-Bibel stellen wir fest, dass das Minichamps-Modell hier maßstäblicher ist, Dafür ist die Form der äußeren und inneren Flügelstützen bei Spark besser getroffen und sie sind auch filigraner. Der Rohrrahmen am Heck ist bei Spark fotogeätzt, das plastische Teil bei dem Aachener Porsche gefällt uns besser. Die Form der Schweller und der vordere Abschluss sind unterschiedlich, beim GELO stärker gerundet und nach unten eingezogen sowie vorne mehr abgeschrägt als beim Penske, Bei beiden fehlt der lackierte eingezogene Streifen im Radkasten oberhalb des Schwellers. Auch die Cockpits und Windabweiser sehen nicht gleich aus, uns scheint der Spark vorbildgerechter. Das Lüfterrad wirkt dafür verglichen mit dem Minichamps etwas klein,

Als Fazit können wir feststellen, dass wieder einmal eine Kombination aus beiden Modellen das Optimum wäre, aber andererseits beide durchaus gut sind. Mal sehen, wie TSM den 917/10 hinbringt, die ersten sollen ja vielleicht auch noch dieses Jahr auf den Markt kommen, der aber sicherlich schon einigermaßen gesättigt ist, nachdem sich die Minichamps-917 bereits gut verkauft haben. Aber es gibt ja noch allerhand interessante Varianten wie Kinnunens Interserien-Sieger von 1973 oder die RC-Cola- und Brumos-Porsche von der Can Am im gleichen Jahr.

Unser Fotomuster kommt von Raceland, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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