Donnerstag, 25. August 2016

"The Naked Lady", eine Reminiszenz an Georges Wolinsky - Porsche 911 GT2 Le Mans 1998 von Spark

Für den Einsatz von Privatteams entwickelte Porsche 1995 für Le Mans und die damals populäre BPR-Serie den 911 GT2. Die zur Homologation notwendige Straßenversion wurde von leistungsbewussten Porsche-Fans gekauft, immerhin 430 PS entwickelte das Turbo-Triebwerk. Die Rennversion besaß aufgenietete Kotflügelverbreiterungen, größere Lufteinlässe und einen verstellbaren, größeren Heckflügel. Natürlich wurde auch das Fahrgestell und der Antrieb dem Verwendungszweck angepasst sowie die Ausstattung abgemagert, um auf ein Renngewicht von 1150 kg zu kommen. Die Leistung betrug 450 PS oder sogar 550 PS, wenn der Besitzer in der großen GT1-Klasse mitfahren wollte, wo andere Luftmengenbegrenzungen erlaubt waren. Wie üblich gab es bis 1999 stetige Weiterentwicklungen, die das Team dann als Umbaukits kaufen und damit den 911er auf aktuellem Stand halten konnte. Für 1998 gab es zum Beispiel eine Leistungssteigerung auf 485 PS für den GT2, Vierkolben-Bremszangen und einen veränderten Frontspoiler.

So war es auch mit dem GT2 393085, den das Team des Schweizers Guido Haberthur in Le Mans bereits 1995 und 1996 fuhr, 1997 auf den 9. Platz brachte und damit das GT2-Klassement gewann. Im Folgejahr trat man wieder an, das Auto hatte die 98er Modifikationen bekommen, wie man am Frontspoiler sofort sehen kann, aber das war sicherlich nicht der Grund, warum der Porsche großes Aufsehen erregte. Hervé Poulain, der zum Fahrerteam gehörte, wollte den Porsche in der Tradition seiner BMW Art-Cars aus den 70ern von einem Künstler gestalten lassen und gewann dafür den Satirezeichner und Cartoonisten Georges Wolinski. Auf einem hellblauen Strukturhintergrund entstanden Zeichnungen von meist eher nackten Menschen und verschiedenen Tieren, die bunt über den Porsche verteilt waren. Witzig unter anderem die Dame, die ihre üppige Oberweite über die Windschutzscheibe wogen lässt oder der etwas langschwänzige Hund (?) auf der "Hutablage", auf der Fronthaube räkelt sich die "Naked Lady", die dem Porsche seinen Spitznamen gab. Sportlich lief es nicht so gut, immerhin absolvierte das französische Fahrerteam Graham/Poulain/Laribière die 24 Stunden als 20. und sechster in der Klasse GT2. Aber alleine wegen seines Outfits war ein Modell dieses Porsche der Wunsch vieler Sammler.

Traurige Aktualität gewann die Geschichte 2015 durch den gewaltsamen Tod von Georges Wolinsky, der am 7. Januar im Alter von 80 Jahren beim Terroranschlag auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo ermordet wurde.

Was soll man zu diesem Spark-Porsche groß sagen. Das Basismodell ist bekannt und meiner Meinung nach sehr gelungen. Die 98er Modifikationen sind beachtet, die Detaillierung steht auf dem gewohnt hohen Niveau und wie man auch hier die Komplettbeklebung ausgeführt hat, verdient großes Lob. Selbst die oft etwas übertreibenden Makrofotos zeigen nahezu keine Falten oder Fehler. Der Porsche steht satt auf schönen Rädern, der spektakuläre Heckflügel ist filigran und gut geformt. Der wie gewohnt meist schwarze und nicht so gut einsehbare Innenraum ist komplett eingerichtet, Käfig und Rennsitz fein ausgeführt.

Sparks Porsche 911GT2 ist in dieser Version eine farbenfrohe und interessante Bereicherung der Le Mans-Sammlung und ein Muss für Freunde von Art Cars, dazu noch zu dem von diesem Hersteller gewohnten absolut günstigen Preis für die gelieferte Qualität. Schneller Einkauf ist sicherlich angesagt.

Unser Besprechungsmuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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