Donnerstag, 28. Juli 2016

Der Überraschungssieger - OSCA MT4 Cunningham Sebring 1954 von Spark, 1:43

Nachdem die Brüder Maserati die von ihnen gegründete Firma im Streit verlassen hatten, gründeten sie am 1. Dezember 1947 eine neue Marke namens Officina Specializzata Costruzioni Automobili, um Rennsportwagen zu bauen. Schon 1948 erschien der MT4, der in verschiedenen Versionen bis weit in die fünfziger Jahre in Europa und auch in Amerika unzählige Erfolge erzielte. Den Vierzylinder mit zwei obenliegenden Nockenwellen gab es mit 1100, 1350 und 1500 ccm, bis 1956 wurden immerhin knapp 80 MT4 mit verschiedenen Aufbauten produziert. ungezählte Siege in lokalen italienischen Rennen sowohl auf der Rundstrecke als auch am Berg, aber auch respektable Platzierungen und Klassensiege bei internationalen Ereignissen wie der Mille Miglia zeigten die Leistungsfähigkeit der kleinen Sportwagen. Zu den bekanntesten Fahrern zählten Chiron, Villoresi, de Portago, Wolfgang Seidel, Maria Teresa de Filippis und in den USA Cunningham, Shelby und Spears. Der größte Sieg wurde zweifellos von Stirling Moss/Lloyd bei den12 Stunden von Sebring 1954 eingefahren. In den sechziger Jahren verlordie Marke leider an Bedeutung und nach der Übernahme durch MV Agusta 1963 kam auch bald das Ende von OSCA.

Da uns Spark jetzt mit dem Sieger der 12 Stunden von Sebring erfreut, wollen wir dieses Rennen kurz Revue passieren lassen. Da es keinerlei Siegprämien gab, schenkte sich Ferrari, werkseitig teilzunehmen, allerdings gab es zwei private 375 im Feld. Immerhin kamen Lancia mit vier D24, Aston Martin mit drei DB3S sowie Cunningham mit einem C4. an den Start, dazu diverse Porsche, Austin Healey, Allard und eben der auch von Briggs Cunningham gemeldete OSCA MT4, den der große Stirling Moss zusammen mit Bill Lloyd, einem Vetter von Cunninghams Frau, über den Flugplatzkurs von Sebring peitschte. Zuerst führte ein Ferrari mit Bill Spear/Phil Hill, nachdem dessen Bremsen nachließen, übernahmen Taruffi/Manzon auf Lancia die Spitze. Nach zehn von zwölf Stunden lag der Lancia rund 150 km vor dem Überraschungszweiten, eben dem kleinen 1,5-Liter-OSCA, der von Problemen der größeren Sportwagen profitierte, aber auch selbst trotz stark nachlassender Bremsen ein überraschendes Tempo vorlegte. Eine Stunde vor Schluss blockierte der Motor des führenden Lancia. Taruffi schob das Auto noch über 2,5 km an die Box, aber die Mechaniker konnten nichts mehr ausrichten. Und so fuhr der kleine OSCA mit einem Schnitt von 118,529 km/h nach zwölf Stunden als erster über die Ziellinie, mit 50 km Rückstand folgte der letzte überlebende Lancia D24 mit Valenzano und dem mehr als Playboy denn als Rennfahrer berühmten Porfirio Rubirosa, dem aktuellen Ehemann der amerikanischen Multimillionärin Barbara Hutton und Liebling der Regenbogenpresse.

Der OSCA blieb übrigens bis 1987 in Cunninghams Besitz, damals verkaufte er seine Sammlung an Miles Collier, wo die wichtigsten Fahrzeuge heute noch zu sehen sind. Briggs selbst starb 2003 im gesegneten Alter von 96 Jahren an den Folgen von Alzheimer.

Erfreulich, dass Spark noch Zeit für die Entwicklung älterer Rennsportwagen findet und in diesem Fall sorgfältig recherchiert. Im Vergleich mit Originalaufnahmen stimmt die Form, aber auch die Details sind gut beobachtet, wie die Zusatzscheinwerfer mit ihren Halterungen, die Wagenheberaufnahmen, der weiß lackierte Rückspiegel oder die Tankverschlüsse. Die Speichenräder sind ansehnlich, erfreulicherweise hat man sich bei der Reifenbreite zurückgehalten. Weniger gefällt uns der mittig platzierte Rückspiegel, bei einem Fotoätzteil fehlt einfach die dritte Dimension und auch beim Kühlergrill kennen wir filigranere Lösungen mit durchbrochenen Stegen. Dafür ist das Cockpit umso schöner reproduziert. Ein sehr feines Lenkrad, schöne Instrumente und vor allem die Beachtung der Türinnenseiten erfreuen das Auge. Die Startnummern sind ebenfalls vorbildgerecht, und so bekommt der kleine OSCA von uns eine glatte Eins.

Unser Fotomuster kommt von Supercars in München, vielen Dank für die Unterstützung.

Fotos und Text: Rudi Seidel

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